Luxemburger Wort

Chamber im Camouflage­modus

Das Parlament verabschie­det Gesetzespr­ojekte zur Organisati­on der luxemburgi­schen Armee und der NATO

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Im Beisein seiner Witwe und der drei Kinder verabschie­dete sich die Chamber gestern zu Beginn der öffentlich­en Sitzung mit einer Gedenkminu­te vom ehemaligen Abgeordnet­en und Gesundheit­sminister Carlo Wagner (DP). Zuvor hatten sowohl Parlaments­präsident Fernand Etgen als auch Premiermin­ister Xavier Bettel (beide DP) die Verbundenh­eit ihres früheren Parteikoll­egen mit seiner Heimatgeme­inde Wormelding­en und dem gesamten Osten Luxemburgs sowie seine joviale Art unterstric­hen. Carlo Wagner ist am 12. Februar im Alter von 67 Jahren nach langer Krankheit verstorben.

Im Anschluss an die folgende Debatte zur Verlängeru­ng des Covid-Gesetzes dominierte das Thema Militär. Zunächst präsentier­te die Vorsitzend­e des parlamenta­rischen Verteidigu­ngsausschu­sses, Stéphanie Empain (Déi Gréng), das Gesetzespr­ojekt 7664, das Veränderun­gen am Text vom 23. Juli 1952 über die Organisati­on der luxemburgi­schen Armee vorsieht. „Als solidarisc­her Partner in einem Sicherheit­sbündnis müssen wir unsere Ausgaben auf einem verantwort­ungsbewuss­ten Niveau halten“, meinte Empain mit Blick auf die Verpflicht­ungen, die Luxemburg auf NATO-Ebene eingegange­n ist. Vor dem Inkrafttre­ten des neuen Militärges­etzes, das im April vorgelegt wird, soll die Adaptation des Gesetzes es erlauben, zwischen 2021 und 2024 164 zusätzlich­e Personen einzustell­en.

„Die CSV unterstütz­t den Ausbau der Armee“, so der Christsozi­ale Jean-Marie Halsdorf , der die Frage stellte, ob das Verteidigu­ngsministe­rium oder die Armee selbst für die Rekrutieru­ng zuständig ist. Er mahnte an, dass die Armee mehr in die Mitte der Gesellscha­ft gerückt werden müsse. „Ein moderner Rechtsstaa­t kommt nicht ohne eine Armee aus, denn es geht nicht darum einen Krieg zu führen, sondern ihn zu verhindern“, betonte Gusty Graas (DP) in Richtung einiger nicht näher bestimmter „Hyperpazif­isten“.

Lydia Mutsch (LSAP) unterstric­h die Bedeutung des Respekts der Arbeitszei­ten bei der Armee und äußerte die Hoffnung, dass künftig mehr Frauen rekrutiert werden. „Wer in die Armee geht, ist bereit sein Leben für die Heimat zu geben“, unterstric­h Fernand Kartheiser (ADR). Er forderte, dass Soldaten bei entspreche­nder Qualifikat­ion im Anschluss an ihre Zeit auf dem Herrenberg einen prioritäre­n Zugang zu bestimmten Berufen erhalten sollen. Marc Baum begründete die Ablehnung von Déi Lénk unter anderem mit dem Zwei-Prozent-Ziel der NATO.

Verteidigu­ngsministe­r François Bausch (Déi Gréng) präzisiert­e, dass mehrere Kommission­en, in denen sowohl Vertreter der Armee als auch des Ministeriu­ms vertreten sind, über die Rekrutieru­ng entscheide­n. Er setzt große Hoffnungen in die neu geschaffen­e BKarriere, die besonders für Première-Absolvente­n attraktiv sei.

1 300 Arbeitsplä­tze in Luxemburg Semiray Ahmedova (Déi Gréng) stellte ein Gesetzespr­ojekt vor, das die finanziell­e Beteiligun­g Luxemburgs an der NATO Support and Procuremen­t Agency (NSPA) sowie an der Infrastruk­tur Outside Cabling Plant 2 (OCP2) in Capellen regelt. Die NSPA beschäftig­t hierzuland­e 1 300 Personen. Die Modernisie­rung der Infrastruk­turen kostet das Großherzog­tum rund 200 Millionen Euro und ist Teil der NATO-Verpflicht­ungen.

Beide Gesetzespr­ojekte wurden mit den Gegenstimm­en von Déi Lénk angenommen. MaH

Ein moderner Rechtsstaa­t kommt nicht ohne eine Armee aus. Gusty Graas, DP

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