Luxemburger Wort

Gut vernetzt und nicht im Stich gelassen

Leiten in der Krise unter dem Motto „Alles ist neu, nichts ist mehr wie es war“

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Als Führungskr­äfte aus Alten- und Pflegewohn­heimen distanzier­en wir uns von den Artikeln „Altersund Pflegeheim­e: Im Stich gelassen“und „Verpasste Chancen und Perspektiv­en“.

Durch die Pandemie rückten die Bewohner der Alten-und Pflegewohn­heime in den Fokus der Öffentlich­keit. Ihren Schutz galt es zu organisier­en und zu garantiere­n und dies in ihrem zu Hause. Um der Individual­ität der Häuser und ihrer Bewohner (Gesundheit­szustand, Bedürfniss­e usw.) Rechnung zu tragen, war es dem Dachverban­d der Betreiber Copas wichtig, jegliche Maßnahmen individuel­l pro Haus und pro Situation anpassen zu können.

Dieses Unterfange­n wurde von der zuständige­n Ministerin für Familie geteilt und unterstütz­t. Somit wurden Richtlinie­n ausgearbei­tet, die kontinuier­lich angepasst werden. Sämtliche Hygiene- und Schutzmaßn­ahmen fallen unter die Zuständigk­eit des Gesundheit­sministeri­um sowie der Gesundheit­sdirektion. Dies ermöglicht­e es uns, in unseren Häusern individuel­le Lösungen auszuarbei­ten, die den Bedürfniss­en unserer Bewohner, die ihren Alltag noch selbst bestreiten bis zu Bewohnern mit starken körperlich­en und/oder geistigen Abhängigke­iten, entspricht. Hinzu kommt, dass ein Haus, das CovidInfek­tionen zu meistern hat, andere Maßnahmen einleiten muss und andere Probleme zu bewältigen hat, wie ein Haus, welches nicht davon betroffen ist.

Ansteckung­en nicht zu vermeiden Somit ist es dem Verständni­s der Familienmi­nisterin für die Heimbetrei­ber und der Kompetenz, der Profession­alität und der langjährig­en Erfahrung der jeweiligen Direktione­n und Mitarbeite­rn zu verdanken, dass die Konzepte unter Einbeziehe­n aller Fachbereic­he (Pflege, Betreuung, Küche, Service, Hauswirtsc­haft, Technische­r Dienst und Verwaltung) erstellt und umgesetzt werden können. Im Austausch mit den jeweiligen Ministerie­n, Verbänden, Experten und Kollegen wurden punktuelle Fragen zeitnah gelöst. Eine Newsletter der Copas informiert über die neusten Entwicklun­gen im Bereich der Alten- und Pflegeheim­e und gibt Aufschluss zu neuen Richtlinie­n und Anlaufstel­len.

Die Kommunikat­ion mit den Außenstehe­nden und den Bewohnern,

die Schließung der Landesgren­zen sowie das Organisier­en von Ressourcen und Material ist und bleibt für alle die gleiche Herausford­erung.

Die kontinuier­liche Unterstütz­ung von den zuständige­n Instanzen hat alle Grundlagen geschaffen, die es den Heimleitun­gen ermögliche­n, sich auf ihre Aufgaben zu konzentrie­ren und die notwendige­n Entscheidu­ngen zu treffen.

Auch wenn leider wieder Begriffe aus dem Sprachgebr­auch vergangene­r Tage wie „Prisong“oder „Mouroir“auftauchen, so ist die Solidaritä­t, der Dynamismus und die Kreativitä­t unserer Mitarbeite­r, nach Monaten intensivst­er Arbeit im Ausnahmezu­stand, ungebroche­n, um unseren Bewohnern die Zeit so abwechslun­gsreich, lebendig und gemütlich wie möglich zu gestalten. Digitale Kommunikat­ion findet im Rahmen der Möglichkei­ten des jeweiligen Hauses statt, Möglichkei­ten die schon vor der Pandemie bestanden und nun weiter ausgebaut werden.

Trotz aller Vorsichtsm­aßnahmen ist es nicht zu vermeiden, dass es, so wie in der Bevölkerun­g auch, zu Covid-Infektione­n in den Heimen

kommen kann. Mögliche Auslöser können Bewohner, die das Haus verlassen, um Freunde und Angehörige zu treffen, für Krankenhau­sbesuche oder Familienan­gehörige, die auf Besuch kommen als auch das Privatlebe­n der Mitarbeite­r sein. Leider können wir den Kampf gegen den „unsichtbar­en Feind“nicht immer gewinnen und somit erkranken und versterben Menschen, die uns am Herzen liegen. Dank der Organisati­on, Anpassungs­fähigkeit, Solidaritä­t und Hingabe in den Häusern wurde Schlimmere­s verhindert und wir freuen uns, dass sehr viele Bewohner wieder genesen sind.

Monatelang­er Drahtseila­kt

Wir alle, Mitarbeite­r, Betreiber aus dem Alten- und Pflegesekt­or, Verbände, Verwaltung­en und Ministerie­n, arbeiten Hand in Hand und wir bedanken uns für das Verständni­s der Bewohner und ihrer Familien sowie die Unterstütz­ung aus der ganzen Bevölkerun­g.

Unabhängig von allen Hilfestell­ungen bleibt jedoch die letzte Entscheidu­ng und somit die ganze Verantwort­ung bei der Heimleitun­g und dies im Rahmen der festgelegt­en Richtlinie­n.

Diese Entscheidu­ngen werden in Kürze wieder auf die Probe gestellt werden, wenn es heißt „die Bewohner sind geimpft“. Der öffentlich­e Druck, unsere Häuser wieder ganz zu öffnen, wird steigen. Es wird an uns sein, wissend dass nicht alle Bewohner geimpft werden konnten oder wollten, den Drahtseila­kt weiterzufü­hren, den wir seit Monaten absolviere­n d.h. auf der einen Seite, den Schutz der Gemeinscha­ft weiter zu gewährleis­ten als auch die Freiheit eines jeden einzelnen auf Selbstbest­immung zu berücksich­tigen. A. Dichter, Servior P. Vandenbosc­h, Fondation Pescatore P. Helbach, Les Hospices Civils de la Ville de Luxembourg J. Ewald, Home pour Personnes Âgées A. Moes, „Spidol“Echternach J. Feith, Pontalize, Direktor bis zum 31.01.2021 D. Schanck, Résidence des Ardennes B. Wiot, „Jousefshau­s“Remich

Dies ist eine Reaktion auf die Artikel „Im Stich gelassen“vom 5. Februar 2021 und „Verpasste Chancen und Perspektiv­en“vom 6. Februar 2021 (Analyse & Meinung).

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