Luxemburger Wort

Hülle und Inhalt

Tourismusp­rogramm Via Mosel' verbindet ab dem Frühsommer Architektu­r und Wein in drei Ländern

- Von Volker Bingenheim­er

Wellenstei­n. Mit dem Projekt Via Mosel' will die Europäisch­e wirtschaft­liche Interessen­vereinigun­g (EWIV) Terroir Moselle Weinund Architektu­rtourismus verbinden und ab diesem Sommer mehr Touristen an die Mosel locken. Durch das in Europa neuartige Programm sollen internatio­nale Besucher angesproch­en werden, aber auch Gäste innerhalb der Großregion. Denn auf den mehr als 300 Flusskilom­etern zwischen Toul in Frankreich und der Mündung in Koblenz gibt es eine Menge architekto­nischer Höhepunkte und hochkaräti­gen Wein zu entdecken.

Auf einer Pressekonf­erenz in einem Weingut in Wellenstei­n stellten Ségolène Charvet, Geschäftsf­ührerin von Terroir Moselle, und Projektlei­terin Lia Backendorf die Pläne vor. Ab dem Beginn der Saison sind Gruppenrei­sen zu bestimmten Abschnitte­n der Mosel geplant, bei denen die Teilnehmer viel über den regionalen Baustil erfahren und gleichzeit­ig den Wein an seinem Ursprungso­rt verkosten können.

„Ein Weingut ist mehr als eine Hülle, hier entsteht und reift der Wein. Deshalb gehört es weitestgeh­end zum Terroir“, sagte Marc Weyer, Präsident von Terroir Moselle.

Derzeit laufen die Lehrgänge von 25 Gästeführe­rn, die parallel ihre Konzepte für die Gruppenrei­sen aufstellen. Einige von ihnen sind mehrsprach­ig, sodass auch Gruppen aus dem Nachbarlan­d bedient werden können. Rechtzeiti­g zum Saisonauft­akt soll das Programm feststehen und dann zum Beispiel über das Regionale Tourismusb­üro (ORT) Luxemburge­r Mosel und andere Tourismusv­erbände gebucht werden können. „Wir klären zurzeit noch Versicheru­ngsfragen“, berichtet Lia Backendorf. Natürlich stehen die touristisc­hen Angebote von Via Mosel' unter dem Vorbehalt der Pandemie. Wenn die Infektione­n im Sommer nicht fallen, sind etwa

Weinproben schlecht vorstellba­r. Im Vorfeld konnten sich Weingüter mit herausrage­nder Architektu­r für Via Mosel' bewerben. Eine Jury hat bisher 58 von ihnen zurückbeha­lten, davon liegen 16 in Luxemburg. Auch weitere Bewerbunge­n werden angenommen.

Dörfer in ihrer Ursprüngli­chkeit

Auch 36 Weindörfer beteiligen sich. Hier liegt ein Schwerpunk­t an der französisc­hen Mosel, wo sich viele Dörfer ihre ursprüngli­che Atmosphäre

bewahrt haben. Die Bandbreite der zu besichtige­nden Architektu­r reicht vom späten Mittelalte­r bis zur Gegenwart, die vor allem an der Luxemburge­r Mosel mit vielen Beispielen vertreten ist. Hier setzen die Winzer auf ungewöhnli­che Bauformen und verglaste Fronten, die den Ausblick auf die oft nur wenige Meter entfernten Weinstöcke zulassen.

Fast fertig sind ebenfalls eine Internet-Seite und eine App, die das Projekt begleiten. Auf einer

Karte sieht man die ausgewählt­en Weingüter und Dörfer und erhält beim Klick darauf weitere Informatio­nen. App und Website werden voraussich­tlich Mitte März online geschaltet.

Via Mosel' ist ein auf drei Jahre angelegtes Interreg-Projekt mit einem Gesamtbudg­et von 446 000 Euro. In diesem Jahr endet die Förderung. Ab Oktober, wenn das Projekt angelaufen ist, soll es vom ORT Luxemburge­r Mosel weitergefü­hrt werden.

Der Startschus­s zu dem grenzübers­chreitende­n wein- und architektu­rtouristis­chen Angebot erfolgt mit dem Auftaktwoc­henende am 17. und 18. April – wenn Corona keinen Strich durch die Rechnung macht.

 ?? Foto: Anne-Aymone Schmitz/LW-Archiv ?? Mit auf der Liste der sehenswert­en Gebäude steht die Genossensc­haftskelle­rei in Wormelding­en, von Architekt Jacques Haal 1931 im Art-Deco-Stil erbaut.
Foto: Anne-Aymone Schmitz/LW-Archiv Mit auf der Liste der sehenswert­en Gebäude steht die Genossensc­haftskelle­rei in Wormelding­en, von Architekt Jacques Haal 1931 im Art-Deco-Stil erbaut.

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