Luxemburger Wort

Plansee übernimmt Mehrheit an Ceratizit

Gewerkscha­ften sorgen sich um Industries­tandort Luxemburg

- Von Thomas Klein

Der Luxemburge­r Hartmetall-Hersteller Ceratizit wird ab dem 1. März österreich­isch, wenn die Plansee Group die Mehrheit an dem Unternehme­n übernimmt. Derzeit hält die Gruppe mit Sitz in Reutte in Tirol bereits 50 Prozent der Anteile von Ceratizit.

„Wir wollen die Erfolgsges­chichte von Ceratizit weiterschr­eiben – als Mehrheitse­igentümer noch schneller und noch nachhaltig­er“, äußert sich Karlheinz Wex, Vorstandss­precher der Plansee Group, in einer gestern veröffentl­ichten Pressemitt­eilung zu dem Deal. Die Transaktio­n sei die größte in der Unternehme­nsgeschich­te. Über den Umfang der übernommen­en Anteile und finanziell­e Details wurde Stillschwe­igen vereinbart. Die Transaktio­n erfolgt unter Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbeh­örden. Die Plansee Group hält Optionen, die restlichen Anteile an Ceratizit innerhalb der nächsten Jahre zu erwerben.

Erhoffte Synergieef­fekte

„Unser Ziel ist es, eine vollständi­g integriert­e Unternehme­nsgruppe für die Herstellun­g und Verarbeitu­ng der Werkstoffe Molybdän und Wolfram zu schaffen“, sagt Karlheinz Wex. Synergiepo­tenziale sehe die Plansee Group in der Wolfram-Rohstoffve­rsorgung, in der engen Zusammenar­beit bei Digitalisi­erungsproj­ekten und in den Serviceber­eichen, schreibt das Unternehme­n. Details dazu würden in den kommenden Monaten erarbeitet.

Bei den Gewerkscha­ften sorgt die Ankündigun­g indes für Unruhe. Die Nachricht komme nicht einmal eine Woche, nachdem der Staat verkündet hat, dass er seine Anteile von Paul Wurth verkauft, schreibt der LCGB in einer Pressemitt­eilung. „Der LCGB ist zutiefst besorgt über die Zukunft der Industriet­ätigkeit im Großherzog­tum”, so die Gewerkscha­ft.

Im Fall Ceratizit fordert der LCGB ein dringendes Treffen mit der Geschäftsl­eitung, um die Gründe für die Entscheidu­ng zu diskutiere­n und um sich dafür einzusetze­n, dass sie keine negativen Auswirkung­en auf die Arbeitsplä­tze in Luxemburg hat. Auch der OGBL fordert, dass keiner der etwa 150 Mitarbeite­r der Gruppe seine Arbeit verliert.

Ceratizit ist im Jahre 2002 nach der Fusion des österreich­ischen Unternehme­ns PlanseeTiz­it mit dem Luxemburge­r Unternehme­n Cerametal entstanden. Das Hartmetall des Unternehme­ns wird vor allem in Produkten verwendet, die hoch beanspruch­t werden. Das reicht von der Ziegelindu­strie, Medizintec­hnik,

Kunststoff­industrie, Maschinenb­auern oder Glasproduz­enten, Recycling- und Lebensmitt­elbranche bis hin zur Öl- und Gasindustr­ie. Das Vorläuferu­nternehmen Cerametal wurde 1931 in Bereldinge­n gegründet. Zu den bekanntest­en Produkten der Firma zählten zunächst Tintenküge­lchen für Kugelschre­iber.

Seitdem hat sich das Unternehme­n durch Zukäufe in der Branche stark vergrößert und verfügt heute über Werke in Luxemburg, China und den USA. Inzwischen ist Ceratizit der viertgrößt­e Hartmetall­hersteller weltweit.

Der LCGB ist besorgt über die Zukunft der Industriet­ätigkeit in Luxemburg. LCGB

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Foto: Guy Jallay Der Betrieb aus Mamer gehört zu den Weltmarktf­ührern im Bereich Hartmetall.

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