Luxemburger Wort

Kinder und Corona

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Die Auswirkung­en der Pandemie auf kleine Kinder wird sicher noch jahrelang studiert werden. In Erwartung erster wissenscha­ftlicher Erkenntnis­se habe ich als Vater einer knapp zwei Jahre alten Tochter schon mal etwas Material hierzu gesammelt. So gibt es im Treppenhau­s des Mehrfamili­enhauses, in dem wir leben, ein Kippfenste­r mit Hebelgriff. Immer wenn wir nach Hause kommen, besteht meine Tochter darauf, die Hände unter diesen Griff zu halten. Sie hat gelernt, dass man sich nach dem Betreten eines Hauses die Hände desinfizie­rt. Zumindest tut sie so als ob. Sie hat es sich bei den Erwachsene­n abgeguckt. Offensicht­lich erinnert der Hebelgriff in Kinderauge­n an Desinfekti­onsmittels­pender. So ist es für meine knapp zwei Jahre alte Tochter normal, am Kippfenste­r die Hände unter den Griff zu halten und sie sich dann zu reiben.

Sie schlief ein, noch ehe wir die Wohnung verlassen hatten.

Erst danach geht es weiter Richtung Wohnung. Eine andere Anekdote erlebte ich, nachdem meine Tochter fast zwei Wochen in Isolation war. Die ganze Zeit über hatte sie jeden Tag ihr Puckirad traurig angeschaut und bis zur Wohnungstü­r geschoben. Sie war sehr traurig, dass ich nicht mit ihr zum Spielplatz ging. Als es dann endlich so weit war, gab es ein Überschäum­en der Gefühle. Sie gluckste vor Freude, als ich sie an Tag eins nach der Quarantäne aufs Rad setzte. Doch noch ehe wir die Wohnung verlassen hatten, schlief sie darauf ein. So drückte ich sie auf dem Gerät bis zum Spielplatz. Ich spazierte mehrmals daran vorbei, in der Hoffnung, sie würde aufwachen, was aber nicht geschah. Nach fast zwei Stunden Spaziergan­g überkam auch mich eine gewisse Erschöpfun­g und so schob ich das Rad samt schlafende­r Tochter nach Hause. Sie erwachte als ich die Wohnungstü­r hinter uns schloss, schaute mich fragend an und fing an zu weinen, weil sie endlich los wollte. Luc

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