Mehr Lagerraum für Bauschutt
Vorbereitungsarbeiten für Endlagerdeponie „Alescheier“genehmigt
Differdingen. Luxemburg mangelt es an geeignetem Endlagerraum für Bauschutt. Auf der ehemaligen Schlackenhalde „Alescheier“auf dem Gebiet der Gemeinden Differdingen und Sassenheim soll nun eine neue Endlagerdeponie entstehen. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates Differdingen stand eine Konvention mit dem Unternehmen Cloos zur Erledigung von Vorarbeiten zur Diskussion. Denn unter anderem muss der Erdaushub des neuen Südspitals bei Esch/Alzette gelagert werden.
Allerdings steht diese Konvention im Gegensatz zu einem im Dezember 2017 von den Gemeinderäten aus Differdingen und Sassenheim angenommenen Prinzipienbeschluss einer Ablehnung des Projektes. Damit wollten die Räte ihre Einbeziehung in eine transparentere Projektausführung bewirken. Die vorliegende Konvention wurde mit den Stimmen von CSV, Déi Gréng, DP und LSAP angenommen. Déi Lénk und KPL stimmten dagegen. Die zwei Bürgermeister werden in Kürze die Baugenehmigungen ausstellen.
Die Konvention sieht die Lagerung und Verarbeitung von 480 000 Kubikmetern Erde vor. Laut Bürgermeisterin Christiane Brassel-Rausch (Déi Gréng) werde lehmhaltige Erde eingebaut, vermischt mit weniger als einem Prozent Bauschutt. Durch den Lehm wird der Boden verfestigt. So wird das Oberflächenwasser gezielt abgeleitet, dies um ein Einsickern in im Untergrund eingelagerte, giftige Industrieabfälle und somit das Spülen von Giftstoffen in das Grundwasser zu verhindern. Das zu lagernde Erdmaterial müsse besonderen Kriterien entsprechen. Es handele sich um eine sehr komplexe Materie, so Brassel-Rausch.
Konvention läuft zwei Jahre
Im Gegenzug zahlt das Unternehmen eine finanzielle Entschädigung von einem Euro pro Kubikmeter Erde – demnach einen halben Euro an jede Gemeinde. Die Bauschutthalde darf nur über die Zufahrt Gadderscheier angefahren werden, dies die Woche über bis 17 Uhr und an Samstagen bis 15 Uhr. Diese Zufahrt soll denn auch neugestaltet werden.
Die Konvention hat eine Laufzeit von zwei Jahren. Erst dann wird das endgültige Bauschuttendlager in Angriff genommen. Deren Nutzungszeit dürfte um die zehn Jahre betragen. Wegen des Mitspracherechts bietet sich eine optimale Gelegenheit zum Bau einer umweltgerechten Endlagerdeponie. In die Projektplanung mit eingebunden sind neben dem Unternehmen Cloos auch das Wirtschaftsministerium, dem ein Teil der Grundstücke gehört, sowie ArcelorMittal, dessen neue Führungsmannschaft mit ihrer Informationsarbeit neue Wege beschreitet.
Georges Liesch (Déi Gréng) bemerkte, dass die festgeschrieben Bodenqualität, Zufahrtszeiten und Vorgaben zum Oberflächenwasser kein Freifahrtsschein seien. Rat Guy Tempels (CSV) wies daraufhin, dass 480 000 Kubikmeter etwa 25 000 Lastkraftwagenfahrten bedeuten. Rat Erny Muller (LSAP) drückte seine Genugtuung darüber aus, dass Differdingen aber vom Schwerlasterverkehr verschont bleibt. François Meisch (DP) sprach sich seinerseits für eine seriösen Kontrolle von Luftqualität und Sickerwasser aus. pm
Die Zufahrt soll neugestaltet werden.