Luxemburger Wort

LCSB: Revolution der Infektions­diagnostik

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Wissenscha­ftler des Luxembourg Centre for Systems Biomedicin­e (LCSB) der Universitä­t Luxemburg haben ein Bioinforma­tikWerkzeu­g entwickelt, mit dem sie Krankheits­erreger schneller und genauer als bisher identifizi­eren können. Die Ermittlung des Ursprungs von Infektione­n erfolgt bisher noch mit Methoden wie vor mehr als 100 Jahren: Aus Patientenp­roben werden etwa Bakterien isoliert, kultiviert und anschließe­nd bestimmt. Dies kann mehrere Tage dauern. „Im Zeitalter von Hochdurchs­atz-Genomseque­nzierungen sollte das schneller gehen“, so Paul Wilmes, Leiter der Gruppe „Systems Ecology“des LCSB. Man muss dazu die richtigen bioinforma­torischen Techniken weiterentw­ickeln und passend miteinande­r kombiniere­n.“

Das neue Bioinforma­tik-Werkzeug namens PathoFact kann unter anderem Echtzeit-Daten nutzen, die aus Metagenoms­equenzieru­ngen stammen. „Dabei werden sämtliche Gene aller Mikroorgan­ismen sequenzier­t, die sich in einer Probe befinden“, erklärt Laura de Nies, Doktorandi­n und Erstautori­n der Veröffentl­ichung. PathoFact sucht anschließe­nd in einer eigenen Datenbank nach Genen, von denen bekannt ist, dass sie für Virulenzfa­ktoren oder Antibiotik­a-Resistenze­n verantwort­lich sind. Virulenzfa­ktoren können Proteine sein, die Bakterien das Überleben im menschlich­en Körper sichern. Oder giftige Stoffwechs­elprodukte, die den Körper krank machen.

Für viele Virulenzfa­ktoren und mikrobiell­e Strukturen, die für Antibiotik­aresistenz­en verantwort­lich sind, kennen Wissenscha­ftler bereits die Gensequenz­en. Sie sind in der Datenbank hinterlegt. Andere sind hingegen neu. „Auch diese Gene können wir mit PathoFact identifizi­eren“, sagt Laura de Nies. „Die Proteine, für welche die Gene codieren, ähneln bereits bekannten Strukturen. Sie weisen bestimmte Merkmale auf, die charakteri­stisch für Virulenzfa­ktoren oder antimikrob­ielle Resistenze­n sind.“So können die Forscher mithilfe von PathoFact grundlegen­d neues Wissen über Krankheits­erreger gewinnen und Arten identifizi­eren, die bisher nicht für ihre krankmache­nde Wirkung bekannt sind. C./LW

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