Ein weiterer Meistgesuchter gefasst
In Georgien festgenommen: Davit Kuzmyn gilt als Kopf einer Keyless-Go-Diebesbande
Luxemburg. Der Abteilung Répression Grand Banditisme der Kriminalpolizei ist gemeinsam mit der luxemburgischen Zielfahndungseinheit ein weiterer Erfolg gelungen: Mit Davit Kuzmyn konnte einer der meistgesuchten Verbrecher Europas festgenommen werden. Am Montagvormittag wurde sein Name von der EU-Most-Wanted-Liste entfernt.
Wie das „Luxemburger Wort“auf Nachfrage hin erfuhr, konnte der 48-jährige Ukrainer in Georgien gestellt werden und befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Ein Auslieferungsverfahren läuft.
Kuzmyn gilt als Kopf einer Bande, die Ende 2019 auch im Großherzogtum Diebstähle von Luxusfahrzeugen mit der bekannten Keyless-Go-Masche entwendete.
Konkret wird ihm laut Suchmeldung der Nutzen von Einträgen aus kriminellen Geschäften, die Beteiligung an einer kriminellen Organisation und der Handel mit gestohlenen Fahrzeugen vorgeworfen.
Hochpreisige Geländewagen im Visier der Täter
2019 war es in Luxemburg zu einer Serie von Diebstählen gekommen, bei denen die Täter es insbesondere auf hochpreisige Geländewagen mit Keyless-Go-System abgesehen hatten. Sie nutzen dabei eine bekannte Sicherheitslücke beim Funkschlüsselsystem. Dabei fangen die Täter das Signal des Schlüssels mit einem technischen Gerät ab und übertragen dies zu dem etwas entfernt stehenden Wagen. Damit lassen sich die Türen des Fahrzeugs entriegeln und der Wagen per Knopfdruck starten.
Im September 2019 war im Presse-Bulletin der Polizei beispielsweise der Diebstahl von drei Luxusfahrzeugen vom Typ Range Rover in der Hauptstadt gemeldet worden. Im November gab es einen weiteren Diebstahl in Dippach. Und im Dezember wurden in Kayl, Bartringen, Rodange, Bridel und Mamer neben Range Rover auch Geländewagen vom Typ Lexus RX450H und Toyota Landcruiser mit Keyless-Go-System entwendet.
Davit Kuzmyn befand sich seit Oktober 2020 auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher Europas. Mehrere Komplizen des Ukrainers befinden sich bereits in
Luxemburg im Gefängnis. Nach weiteren Beteiligten wird noch gefahndet.
EU-Most-Wanted als Erfolgsgeschichte
Der Ukrainer ist nicht der einzige gesuchte Verbrecher, der zuletzt gestoppt werden konnte. Im August vergangenen Jahres wurde Jean-Marc Sirichai Kiesch in Spanien gefasst.
Als 18-Jähriger hatte er 1999 in Eppeldorf einen Raubmord begangen, für den er zu einer 20-jährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war. Während eines Hafturlaubs
hatte er sich dann aber abgesetzt und war 16 Jahre lang untergetaucht.
Im November 2020 hatte sich mit Nesat B. zudem ein gesuchter Sexualstraftäter gestellt, nachdem er kurz zuvor ebenfalls auf die Liste der meistgesuchten Verbrecher Europas gesetzt worden war. Der Fahndungsdruck, der sich aus der medienwirksamen im Jahr 2016 geschaffenen Most-Wanted-Webseite ergibt, war bereits im Juli 2017 dem Finanzbetrüger Luc S. zum Verhängnis geworden. Der hatte sich nur Stunden nach dem Fahndungsaufruf im hauptstädtischen Bahnhofskommissariat gestellt.
Im Juli 2019 wurde darüber hinaus der wegen eines brutalen Überfalls auf ein über 80-jähriges Paar in Senningen gesuchte Kevin P. in Metz festgenommen und im Oktober des gleichen Jahres der verurteilte und dann untergetauchte G4S-Räuber Cihan G. im spanischen Marbella.
Drei Gesuchte weiter auf der Flucht
Noch immer auf freiem Fuß sind der brutale Schläger Mohammed Ezzi, der sich in Tunesien aufhalten soll und der mutmaßliche Auftragsmörder der chinesischen Triaden Yeon Choy Teoh, der an einer Schutzgelderpressung in Mamer beteiligt war. Ebenfalls weiter auf der Flucht ist Izet Ajdinovic, der im März 2013 an einem Überfall auf eine Familie in Luxemburg-Stadt beteiligt gewesen sein soll. Serbien liefert als Nicht-EUStaat seine Landsleute nicht aus.
Da Luxemburg Anrecht auf mehrere Steckbriefe auf der EUMost-Wanted-Webseite hat, ist davon auszugehen, dass bald eine neuer Name auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher stehen wird.