Herkulesaufgaben
Der FC Barcelona und Borussia Dortmund möchten ihre Chancen auf den Pokalsieg wahren
Das Aus in der Champions League scheint besiegelt. In der spanischen Meisterschaft beträgt der Rückstand auf Leader Atletico Madrid, der zudem ein Spiel weniger ausgetragen hat, zurzeit fünf Punkte. Dem FC Barcelona droht die zweite titellose Saison in Folge – ein für die erfolgsverwöhnten Katalanen fast unerträgliches Szenario. Hinzu kommt die enorme Schuldenlast, angeblich ist Barça mit Verbindlichkeiten von 1,17 Milliarden Euro konfrontiert.
Für die Spieler von Trainer Ronald Koeman gilt es nun, Schadensbegrenzung zu betreiben. Obwohl der fünfmalige ChampionsLeague-Sieger zuletzt eine bemerkenswerte Aufholjagd in der Liga startete und seit 15 Punktspielen ungeschlagen ist, blieb er spielerisch oft vieles schuldig. Dem vergangenen Jahrzehnt drückte Barça wie nur wenige andere Teams seinen Stempel auf.
Dieser Glanz ist verblasst. Der Umbruch ist in vollem Gang, Hoffnungsträger Lionel Messi macht derweil ein ums andere Mal einen eher lustlosen Eindruck. Nichtsdestotrotz ist Barcelona mehr denn je von den Qualitäten des 33-Jährigen abhängig.
Zuletzt trug sich der argentinische Ausnahmespieler sechs Mal in Folge in die Torschützenliste ein und erzielte dabei acht seiner insgesamt 19 Saisontreffer. Morgen um 21 Uhr treffen Messi und Co. im Camp Nou im Halbfinalrückspiel der Copa del Rey auf den FC Sevilla.
Dabei gilt es, ein 0:2 aus dem Hinspiel aufzuholen. Dass dies nicht unmöglich ist, zeigte Barça am vergangenen Wochenende, als es im Ligaspiel gegen denselben Gegner mit 2:0 siegte. Im zweiten Halbfinale stehen sich am Donnerstag um 21 Uhr mit Levante und Bilbao zwei Außenseiter gegenüber, die sich im Hinspiel mit einem 1:1-Unentschieden trennten.
Eine schwere Aufgabe wartet im DFB-Pokal auf Borussia Dortmund. Obwohl die Priorität beim BVB sicherlich auf der erneuten Champions-League-Qualifikation liegt, möchten Reus und Co. die Chance wahren, nach vier Jahren endlich wieder einen Titel an den Borsigplatz zu holen. Die nächste Hürde dahin ist allerdings hoch.
Dortmund trifft auf seinen neuen Trainer
Brisanterweise müssen die Schwarz-Gelben heute (20.45 Uhr) in Mönchengladbach antreten, dessen Trainer Marco Rose in der kommenden Saison in Dortmund an der Seitenlinie stehen wird wird.
Trotz zuletzt fünf sieglosen Ligaspielen sowie dem drohenden Champions-League-Aus gegen Manchester City gibt sich Gladbachs Torwart Yann Sommer kämpferisch. „Wir wollen weiterkommen und im Pokal etwas erreichen. Es soll ins Finale nach Berlin gehen, und dafür braucht es eine gute Leistung“, so der Schweizer Nationalkeeper.
Von der Papierform her stehen sich in Leipzig die beiden Favoriten auf den Pokalsieg gegenüber.
Das Team von Trainer Julian Nagelsmann, derzeit einzig echter Bayern-Verfolger in der Meisterschaft, empfängt den Bundesligadritten Wolfsburg, der vor sechs Jahren schon einmal den Titel gewinnen konnte.
Dieses Kunststück gelang Werder Bremen bereits sechs Mal. In diesem Jahr haben die Norddeutschen zumindest das Halbfinale im Visier. Eigentlich sollte der Traditionsclub heute auf Regensburg treffen, das Duell wurde jedoch „wegen der behördlich angeordneten Quarantänemaßnahmen“bei den Regensburgern abgesagt. Trainer Mersad Selimbegovic war am vergangenen Freitag positiv auf die britische Mutation des Corona-Virus getestet worden.
Zwei Favoritenschrecke können dafür morgen (18.30 Uhr) die Vorschlussrunde erreichen. Regionalligist Rot-Weiss Essen warf mit Bielefeld und zuletzt Leverkusen
bereits zwei Erstligisten aus dem Wettbewerb, zudem musste Bundesliga-Absteiger Düsseldorf an der Hafenstraße die Segel streichen. Der zwei Klassen höher eingestufte Gegner Kiel gilt derweil als Favorit, erst recht nach dem Achtelfinaltriumph gegen Favorit Bayern München.
Auch in Belgien steht das PokalViertelfinale auf dem Programm. Das Hauptinteresse gilt wohl dem Vergleich zwischen Standard und dem FC Bruges. Nationalspieler Laurent Jans und seine Teamkollegen müssen am Donnerstag (20.45 Uhr) auf jeden Fall einen optimalen Tag erwischen, um im Heimspiel gegen den Topfavoriten bestehen zu können.
Ebenfalls am Donnerstag (21.15 Uhr) findet in der Premier League eine richtungsweisende Partie statt. Im Rennen um die Champions-League-Plätze empfängt Titelverteidiger Liverpool den unter seinem neuen Coach Thomas Tuchel noch ungeschlagenen FC Chelsea.
Für Reds-Trainer Jürgen Klopp kommt es damit zum Wiedersehen mit einem Landsmann, den er bestens kennt. Tuchel war ebenso wie Klopp in der Bundesliga bei Mainz und in Dortmund tätig. Leader Manchester City trifft am heutigen Abend (21 Uhr) auf den Tabellenzwölften Wolverhampton und hat den 15. Ligasieg in Folge fest eingeplant.