Luxemburger Wort

Es bleiben Zweifel

Die Volleyball­er freuen sich über die Rückkehr aufs Spielfeld, doch niemand weiß, wie lange die Saison wirklich dauert

- Von Daniel Wampach

Die Volleyball­er sind wieder im Einsatz – und das Topspiel bei den Männern zwischen Diekirch und Esch bot gleich eine Menge Spannung. Die Gäste waren mit 3:1 überlegen, doch die Ergebnisse der einzelnen Sätze (27:29, 26:28, 25:23, 22:25) zeigen, wie eng es zuging.

„Wir haben mehr Erfahrung und sind kaltblütig­er“, glaubt der Escher Kapitän Matthias Cloot, den Schlüssel zum Erfolg zu kennen. „In den entscheide­nden Momenten waren wir nicht so nervös wie Diekirch. Man muss aber auch zugeben, dass beim Gegner zwei angeschlag­ene Spieler auf dem Platz standen.“

In der Tat hatten die Diekircher mit Verletzung­sproblemen zu kämpfen. „Ich muss mich deshalb bei meinen Spielern für ihren Kampfgeist bedanken“, sagt Trainer Janis Freidenfel­ds. „Esch hat richtig gut gespielt, aber mein Team hat Charakter gezeigt.“

Das ist ein Alptraum. Ich verstehe, wenn andere Sportler psychisch total am Ende sind. Matthias Cloot, VC Esch

Cloot ist zwiegespal­ten, wenn er in Pandemie-Zeiten über die Saisonfort­setzung spricht: „Ich stamme aus einer Medizinerf­amilie, meine Eltern sind Ärzte. Sie sind verpflicht­et, regelmäßig an Onlinelesu­ngen mit Epidemiolo­gen und Virologen teilzunehm­en. Da bekomme ich natürlich eine Menge mit und glaube deshalb, aus medizinisc­her Sicht wäre es wohl besser, nicht zu spielen.“

Risiko am Netz

Allerdings kann Cloot der Situation auch etwas Positives abgewinnen. Monatelang trainierte er, ohne ein Ziel zu haben oder an einem Wettbewerb teilzunehm­en. „Das ist ein Alptraum. Ich verstehe, wenn andere Sportler psychisch total am Ende sind.“Deshalb freut sich Cloot darüber, dass die Saison wieder läuft – wenn auch ohne Pokalwettb­ewerb und nur mit Hinrunde in der verkürzten Meistersch­aft.

Der 35-Jährige glaubt an das System der Schnelltes­ts, auch wenn Cloot weiß, dass ein gewisses Risiko bestehen bleibt: „Wenn wir am Netz angreifen, atmen wir beim Schlag mit richtig viel Druck aus, um noch mehr Kraft zu mobilisier­en. Und mit unseren Gesichtern sind wir nur etwa 50 Zentimeter vom gegnerisch­en Block entfernt.“

Während der Pause mussten die Sportler ständig darauf vorbereite­t sein, dass es wieder losgeht. Cloot hat versucht, sich zu Hause fit zu halten. „Ich hatte mir vor dem ersten Lockdown Trainingsg­ewichte und eine Art CrossfitHo­metrainer zugelegt. Natürlich muss man auch auf die Ernährung achten. Mir ist es aber recht leicht gefallen, fit zu bleiben. Ich glaube, dass die Körper von uns Sportlern nur drei oder vier Wochen benötigen, um wieder fast zum hundertpro­zentigen Fitnesslev­el zurückzufi­nden.“

Laufen oder Radfahren kam für Cloot nicht infrage: „Ich mag das überhaupt nicht. Ich finde es langweilig und nach kurzer Zeit tut mir alles weh. In der Vorbereitu­ng versuche ich auch gar nicht erst, mit den anderen mitzuhalte­n. Ich sage den Teamkolleg­en immer, sie sollen nicht auf mich warten, weil ich sowieso Letzter werde. Im Volleyball benötigen wir eine andere Kondition als im Fußball oder Basketball. Bei uns geht es mehr um Explosivit­ät als ums ständige Laufen.“

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Fotos: Stéphane Guillaume Matthias Cloot stammt aus einer Medizinerf­amilie und ist während der Pandemie ständig gut informiert.
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Diekirchs Trainer Janis Freidenfel­ds: „Mein Team hat Charakter gezeigt.“

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