Es bleiben Zweifel
Die Volleyballer freuen sich über die Rückkehr aufs Spielfeld, doch niemand weiß, wie lange die Saison wirklich dauert
Die Volleyballer sind wieder im Einsatz – und das Topspiel bei den Männern zwischen Diekirch und Esch bot gleich eine Menge Spannung. Die Gäste waren mit 3:1 überlegen, doch die Ergebnisse der einzelnen Sätze (27:29, 26:28, 25:23, 22:25) zeigen, wie eng es zuging.
„Wir haben mehr Erfahrung und sind kaltblütiger“, glaubt der Escher Kapitän Matthias Cloot, den Schlüssel zum Erfolg zu kennen. „In den entscheidenden Momenten waren wir nicht so nervös wie Diekirch. Man muss aber auch zugeben, dass beim Gegner zwei angeschlagene Spieler auf dem Platz standen.“
In der Tat hatten die Diekircher mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. „Ich muss mich deshalb bei meinen Spielern für ihren Kampfgeist bedanken“, sagt Trainer Janis Freidenfelds. „Esch hat richtig gut gespielt, aber mein Team hat Charakter gezeigt.“
Das ist ein Alptraum. Ich verstehe, wenn andere Sportler psychisch total am Ende sind. Matthias Cloot, VC Esch
Cloot ist zwiegespalten, wenn er in Pandemie-Zeiten über die Saisonfortsetzung spricht: „Ich stamme aus einer Medizinerfamilie, meine Eltern sind Ärzte. Sie sind verpflichtet, regelmäßig an Onlinelesungen mit Epidemiologen und Virologen teilzunehmen. Da bekomme ich natürlich eine Menge mit und glaube deshalb, aus medizinischer Sicht wäre es wohl besser, nicht zu spielen.“
Risiko am Netz
Allerdings kann Cloot der Situation auch etwas Positives abgewinnen. Monatelang trainierte er, ohne ein Ziel zu haben oder an einem Wettbewerb teilzunehmen. „Das ist ein Alptraum. Ich verstehe, wenn andere Sportler psychisch total am Ende sind.“Deshalb freut sich Cloot darüber, dass die Saison wieder läuft – wenn auch ohne Pokalwettbewerb und nur mit Hinrunde in der verkürzten Meisterschaft.
Der 35-Jährige glaubt an das System der Schnelltests, auch wenn Cloot weiß, dass ein gewisses Risiko bestehen bleibt: „Wenn wir am Netz angreifen, atmen wir beim Schlag mit richtig viel Druck aus, um noch mehr Kraft zu mobilisieren. Und mit unseren Gesichtern sind wir nur etwa 50 Zentimeter vom gegnerischen Block entfernt.“
Während der Pause mussten die Sportler ständig darauf vorbereitet sein, dass es wieder losgeht. Cloot hat versucht, sich zu Hause fit zu halten. „Ich hatte mir vor dem ersten Lockdown Trainingsgewichte und eine Art CrossfitHometrainer zugelegt. Natürlich muss man auch auf die Ernährung achten. Mir ist es aber recht leicht gefallen, fit zu bleiben. Ich glaube, dass die Körper von uns Sportlern nur drei oder vier Wochen benötigen, um wieder fast zum hundertprozentigen Fitnesslevel zurückzufinden.“
Laufen oder Radfahren kam für Cloot nicht infrage: „Ich mag das überhaupt nicht. Ich finde es langweilig und nach kurzer Zeit tut mir alles weh. In der Vorbereitung versuche ich auch gar nicht erst, mit den anderen mitzuhalten. Ich sage den Teamkollegen immer, sie sollen nicht auf mich warten, weil ich sowieso Letzter werde. Im Volleyball benötigen wir eine andere Kondition als im Fußball oder Basketball. Bei uns geht es mehr um Explosivität als ums ständige Laufen.“