Land der logischen Wege
Wvon Morgan Kuntzmann
egen seiner geringen Größe galt Luxemburg früher als Land der kurzen Wege. Mit der Digitalisierung hat das Land diesen Vorteil definitiv verloren. Die digitalen Möglichkeiten haben dazu geführt, dass mittlerweile alle Staaten über vergleichsweise kurze Wege verfügen. Auf diesen Standortvorteil kann das Land nicht mehr zählen. In einem kleinen Land wie dem Großherzogtum sind die Auswirkungen schlechter Politik schneller und unmittelbarer sichtbar, weil ein engerer Kontakt zu den Bürgern besteht. Diese Nähe ist in größeren Ländern mit großen Verwaltungsstrukturen verloren gegangen. Trotz lang anhaltendem Bauboom schafft es die Luxemburger Politik nur schwer, bürokratische Prozesse und Abläufe effizienter
zu gestalten. Dieses Problem macht sich als Erstes beim Handwerk bemerkbar. Einer der Gründe dafür ist, dass die nationale Politik das Problem der überbordenden Bürokratie nur alle paar Jahre angeht. In regelmäßigen abständen wird der Bürokratieabbau von der Politik zur Chefsache erklärt und mit großen Reformprojekten angegangen. Effizienter wäre es, wenn in Luxemburg die Bürger stärker am Gesetzgebungsverfahren beteiligt würden. Dadurch könnten strukturelle Probleme der Verwaltungen ständig hinterfragt und optimiert werden und Luxemburg zum Land der logischen Wege aufsteigen. Denn auch in Zukunft wird das Land beim Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft und Wirtschaft auf Handwerker und ihr Fachwissen angewiesen sein.