Ein Freispruch im Mafia-Prozess
Lamezia Terme. In einem der größten Mafia-Prozesse der vergangenen Jahre ist nun das Urteil gefällt worden. Und nur für einen Angeklagten gab es einen Freispruch: jenen aus Luxemburg. Santo Rumbo war am 9. August 2019 als einer von 27 Verdächtigen aufgrund eines europäischen Haftbefehls von Luxemburger Spezialeinheiten in Zolver festgenommen worden. Der 32-Jährige galt im Prozess und gilt für die italienischen Strafverfolgungsbehörden noch immer als ein Mitglied der Führungsriege der kalabrischen Mafia, genauer gesagt, einer Branche aus der Region Siderno, die kriminelle Geschäfte in mehreren ostkanadischen Großstädten kontrolliert: die sogenannte „kanadische 'Ndrangheta Connection“. Der Freispruch ist indes keine große Überraschung. Denn die Grundlage für das Mammutverfahren ist eine Abhöraktion der kanadischen Sicherheitskräfte. Dabei wurden zwar für die Anklagebehörde eindeutige Andeutungen auf die Rolle von Santo Rumbo in der Organisation gemacht, doch offenbar sein Name nie ausgesprochen. Dies hatte dann bereits am 5. November 2019 ein Haftprüfungsgericht dazu bewegt, Rumbo unter Auflagen auf freien Fuß zu setzen. Im Prozess, der nun in erster Instanz abgeschlossen wurde, sahen die Richter das ebenso: Sie befanden, dass es keinen nachweislichen Bezug zu Santo Rumbo gebe und sprachen ihnen von den Tatvorwürfen frei. Anders erging es den sieben anderen Angeklagten im Prozess. Sie wurden zu Haftstrafen zwischen acht und 16 Jahren verurteilt. str