Luxemburg zeigt sein Filmschaffen
Von der aufrüttelnden Doku-Fiktion bis zum unterhaltsamen Animationsfilm
Was würde passieren, wenn ein Atomunfall an der Grenze zu Luxemburg eintreten würde? Welche Maßnahmen würden ergriffen werden? Was würde aus diesem Gebiet werden? Wohin würden die Flüchtlinge gehen? Was wären die sprachlichen, wirtschaftlichen und ökologischen Auswirkungen einer solchen Katastrophe? Und welche Unterstützung sollten wir von unseren Nachbarn erwarten? Wie sollten die lokalen Behörden reagieren? Mit dem Doku-Drama „An Zéro – Comment le Luxembourg a disparu“bringen Julien Becker und seine Produktionsgesellschaft Skill Lab genau diese heiklen Fragen, an die sich bislang keiner so richtig herangewagt hat, auf die Tagesordnung. Durch die Kombination von Experten-Interviews und fiktionaler Rekonstruktion hat diese hybride Arbeit das große Verdienst, Fragen zu stellen, bevor diese sich eines Tages dem Land und dem Volk in voller Panik aufdrängen. Es spielen unter anderem die Luxemburger Schauspieler Luc Schiltz, Fabienne Hollwege, Sophie Mousel und Joël Delsaut mit.
„Bad Luck Banging or Loony Porn“des Rumänen Radu Jude, eine Koproduktion von Paul Thiltges Distributions, konkurriert aktuell im Hauptwettbewerb der Berlinale 2021. Nach dem Auftauchen eines
Sextapes im Internet nimmt das Leben einer Lehrerin einen verschlungenen Weg. Ein schockierender Film, der den Erwachsenen und den weniger Schüchternen unter den Kinobesuchern vorbehalten sein sollte. Dieses fiktionale Feature erforscht die intellektuelle, moralische und politische Verwirrung unserer heutigen Gesellschaft, insbesondere im posttotalitären Osteuropa.
„Hytte“von Jean-Louis Schuller und dem Koproduzenten a_Bahn ist weder eine Fiktion noch ein Dokumentarfilm, sondern eine Polarerkundung und zugleich eine introspektive Reise. Schauspieler Luc Schiltz spielt an der Seite von
Luxemburg nach dem GAU? Skill Lab stellt die Frage.
Ingrid Liavaag und einer Gruppe von Arbeitern vom anderen Ende der Welt, die geschickt in die Handlung integriert sind.
Der Dokumentarfilm „Les témoins vivants“von Paul Thiltges Distributions ist das Ergebnis einer von den luxemburgischen Regisseuren Karolina Markiewicz und Pascal Piron initiierten Begegnung: Drei lebende Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs treffen auf drei luxemburgische Studenten und Immigranten. Jeder von Ihnen trägt tiefe Narben in sich – Erinnerungen an Krieg, häusliche Gewalt und noch vieles mehr. Eine Reise nach Auschwitz wird zwangsläufig zu einem wichtigen Ventil. Daneben vermischt der Film ganz unterschiedliche historische und politische Unruhen in unterschiedlichen Ländern, deren Nachwehen und Kontroversen Spuren hinterlassen haben.
Auch im Jugendprogramm des Festivals läuft eine Koproduktion – der Animationsfilm „Ooops! Finny wou bass de?“von Toby Genkel und Sean McCormack, koproduziert von Fabrique d'Images.
Und eine weitere Luxemburger Präsenz gibt es dann auch noch im französisch-belgischen Film „De nos frères blessés“von Hélier Cisterne, in dem die Luxemburger Schauspielerin Vicky Krieps die weibliche Hauptrolle hat. mt