Respekt als Maß aller Dinge
Neue Verkehrssicherheitskampagne stellt Abstand zwischen Fahrern in den Vordergrund
Luxemburg. Als Aretha Franklin 1967 mit dem Otis-Reading-Song „Respect“einen Welthit landete, ging es ihr dabei vor allem um die Anerkennung der Frau in einem sozial ungerechten US-System. Den Song und seine Botschaft haben sich nun auch das Mobilitätsministerium und die Sécurité routière für ihre neue Verkehrssicherheitskampagne angeeignet.
Vier Wochen lang wollen sie in Radio- und Fernsehspots, auf 48 Anzeigetafeln entlang der Autobahnen und Landstraßen, auf 49 Tramunterständen, 20 RGTR-Bussen sowie Internetbannern und Social-Media-Posts für mehr Respekt im Verkehr sensibilisieren.
Abstand halten!
Die Kampagne stellt dabei einen Aspekt der Verkehrssicherheit in den Vordergrund, der auch bei der Pandemiebekämpfung von größter Bedeutung ist: Abstand halten! Konkret: Zwischen zwei Fahrzeugen sollen immer die Distanz freibleiben, die binnen zwei Sekunden zurückgelegt wird. „Dabei ist es logisch, dass diese Distanz größer sein muss, je höher die gefahrene Geschwindigkeit ist“, betont Dany Frank vom Mobilitätsministerium bei der Vorstellung der Kampagne.
In Tunnels soll die Distanz zwischen zwei Fahrzeugen immer mindestens fünf Meter betragen. Wenn ein Kraftfahrer einen Radfahrer überholt, muss die seitliche Distanz mindestens 1,5 Meter betragen. „Idealerweise begibt der Fahrzeugführer sich dafür mit allen vier Reifen auf die Gegenspur“, hebt Dany Frank hervor.
„Aber auch Radfahrer haben Verpflichtungen“, mahnt sie. „Sie müssen auch für ihre eigene Sicherheit auf Distanz achten – etwa, wenn sie an abgestellten Autos vorbeifahren. Hier soll die Sicherheitsdistanz aus offensichtlichen
Gründen mindestens der Breite einer geöffneten Autotür entsprechen.“
Bei der Kampagne habe man aber bewusst auf einen moralisierenden Ton verzichtet. Respekt sei eben wichtiger. Dafür stehe auch das Titellied der Kampagne, an dem man sich auch für den RetroLook
orientiert habe. Paul Hammelmann von der Sécurité routière hob indes hervor, dass es wichtig sei, genau wie bei der Pandemiebekämpfung auch die Sicherheitsdistanz im Verkehr streng zu kontrollieren. „Damit die Menschen sich daran halten“, betont er und fährt fort: „Und wenn es um das Wohl der Gemeinschaft geht, dann muss man auch individuelle Freiheiten einschränken können.“
Kontrollen mit Hürden
Auf Kontrollen angesprochen, meinte André Schaack von der Verkehrspolizei, dass im Kontext der 1,5 Meter Distanz beim Überholen von Radfahrern bislang nur vereinzelt Bußgelder verhängt worden seien. „Das ist sehr begrenzt, das müssen wir zugeben“, betont er. „Aber es ist auch schwierig, zu kontrollieren. Es ist nur eine Momentaufnahme. Wenn nicht gerade eine Patrouille hinterherfährt, dann können wir diese Verstöße kaum feststellen.“
Bei der Distanz zwischen aufeinanderfolgenden Fahrzeugen, insbesondere dem Lastverkehr auf den Autobahnen, gebe es sehr häufige Kontrollen.