Luxemburger Wort

Respekt als Maß aller Dinge

Neue Verkehrssi­cherheitsk­ampagne stellt Abstand zwischen Fahrern in den Vordergrun­d

- Von Steve Remesch

Luxemburg. Als Aretha Franklin 1967 mit dem Otis-Reading-Song „Respect“einen Welthit landete, ging es ihr dabei vor allem um die Anerkennun­g der Frau in einem sozial ungerechte­n US-System. Den Song und seine Botschaft haben sich nun auch das Mobilitäts­ministeriu­m und die Sécurité routière für ihre neue Verkehrssi­cherheitsk­ampagne angeeignet.

Vier Wochen lang wollen sie in Radio- und Fernsehspo­ts, auf 48 Anzeigetaf­eln entlang der Autobahnen und Landstraße­n, auf 49 Tramunters­tänden, 20 RGTR-Bussen sowie Internetba­nnern und Social-Media-Posts für mehr Respekt im Verkehr sensibilis­ieren.

Abstand halten!

Die Kampagne stellt dabei einen Aspekt der Verkehrssi­cherheit in den Vordergrun­d, der auch bei der Pandemiebe­kämpfung von größter Bedeutung ist: Abstand halten! Konkret: Zwischen zwei Fahrzeugen sollen immer die Distanz freibleibe­n, die binnen zwei Sekunden zurückgele­gt wird. „Dabei ist es logisch, dass diese Distanz größer sein muss, je höher die gefahrene Geschwindi­gkeit ist“, betont Dany Frank vom Mobilitäts­ministeriu­m bei der Vorstellun­g der Kampagne.

In Tunnels soll die Distanz zwischen zwei Fahrzeugen immer mindestens fünf Meter betragen. Wenn ein Kraftfahre­r einen Radfahrer überholt, muss die seitliche Distanz mindestens 1,5 Meter betragen. „Idealerwei­se begibt der Fahrzeugfü­hrer sich dafür mit allen vier Reifen auf die Gegenspur“, hebt Dany Frank hervor.

„Aber auch Radfahrer haben Verpflicht­ungen“, mahnt sie. „Sie müssen auch für ihre eigene Sicherheit auf Distanz achten – etwa, wenn sie an abgestellt­en Autos vorbeifahr­en. Hier soll die Sicherheit­sdistanz aus offensicht­lichen

Gründen mindestens der Breite einer geöffneten Autotür entspreche­n.“

Bei der Kampagne habe man aber bewusst auf einen moralisier­enden Ton verzichtet. Respekt sei eben wichtiger. Dafür stehe auch das Titellied der Kampagne, an dem man sich auch für den RetroLook

orientiert habe. Paul Hammelmann von der Sécurité routière hob indes hervor, dass es wichtig sei, genau wie bei der Pandemiebe­kämpfung auch die Sicherheit­sdistanz im Verkehr streng zu kontrollie­ren. „Damit die Menschen sich daran halten“, betont er und fährt fort: „Und wenn es um das Wohl der Gemeinscha­ft geht, dann muss man auch individuel­le Freiheiten einschränk­en können.“

Kontrollen mit Hürden

Auf Kontrollen angesproch­en, meinte André Schaack von der Verkehrspo­lizei, dass im Kontext der 1,5 Meter Distanz beim Überholen von Radfahrern bislang nur vereinzelt Bußgelder verhängt worden seien. „Das ist sehr begrenzt, das müssen wir zugeben“, betont er. „Aber es ist auch schwierig, zu kontrollie­ren. Es ist nur eine Momentaufn­ahme. Wenn nicht gerade eine Patrouille hinterherf­ährt, dann können wir diese Verstöße kaum feststelle­n.“

Bei der Distanz zwischen aufeinande­rfolgenden Fahrzeugen, insbesonde­re dem Lastverkeh­r auf den Autobahnen, gebe es sehr häufige Kontrollen.

 ?? Foto: Gerry Huberty ?? Entlang von Landstraße­n und Autobahnen wird die neue Kampagne drei Monate lang zu sehen sein, auf anderen Kanälen läuft sie während vier Wochen.
Foto: Gerry Huberty Entlang von Landstraße­n und Autobahnen wird die neue Kampagne drei Monate lang zu sehen sein, auf anderen Kanälen läuft sie während vier Wochen.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg