Wo der Schutz als letztes ankommt
Weltweiter Verlauf der Impfkampagne gegen Covid-19
Weltweit wurden bereits mehr Impfstoffdosen bestellt, als nötig wären, um die gesamte Weltbevölkerung gegen Covid-19 zu immunisieren – abgesehen von Kindern, für die bisher noch kein entsprechendes Vakzin auf dem Markt ist. Doch die globale Impfstoffverteilung ist extrem ungleich.
Während reiche Industriestaaten zum Teil Impfstoff horten und bereits mehr Dosen bestellt haben als zur Immunisierung der eigenen Bevölkerung eigentlich nötig wären (siehe Tabelle unten), kommt in anderen Teilen der Welt bisher nichts oder viel zu wenig davon an. Wie alle anderen EU-Staaten kann Luxemburg mit den von der EU-Kommission bestellten Dosen seine Bevölkerung langfristig mehr als zweimal durchimpfen, Ungarn sogar etwas mehr, weil es als bisher einziges EU-Mitglied den russischen Impfstoff Sputnik
V zusätzlich bestellt hat. Die globalen Spitzenreiter bei der Impfstoffbeschaffung, Kanada und Großbritannien, können ihre Bevölkerung gar dreimal durchimpfen lassen. Ärmere Staaten müssen dagegen zunächst warten und auf die internationale Impfallianz Covax – ein UN-Programm, das allen Ländern der Welt Zugang zu Corona-Impfstoffen verschaffen soll – hoffen.
Dabei ist eine vollständige Rückkehr zur Normalität letztlich aufgrund der zunehmend global vernetzten Volkswirtschaften nur möglich, wenn alle Menschen weltweit geimpft sind. Bis dahin könnten aber noch Jahre vergehen. Die ungerechte Impfstoffverteilung – ein Spiegelbild der generellen Wohlstandsverteilung – droht die Corona-Pandemie unnötig zu verlängern und globale Ungleichheiten zu verstärken.