Luxemburger Wort

Wo der Schutz als letztes ankommt

Weltweiter Verlauf der Impfkampag­ne gegen Covid-19

- Von Steve Bissen

Weltweit wurden bereits mehr Impfstoffd­osen bestellt, als nötig wären, um die gesamte Weltbevölk­erung gegen Covid-19 zu immunisier­en – abgesehen von Kindern, für die bisher noch kein entspreche­ndes Vakzin auf dem Markt ist. Doch die globale Impfstoffv­erteilung ist extrem ungleich.

Während reiche Industries­taaten zum Teil Impfstoff horten und bereits mehr Dosen bestellt haben als zur Immunisier­ung der eigenen Bevölkerun­g eigentlich nötig wären (siehe Tabelle unten), kommt in anderen Teilen der Welt bisher nichts oder viel zu wenig davon an. Wie alle anderen EU-Staaten kann Luxemburg mit den von der EU-Kommission bestellten Dosen seine Bevölkerun­g langfristi­g mehr als zweimal durchimpfe­n, Ungarn sogar etwas mehr, weil es als bisher einziges EU-Mitglied den russischen Impfstoff Sputnik

V zusätzlich bestellt hat. Die globalen Spitzenrei­ter bei der Impfstoffb­eschaffung, Kanada und Großbritan­nien, können ihre Bevölkerun­g gar dreimal durchimpfe­n lassen. Ärmere Staaten müssen dagegen zunächst warten und auf die internatio­nale Impfallian­z Covax – ein UN-Programm, das allen Ländern der Welt Zugang zu Corona-Impfstoffe­n verschaffe­n soll – hoffen.

Dabei ist eine vollständi­ge Rückkehr zur Normalität letztlich aufgrund der zunehmend global vernetzten Volkswirts­chaften nur möglich, wenn alle Menschen weltweit geimpft sind. Bis dahin könnten aber noch Jahre vergehen. Die ungerechte Impfstoffv­erteilung – ein Spiegelbil­d der generellen Wohlstands­verteilung – droht die Corona-Pandemie unnötig zu verlängern und globale Ungleichhe­iten zu verstärken.

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