Luxemburger Wort

Europäisch­e Corona-Hilfen wenig genutzt

Ein Großteil der insgesamt 540 Milliarden Euro wurde noch nicht ausgegeben

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Brüssel. Das zu Beginn der Corona-Krise von den EU-Staaten vereinbart­e Hilfspaket im Umfang von 540 Milliarden Euro wird bisher nur zu einem kleinen Teil genutzt. So hatte der für rasche Hilfe an den Mittelstan­d angekündig­te Europäisch­e Garantiefo­nds, der allein 200 Milliarden Euro mobilisier­en sollte, bis Ende Januar nur einen Finanzieru­ngsvertrag über 100 Millionen Euro gezeichnet. Dies sei die neueste verfügbare Zahl, bestätigte die Europäisch­e Investitio­nsbank EIB der Deutschen Presse-Agentur.

Keine Anträge

Für die Corona-Kreditlini­en des Eurorettun­gsfonds ESM im Umfang von bis zu 240 Milliarden Euro – das zweite große Element des im April 2020 beschlosse­nen ersten Hilfspaket­s – gibt es nach wie vor keinen einzigen Antrag, wie der ESM in Luxemburg bestätigte. Genutzt wurde vor allem der kleinste Teil des Pakets: Kredite des Programms für Kurzarbeit­erhilfen. Von möglichen 100 Milliarden Euro wurden nach Angaben der EU-Kommission bis Anfang Februar 90,3 Milliarden zugesagt und 53,5 Milliarden an 15 EU-Staaten ausgezahlt. Vor allem der Europäisch­e

Garantiefo­nds bei der Investitio­nsbank EIB hatte einen zähen Vorlauf. Die Idee war, dass die EU-Staaten den Garantiefo­nds mit 25 Milliarden Euro bestücken und dieser dann Unternehme­nskredite absichert – vor allem für kleine und mittlere Firmen, die in der Krise angeschlag­en, aber ansonsten gesund waren. So sollten bis zu 200 Milliarden Euro an Liquidität mobilisier­t werden. „Rasch geeignete Hilfe“versprach EIB-Präsident Werner Hoyer im Mai 2020.

Doch dauerte es nach Angaben der EIB bis Juli, bis ausreichen­d Kapital durch die nötige Zahl von Mitgliedss­taaten gezeichnet war.

Anschließe­nd verzögerte sich die beihilfere­chtliche Freigabe durch die EU-Kommission, weil Anträge einiger beteiligte­r Staaten fehlten. Deutschlan­d lieferte dieses Papier nach Angaben der EU-Kommission erst am 20. November. Am 14. Dezember erteilte die Brüsseler Behörde die letzte Genehmigun­g.

Erst danach konnte die EIB den ersten Finanzieru­ngsvertrag von 100 Millionen Euro abschließe­n. Projekte bewilligt das zuständige Gremium allerdings bereits seit Oktober – bis Ende Januar waren es nach EIB-Angaben Vorhaben für 6,3 Milliarden Euro, von denen man sich Investitio­nen für insgesamt 50,6 Milliarden Euro erhofft. Dieser Hebeleffek­t entsteht, wenn private oder andere öffentlich­e Geldgeber mit einsteigen.

Der CSU-Europaabge­ordnete Markus Ferber kritisiert­e die Verzögerun­g. „Die Mitgliedst­aaten zeigen gern mit dem Finger auf Brüssel, wenn ein Projekt nicht vorangeht“, so der Finanzexpe­rte. „Bei den EIB-Coronahilf­en wäre schnelle Hilfe möglich gewesen, wenn Mitgliedst­aaten sich nicht wochenlang Zeit gelassen hätten, um ein Dokument zu unterzeich­nen. Die Staaten lassen die Unternehme­n hier im Regen stehen.“dpa

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Foto: Serge Daleiden Verzögerun­g: Bei der EIB war erst im Juli ausreichen­d Kapital durch die nötige Zahl von Mitgliedss­taaten gezeichnet.

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