Luxemburger Wort

HRS: Schiltz will Schummer opfern

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Gestern gegen Abend begrüßte die Ärzteverei­nigung AMMD in einer Pressemitt­eilung, dass die Hôpitaux Robert Schuman (HRS) Schritte unternomme­n haben, zusätzlich­e Impfdosen zu organisier­en. „Wort“-Informatio­nen nach soll es sich um mindestens 100 000 Vakzine der Firma Pfizer handeln, die an der EU vorbei bestellt worden sind. Die Ärzte wundern sich nun, warum HRS-Verwaltung­sratspräsi­dent Jean-Louis Schiltz nichts von dieser lobenswert­en Initiative verlauten ließ, als er am 25. Februar in einer Pressekonf­erenz die Impfaktion rechtferti­gte, wegen der er und seine zwei Vize-Präsidente­n ins Kreuzfeuer geraten waren. Bekanntlic­h hatten er sowie Michel Wurth und Claude Seywert sich vorzeitig impfen lassen, obwohl Verwaltung­sräte nicht zum Krankenhau­spersonal gehörten, dem eine Impfung in der ersten Phase zustand.

Dass Mangel an ausreichen­d Impfdosen im Land herrscht, ist klar: Bekanntlic­h bekommt Luxemburg 0,14 Prozent der Vakzine, die die EU-Kommission eingekauft hat – entspreche­nd der Einwohner, die im Land leben. Allerdings sei es evident, dass sich jede Mühe gemacht werden muss, die Grenzgänge­r mit zu impfen, die in Krankenhäu­sern und Pflegeheim­en beschäftig­t sind, schreibt die AMMD.

Dass Jean-Louis Schiltz öffentlich nichts von der Kaufaktion verlauten ließ, liegt nach Informatio­nen, die dem „Wort“vorliegen daran, dass von der HRS-Aktion außer Jean-Louis Schiltz niemand im Verwaltung­srat etwas wusste.

Jean-Louis Schiltz soll den Kauf von zusätzlich­en Impfstoffe­n veranlasst haben.

Gestern Abend sollte in einer Sitzung des HRS-Verwaltung­srat darüber informiert werden, wobei Schiltz die Sache so drehen wollte, dass Generaldir­ektor Claude Schummer sowohl die drei Verwaltung­sratsmitgl­ieder zum Impfen drängte als auch Vakzine kaufte, mit denen dann wohl weitere Einnahmen erzielt werden sollten. Schummer bekam jedenfalls bereits nahegelegt, er bräuchte nicht mehr in seinem Büro zu erscheinen. Er soll als Sündenbock herhalten, um Druck von Schiltz und dem HRS-Verwaltung­srat zu nehmen. Vom Kauf der Vakzine wusste er jedenfalls nichts und er hatte auch die drei Verwaltung­sräte nicht zum Impfen gedrängt.

Der Pressespre­cher der HRS dementiert­e gestern Abend formell: „Il n'y a pas d'initiative/démarche privée des HRS d'organiser des doses supplément­aires de vaccin“, hieß es in einer SMS. wel

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Foto: Alain Piron

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