Keine Experimente
Regierung setzt im Umgang mit klimaschädlichem CO2 prioritär auf Reduzierung
Es ist die Mammut-Herausforderung dieses Jahrzehnts: Bis 2030 will Luxemburg seine klimaschädlichen CO2-Emissionen um 55 Prozent reduzieren – und auf diese Weise seinen Beitrag leisten, damit die globale Zielsetzung, die Erderwärmung unter 1,5 Grad Celsius zu drosseln, erreichbar bleibt. Wie enorm diese Herausforderung ist, veranschaulichte David Wagner (Déi Lénk) am Beispiel Mensch: Es mache schon einen Unterschied, ob die Fiebermessung 40 Grad oder 42 Grad anzeige, so der Abgeordnete.
Blau-rot-grünes Bekenntnis zum PNEC
Die von der CSV beantragte aktuelle Stunde über nicht-konventionelle Klimaschutzmaßnahmen nutzten die Redner der drei Regierungsparteien gestern, um sich zum nationalen Energie- und Klimaplan (PNEC) zu bekennen, der als blau-rot-grüne Gebrauchsanweisung den Weg nach 2030 aufzeichnet und den Georges Engel (LSAP) als „ambitiös“charakterisierte. Die Priorität müsse auf der Reduzierung von CO2 liegen, waren sich François Benoy (Déi Gréng) und Max Hahn (DP) einig.
Die Anwendung nicht-konventioneller Methoden hat zum Ziel, in der Atmosphäre vorhandenes CO2 zu binden. Sich auf eine rezente Studie der Vereinten Nationen berufend, die davon ausgeht, dass die Klimaziele verfehlt werden, plädierte CSV-Fraktionschefin Martine Hansen dafür, dass Luxemburg bei der Forschung über die nicht-konventionelle CO2-Eliminierung „nicht dem Anschluss verliert“und sprach sich für ein gemeinsames europäisches Vorgehen mit einer einheitlichen ethischen Bewertung aus. Neben der natürlichen CO2-Bindung durch die Wälder thematisierte Hansen auch chemische Prozesse wie das „Carbon Capture and Storage“– die Speicherung von Kohlendioxid im Untergrund – oder innovative Modelle wie Klimaanlagen oder Kühlsysteme, die die Luft vom klimaschädlichen CO2 reinigen würden; hier könnte sich beispielsweise eine neue Daseinsberechtigung für große Datenzentren
auftun. Wichtig sei, dass die Lösungen frei von Risiken für Mensch und Umwelt sein müssten, weshalb wissenschaftlich fundierte Grundlagen unumgänglich seien, unterstrich die CSV-Fraktionschefin.
Von Regierungsseite übten sich sowohl der Energie- als auch die Umweltministerin in Zurückhaltung. So warnte Claude Turmes (Déi Gréng) vor Ablenkungsmanövern
und betonte, dass die energieund klimaspezifische Forschung hierzulande bereits ihre Früchte trage. Ein besonderes Augenmerk gelte außerdem der Kreislaufwirtschaft, wo sich der Einsatz des Rohstoffs Holz im Wohnungsbau bewähre, und der Initiative „Luxembourg in Transition“, die eine CO2-neutrale Urbanisierung anstrebe, so der Minister.