Luxemburger Wort

Lebensläng­lich zum Zweiten

Im Giftmordpr­ozess bestätigen die Berufungsr­ichter das erste Urteil

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Luxemburg. Wegen des vorsätzlic­hen Mordes an seiner Schwester und deren Ehemann wird Gilles L. den Rest seines Lebens im Gefängnis verbringen müssen. Die Berufungsr­ichter bestätigte­n gestern das Urteil aus erster Instanz. Lediglich die Anwaltskos­ten für die Nebenkläge­r wurden herunterge­setzt.

Gilles L. hatte im September 2016 seiner damals 30-jährigen Schwester und seinem 31-jährigen Schwager ein Getränk verabreich­t, das mit Gift versehen war. Das hatte der damals 26-jährige Polizist auch zugegeben.

Die Tötungsabs­icht, die für die Länge der Freiheitss­trafe ausschlagg­ebend war, hatte er jedoch abgestritt­en. Der Beschuldig­te hatte vielmehr bis zuletzt behauptet, niemals vorgehabt zu haben, die beiden Opfer zu töten. Er habe ihnen lediglich mit einem vergiftete­n Getränk einen anstehende­n Thailand-Urlaub verderben wollen.

Gift aus dem Darknet

Die Ermittlung­en ergaben allerdings, dass Gilles L. im Darknet Botulinumt­oxin bestellt hatte, ein Nervengift, dessen Wirkung sich zwar sofort entfaltet, dessen Symptome sich aber erst nach Tagen bemerkbar machen. Die Beschreibu­ng lässt über die Wirkung kaum Zweifel zu, wird das Gift auf der illegalen Verkaufspl­attform doch mit den Worten „99,9 Prozent rein, sofort tödlich, zerstört das Nervensyst­em“angepriese­n.

Tatsächlic­h erhalten hatte Gilles L. allerdings Zyankali, ein Gift, das nach der Einnahme binnen Sekunden zum Tod durch Ersticken führt. Doch auch Recherchen, die der Angeklagte über Monate hinweg im Internet und Darknet angestellt hatte – etwa über den perfekten Mord, tödliche Gifte und Gifte, die bei einer Autopsie nicht nachgewies­en werden können –, deuten auf eine Tötungsabs­icht hin.

Noch ist das Urteil nicht rechtskräf­tig. Es besteht die Möglichkei­t, innerhalb von 30 Tagen einen Kassations­antrag zu stellen. Dabei wird allerdings nur noch geprüft, ob alle Rechtsprin­zipien gewahrt wurden. SH/str

 ?? Foto: Steve Remech/LW-Archiv ?? Im September 2016 sterben in einem Penthouse in Bereldinge­n eine 30-jährige Frau und ein 31-jähriger Mann.
Foto: Steve Remech/LW-Archiv Im September 2016 sterben in einem Penthouse in Bereldinge­n eine 30-jährige Frau und ein 31-jähriger Mann.

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