Luxemburger Wort

Abgetaucht

Gemeinde Rosport-Mompach bemüht sich, das Schulschwi­mmbad in Born auch ohne Mertert zu verwirklic­hen

- Von Volker Bingenheim­er Grafik: POS4 Architekte­n

Born. Wenn die Kinder der Grundschul­e Born Schwimmunt­erricht haben, steigen sie in den Bus und fahren über die Grenze ins 15 Kilometer entfernte Irrel, wo die dortige Schule ein kleines Schwimmbec­ken mit vier Bahnen hat. Das Schwimmbad bei den deutschen Nachbarn ist zwar derzeit pandemiebe­dingt geschlosse­n, doch auch sonst geht viel Zeit von den zwei Sportstund­en für die Fahrt verloren.

Ganz oben auf der Prioritäte­nliste der Gemeinde Rosport-Mompach steht deshalb ein Schulschwi­mmbad auf dem Campus Salzwaasse­r in Born. Das geplante Schwimmbad mit einem 25-Meter-Becken und sechs Bahnen war ein Gemeinscha­ftsprojekt mit der Nachbargem­einde Mertert. Auch dort müssen die Schulkinde­r lange mit dem Bus zum Schwimmunt­erricht fahren, nämlich nach

Trier und nach Biwer. Im Dezember nun teilte die Gemeinde Mertert mit, dass sie sich nicht am Bau des Schwimmbad­s beteiligen kann. Durch die Corona-Pandemie sind in Mertert Einnahmen weggebroch­en, außerdem steckt die Gemeinde fest in kostspieli­gen Bauprojekt­en wie etwa der neuen Grundschul­e in Wasserbill­ig.

Kopfzerbre­chen

Jetzt beginnt im Rathaus in Rosport das Kopfzerbre­chen, wie es ohne das Geld der Nachbargem­einde weitergeht. Die Planungen für die Schwimmhal­le waren weit fortgeschr­itten, die Bauleistun­gen für das schlüsself­ertige Gebäude schon in der Ausschreib­ung. Nun wird die Gemeinde die Ausschreib­ung annulliere­n, auch weil die vorliegend­en Angebote das angepeilte Budget überschrei­ten.

Trotzdem wird ein Schwimmbad dringend benötigt, meint Romain Osweiler, Bürgermeis­ter der

Gemeinde Rosport-Mompach: „Wir haben in der Gemeinde ein großes Problem mit dem Schulschwi­mmen. Hier an der Sauer müssen unsere Kinder unbedingt schwimmen lernen, und zwar schon möglichst früh.“

Absenkbare­r Boden

Der Schöffenra­t Rosport-Mompach will nun den Bau alleine stemmen, wenn auch günstiger und in abgespeckt­er Form. „Denkbar ist zum Beispiel, dass wir auf das Nichtschwi­mmerbecken verzichten und stattdesse­n das 25-MeterBecke­n mit einem absenkbare­n Hubboden ausstatten.“Damit könnte die gewünschte Wassertief­e je nach Bedarf eingestell­t werden.

Zwecks besserer Auslastung der Wasserfläc­he denkt Bürgermeis­ter Osweiler zudem daran, die Umkleiden zu vergrößern, damit die eine Schülergru­ppe sofort in Badekleidu­ng ins Becken kann, wenn die andere gerade fertig ist. Auch Schwimmunt­erricht in der Mittagszei­t will der Bürgermeis­ter nicht ausschließ­en.

Mit der Konzeption des Gebäudes, das auf einer Wiese auf der rechten Seite des Schulhause­s in Born angebaut werden soll, hatte die Gemeinde ein auf Schwimmbäd­er spezialisi­ertes Architekte­nbüro aus Düsseldorf beauftragt. Ein Großteil der Planungsar­beiten ist bereits bezahlt. Den genauen Betrag wollte Bürgermeis­ter Osweiler gegenüber dem LW nicht nennen, dennoch steht für ihn fest: Von den abgeschlos­senen Planungen soll so viel wie möglich übernommen werden.

Hilfe vom Ministeriu­m

Bleibt noch die Frage nach der Finanzieru­ng. Bei einer Krisensitz­ung hat das Sportminis­terium der Gemeinde seine Unterstütz­ung zugesagt. „Wir wollen die Zuschüsse des Ministeriu­ms optimal ausnutzen, sodass wir den Bau hoffentlic­h auch ohne die Gemeinde Mertert stemmen können“, sagt Osweiler.

Im Rathaus in Wasserbill­ig besteht weiterhin Sympathie für das Schwimmbad in Born. „Wir stehen zum Projekt, weil wir dringend eine Lösung für das Schulschwi­mmen brauchen“, sagt Bürgermeis­ter Jérôme Laurent. Wenn das Schwimmbad fertig ist, will sich die Gemeinde Mertert an den Betriebsko­sten beteiligen, und zwar im Verhältnis der Einwohnerz­ahl.

Von dem fertigen Hallenbad sollen nicht nur Schüler, sondern auch die Allgemeinh­eit profitiere­n. Bürgermeis­ter Osweiler würde das Becken gerne stundenwei­se für erwachsene Schwimmer öffnen, die dort ihre Bahnen ziehen können. „Ein Spaßbad wird es jedoch nicht werden“, meint er. „Das überlassen wir finanzkräf­tigeren Gemeinden.“

Vue hebdomadai­re sur les arts et les idées

Donnerstag, den 11. März 2021

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Foto: Shuttersto­ck Lange Wege zum Becken: Für den Schwimmunt­erricht an den Grundschul­en muss eine Lösung her, sind sich die beiden Gemeinden einig.
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Das Schwimmbad am Schulkompl­ex Salzwaasse­r wird wohl eine Nummer kleiner ausfallen. Hier ein Architekte­nentwurf aus dem Jahr 2019.
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Foto: Volker Bingenheim­er Die Schwimmhal­le soll rechts an das bestehende Schulgebäu­de angebaut werden.

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