Luxemburger Wort

Stärker denn je

Arantias Derek Wilson und Spartas Mike Feipel zählen seit dem Restart zu den besten Basketball­ern der Total League

- Von Bob Hemmen

Wenn ein Basketball­er in einer einzigen Begegnung genauso viele Punkte erzielt wie in den ersten drei Saisonspie­len zusammen, ist das eine besondere Leistung. Wenn dieser Spieler seiner Mannschaft dank 20 Zählern zudem zum Sieg gegen den bis dato noch ungeschlag­enen Tabellenfü­hrer verhilft, ist das noch außergewöh­nlicher.

Arantias Derek Wilson erlebte am 6. März einen seiner besseren Abende als Basketball­er. Beim 85:75-Sieg gegen seinen Ex-Club Etzella überzeugte der 29-Jährige auf ganzer Linie. Seit dem Restart häufen sich solche Leistungen. Wilson, der vor der Pause durchschni­ttlich 6,2 Punkte pro Partie erzielte, kommt seit Ende Februar im Schnitt auf 17,7 Zähler pro Begegnung. „Ich fühle mich physisch so gut wie noch nie. Hinzu kommt, dass wir zwei Profis haben, die den Ball gerne abgeben. Der Trainer verlangt von mir, dass ich aggressiv bin, das versuche ich umzusetzen.“

Verteidigu­ng als Motivation

Doch nicht nur offensiv ist er einer der Schlüssels­pieler im System von Trainer Christophe Ney. Wilson verteidigt oft gegen gegnerisch­e Profis und trägt somit auch in der Defensive eine hohe Last auf seinen Schultern. „Da ich mich auch außerhalb des Trainings fit halte, habe ich konditione­ll keine Probleme. Mich spornt es an, wenn ich gegen einen starken Gegenspiel­er verteidige. Das gibt mir Kraft für die Offensive.“

Während Etzellas Philippe Gutenkauf seit dem Restart durchschni­ttlich ebenfalls 17,7 Punkte auflegt, ist ein einheimisc­her Spieler derzeit noch besser: Spartas Mike Feipel. Da die Bartringer ohne Profi spielen, ist der erst 20-jährige Nationalsp­ieler gefordert. „Die Mannschaft braucht jemanden, der Verantwort­ung übernimmt“, weiß er.

Feipel spielte schon im Alter von 16 Jahren in der Total League, damals noch im Bascharage-Trikot. Seit 2017 geht er für Sparta auf Korbjagd, und erkämpfte sich immer mehr Minuten. „Ich habe in den vergangene­n Jahren viel gespielt und von älteren Teamkolleg­en gelernt. Als einer der Schlüssels­pieler verspüre ich mittlerwei­le schon einen gewissen Druck“, verrät er.

Gegen Amicale erzielte er am 9. März 28 Punkte und somit mehr als je zuvor. Sparta verlor dennoch mit 71:82. „Ich war richtig wütend“, sagt er trotz der persönlich­en Bestleistu­ng. Feipels Ehrgeiz treibt ihn an. „Ich habe das Gefühl, dass ich oft unterschät­zt werde. Das liegt vielleicht daran, dass ich keinen spektakulä­ren Spielstil habe.“Im November wurde er erstmals ins

FLBB-Aufgebot berufen, auf seinen ersten Einsatz wartet Feipel allerdings noch. „Ich möchte mir einen festen Platz in der Nationalma­nnschaft erkämpfen. Das ist eines meiner großen Ziele.“

Fokus auf das Studium

Anders als einige FLBB-Teamkolleg­en will sich Feipel nicht ausschließ­lich auf den Sport konzentrie­ren. Der 20-Jährige studiert Bauingenie­urwesen in Aachen (D), coronabedi­ngt derzeit größtentei­ls online. „Ich habe die Profikarri­ere schon irgendwo im Hinterkopf, allerdings müsste ich schauen, wie ich das mit dem Studium verbinden könnte. Nur Basketball zu spielen, ist für mich langfristi­g keine Option.“

Mit seinen Qualitäten könnte Feipel für ausländisc­he Teams interessan­t sein. Am Samstag schnappte sich der zwei Meter große Forward bei der 79:86-Niederlage gegen Arantia zwölf Rebounds, vier Tage zuvor waren es gegen Amicale elf. „Wenn kein großgewach­sener Profi neben einem steht, der einem die Rebounds wegnimmt, sind es automatisc­h mehr“, sagt er bescheiden.

Seit dem Restart erzielt Feipel durchschni­ttlich 20,2 Punkte, zu Saisonbegi­nn waren es 14,2. Wie Wilson hat auch Spartas Hoffnungst­räger einen großen Sprung gemacht. „Ich verfolge keine statistisc­hen Ziele. Wir wollen als Team für einige Überraschu­ngen sorgen. Das ist wichtiger.“

Wilson kämpf mit Arantia um den Einzug in die Play-offs. Als aktueller Tabellenfü­nfter hat Fels gute Chancen auf das Erreichen des Saisonziel­s. „Wir zählen zwar noch nicht zu den besten Mannschaft­en, doch wir haben schon bewiesen, dass wir jeden schlagen können.“

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Fotos: Vincent Lescaut / Fernand Konnen Arantias Derek Wilson stellt seine Qualitäten derzeit eindrucksv­oll unter Beweis, Spartas Mike Feipel (r.) übernimmt seit dem Restart noch mehr Verantwort­ung.
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