„Immer wieder vertröstet“
Zwei Einwohnerinnen aus Kirchberg kämpfen gegen die Flut an Bussen in ihrem Stadtteil
Luxemburg. „Seit mehr als drei Jahren werden wir hingehalten. Mobilitätsminister François Bausch hat sich bemüht, wir sind aber noch nicht zufrieden“, sagen Maggy Blaschette und Marie-Anne Kersten. Die Rede ist von den rund 1 000 Bussen, die an den Werktagen quer durch das Hauptstadtviertel Kirchberg fahren und die Lebensqualität der Einwohner beeinträchtigen.
Mehr statt weniger Busse
Als die Tram am 10. Dezember 2017 zum ersten Mal fuhr, versprach sich Maggy Blaschette, die im Domaine du Kiem lebt, ab den folgenden Tagen weitaus weniger Busverkehr in Kirchberg. Das Gegenteil sei der Fall gewesen, so die Rentnerin: „Am 11. Dezember zählte mein Mann zwischen 8 und 9 Uhr insgesamt 178 Busse, die über den Circuit de la Foire Internationale und den Boulevard Konrad Adenauer fuhren.“
Tags darauf schrieb sie eine erste E-Mail an das Mobilitätsministerium. Am 3. Januar 2018 konnte Maggy Blaschette schließlich ihre Beschwerden, Anmerkungen und Vorschläge bei Minister François Bausch vorbringen. Er versprach, wenn die Tram im Dezember 2020 zum Bahnhof fahre, werde es wieder ruhig in ihrem Wohnviertel werden. Einen Monat später folgte ein Gespräch mit Bürgermeisterin Lydie Polfer, an dem auch Minister Bausch, der Leiter der Autobus de la Ville de Luxembourg, Lex Bentner, und der Chef des städtischen Service de la Circulation, Laurent Vanetti, teilnahmen.
„Zu dem Zeitpunkt fuhren täglich noch immer 2 000 Busse durch die Stadt Luxemburg“, so Blaschette. „Ich schlug vor, dass die Busse die Ruhezeit auf einem großen
Platz neben dem Rehazenter verbringen. Davon wollte Bausch nichts wissen. Der Platz gehöre dem Fonds Kirchberg, der dort ein Projekt verwirklichen werde. Bis heute ist dort nichts gebaut worden“, stellt Blaschette fest.
„Der erste Bus fährt vor 5 Uhr, der letzte um 24 Uhr, bei offenem Fenster kann man nicht mehr schlafen. Die Lage hat sich eher verschlechtert“, berichtet MarieAnne Kersten. „Nach der Reform des Régime général des transports routiers (RGTR) gibt es zusätzliche anstatt weniger Buslinien“, pflichtet Maggy Blaschette ihr bei.
Zwei Fragen brennen den beiden Damen derzeit unter den Nägeln:
Warum wird bei der Luxexpo, wo viele Busse ihre Endstation haben, kein Busparkplatz geschaffen? Warum können die leeren Busse nicht über die Avenue J. F. Kennedy fahren anstatt durch die Wohnviertel?
Ein Brief mit neuen Beschwerden von Anne-Marie Kersten an den Mobilitätsminister ist unterdessen von RGTR-Direktor Alex Kies beantwortet worden. Im Zuge der Reform, die am 1. Januar 2022 abgeschlossen werde, habe er
François Bausch hat sich bemüht, wir sind aber noch nicht zufrieden. Maggy Blaschette und Anne-Marie Kersten
einige Korrekturen bei Buslinien, die über den Boulevard Konrad Adenauer respektive den Circuit de la Foire Internationale fahren, vornehmen müssen. Zurückzuführen sei dies auf die hohe Nachfrage von Fahrgästen aus dem Osten des Landes. Und er gibt zu, dass der Pôle d'échange an der Luxexpo ungeeignet sei, um alle RGTRLinien dort enden zu lassen. Deshalb werde die Umsteigeplattform Europe bei der Coque beibehalten.
Licht am Ende des Tunnels scheint es trotzdem zu geben: So erklärt Alex Kies, dass die Zahl der Busse auf dem Kirchberg-Plateau verringert werde, wenn die Tram bis zum Pôle d'échange Höhenhof – Ziel ist es, die Tramstrecke bis zum Flughafen Findel Anfang 2024 zu eröffnen – und über den Boulevard Pierre Frieden fahre. Zudem führe er Gespräche mit den Stadtverantwortlichen über eine kurzfristige Lösung.