Besser als die Besten
Fola weist einen starken Punkteschnitt auf, die Fußball-Topteams in Europa können in dieser Hinsicht nicht mithalten
Fola siegt und siegt in der BGL Ligue. Der Tabellenführer hat nach dem 4:1-Erfolg in Strassen bereits 42 Punkte nach 17 Spielen gesammelt. Dies entspricht einem Punkteschnitt von 2,47 Zählern pro Begegnung. In den fünf europäischen Topligen kann kein Team eine ähnlich starke Bilanz aufweisen.
Trainer Sébastien Grandjean ist stolz auf seine Mannschaft: „Ich kann meine Spieler nur beglückwünschen, dass sie so viele Punkte holen und auch so viele Tore erzielen. 47 Tore nach 17 Begegnungen sind auch bemerkenswert.“
Der 50-jährige Belgier betont allerdings, dass er sich keine Ziele in puncto Punkte setzt. „Wir wollen einfach so viele Begegnungen wie möglich gewinnen. Wir wollen zudem attraktiven Offensivfußball bieten, von daher ist es mir auch wichtig, dass wir in jedem Spiel treffen. Der Punkteschnitt spielt eher eine Nebenrolle.“
Neben Fola legen auch der Zweitplatzierte F91 und der Dritte Hesperingen eine beeindruckende Konstanz an den Tag. Grandjean beschäftigt sich weniger damit: „F91 und Hesperingen haben ganz andere Möglichkeiten als wir. Angesichts des Budgets und der Spieler, die diese beiden Vereine haben, ist es logisch, dass sie viele Spiele gewinnen. Wir haben uns vor der Saison zum Ziel gesetzt, in den Europapokal einzuziehen und talentierte Jugendspieler in die erste Mannschaft zu integrieren. Wir sind auf dem besten Weg, um diese Ziele zu erreichen. Nun muss man abwarten, ob wir auch noch den ersten Platz verteidigen können.“
Grandjean wünscht sich BGL-Ligue-Kriterien
Sammelt ein Team derart viele Punkte im Schnitt, stellt sich auch zwangsläufig die Frage, ob die Konkurrenz nicht vielleicht zu schwach ist. Grandjean begann seine Trainerkarriere in Luxemburg vor zehn Jahren bei Jeunesse Esch. Er kennt die BGL Ligue demnach aus dem Effeff. Er bemüht sich um eine nuancierte Antwort. „Acht Vereine wollen in der BGL Ligue etwas erreichen. Sie geben sich die Möglichkeiten, um ihre Strukturen
zu verbessern. Der Unterschied zu den Clubs, die in erster Linie den Klassenerhalt schaffen wollen, ist in den vergangenen Jahren größer geworden.“
Der Belgier denkt nicht, dass die BGL Ligue mit 16 Teams zu groß ist. Er wünscht sich allerdings klarere Vorgaben des Fußballverbands. „Es kann nicht sein, dass wir auf Spielfeldern antreten, auf denen der Rasen nicht gewalzt worden ist. Dies hat nichts mit finanziellen Möglichkeiten, sondern mit Willen zu tun. Der Fußballverband müsste Kriterien definieren, die ein Verein erfüllen muss, um der BGL Ligue anzugehören. Im Ausland ist dies gang und gäbe. Kommt ein Verein seinen Pflichten im Laufe einer Saison nicht nach, muss er eine Geldstrafe zahlen.“
Jänisch stört sich an der Aufstockung der BGL Ligue
Auch der Niederkorner Linksverteidiger Mathias Jänisch vertritt eine klare Meinung zum Thema Niveau in der BGL Ligue. Er ist der Auffassung, dass sich die Spielqualität in der BGL Ligue im Laufe der Jahre verbessert hat. „Der Fußball ist schneller und athletischer
Der Niederkorner Mathias Jänisch hat Respekt vor der weitsichtigen Politik bei Fola. geworden.“Für den 30-Jährigen läuft dennoch nicht alles in die richtige Richtung. „Ich war nicht froh, dass die BGL Ligue vor dieser Saison um zwei Mannschaften aufgestockt wurde. Ich habe großen Respekt vor den kleineren Vereinen. Doch wenn man das Niveau erhöhen will, muss man die Liga verkleinern.“
Der langjährige Nationalspieler betont, dass „die Schere zwischen den Topvereinen und den anderen Clubs immer weiter auseinandergeht“. „Die Vereine, die Jahr für Jahr im Europapokal spielen, haben ganz andere Möglichkeiten auf dem Transfermarkt.“Folas Erfolg ist für ihn die Konsequenz von weitsichtigem Handeln. „Fola hat in den vergangenen Jahren klug investiert und schafft es auch immer wieder, talentierte Nachwuchsspieler gut zu integrieren.“
Der starke Punkteschnitt ist kein Zufallsprodukt, das erkennt auch die Konkurrenz an. Doch Punkteschnitt hin oder her, am Ende der Saison sind die Platzierungen am wichtigsten. Dies wissen auch die Escher Verantwortlichen, die vom ersten Meistertitel seit sechs Jahren träumen dürfen.