Luxemburger Wort

Kritische Masse erwartet

In Düdelingen werden Radfahrer morgen ihren Platz im öffentlich­en Raum einfordern

- Von Luc Ewen

Düdelingen. Die ersten CriticalMa­ss-Veranstalt­ungen fanden Anfang der 1990er-Jahre in Nordamerik­a statt. Wobei „Veranstalt­ung“nicht ganz das passende Wort ist, wie Raoul Petit von Velo Diddeleng im Gespräch mit dem LW erklärt: „Wir als Verein Velo Diddeleng rufen zum Critical Mass auf, wir veranstalt­en das Treffen aber nicht.“Er spricht lieber von einer Bewegung.

Die Idee, die sich dahinter verbirgt, ist, dass Fahrradbeg­eisterte zeigen, dass der Drahtesel seinen Platz im öffentlich­en Raum verdient hat. Deshalb sollen sich morgen um 15 Uhr Radfahrer auf dem Platz Am Duerf in der Stadtmitte treffen. Auch E-Bikes, Tandems, Fixies oder Fahrräder mit Anhänger sind willkommen. Es ist das erste Mal, dass zu solch einem Treffen in Düdelingen aufgerufen wird.

Die Straßen werden dabei nicht für den übrigen Verkehr gesperrt. Die Radfahrer sollen im Tross, wie einst nach Schichtwec­hsel die Industriea­rbeiter, die nach Hause radelten, durch Düdelingen rollen. Dabei soll die Straßenver­kehrsordnu­ng respektier­t werden. Jeder Teilnehmer ist in diesem Sinne für sich selbst verantwort­lich. Dass die Abstandsre­geln respektier­t werden müssen, versteht sich von selbst. Daher hofft Raoul Petit auf ein pünktliche­s Erscheinen aller Teilnehmer. „Wir warten nicht auf Nachzügler.“Auch wäre es nicht gut, wenn es vor der Abfahrt zu einer Menschenan­sammlung auf dem Platz käme, betont er.

Auf die Frage, mit wie vielen Teilnehmer­n er denn rechnet, meint er scherzhaft: „Ich hoffe mehr als in Esch.“Dort nahmen am vergangene­n Wochenende immerhin etwa 120 Radfahrer an dem französisc­hsprachige­n Pendant

Vélorution teil (siehe Kasten). „Ist die Teilnehmer­zahl zu klein, erreichen wir unser Ziel nicht: zeigen, dass wir eine kritische Masse darstellen “, fügt er hinzu.

Mit- statt gegeneinan­der

Velo Diddeleng hat in der Vergangenh­eit bereits mehrmals eng mit den kommunalen und staatliche­n Behörden zusammenge­arbeitet, um rund um die ehemalige Forge du Sud die Belange der Radfahrer im Straßenver­kehr durchzuset­zen. Man lobt das konstrukti­ve Miteinande­r. So wurden Gefahrenpu­nkte entschärft und Konfliktpo­tenzial mit anderen Verkehrste­ilnehmern aus dem Weg geräumt. Das Shared-Space-Konzept in Düdelingen begrüßt Velo Diddeleng in diesem Kontext ausdrückli­ch. In Fußgängerz­onen seien Radfahrer oft nicht mehr geduldet. Ein Miteinande­r aller Verkehrste­ilnehmer, wie es das Shared-Space Konzept erlaubt, sei begrüßensw­ert, so Raoul Petit.

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Foto: Raymond Schmit/LW-Archiv Die Stahlskulp­tur vor dem Rathaus erinnert an den Tross der Radfahrer, der einst bei Schichtsch­luss das Stadtbild prägte. Wie groß der morgige Tross sein wird, bleibt abzuwarten.

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