Luxemburger Wort

Politesch Woch

- Von Marc Schlammes

Sonntag

Die Gelegenhei­t ist zu günstig, als dass Dan K. der Versuchung beim LSAP-Parteitag widerstehe­n kann: Entgegen dem ungeschrie­benen Gesetz, dass man nicht nachtritt, wenn jemand am Boden liegt, grätscht er gegen die CSV und ihren gestürzten Chef nach. Diese verbale Attacke ist wohl dem Wahlkampfm­odus geschuldet, in den der rote Robin Hood seine Partei zweieinhal­b Jahre vor dem Urnengang schaltet. Wie anders lässt sich sonst erklären, dass alles Gute, was Land und Leuten widerfährt, nach bewährter Durchdie-rote-Brille-Interpreta­tion dem Eifer und Ehrgeiz der Sozialiste­nmenschen zu verdanken ist. Und was nicht ganz so gut läuft? Da sind, wie immer, andere schuld. Mit dieser Taktik rettet sich die LSAP seit einer gefühlten Ewigkeit als Juniorpart­ner von einer Regierung in die nächste. Kleiner Tipp: Beim kommenden Kongress der Ehrlichkei­t halber mal thematisie­ren, welche Meriten die Partei – insbesonde­re ihre Lokalfürst­en – im Logement vorzuweise­n hat. Es nimmt bestimmt nicht viel Zeit in Anspruch.

Mittwoch-I

Es ist die gute Nachricht der Woche: Ab dem 7. April um 6 Uhr dürfen die Gaststätte­n ihre Außenberei­che öffnen. Die nicht so gute Nachricht: Noch hat der Klimawande­l Luxemburg nicht so weit erfasst, dass frühmorgen­s um 6 Uhr ein mediterran­es Ambiente herrscht. Die Maske mag wohl schützen. Aber wärmen? Da bahnt sich jetzt wohl ein Heizpilz-Boom an. Und prompt tut sich das nächste Problem auf: Diese Terrassens­trahler mögen nützlich sein, sie genießen jedoch nicht den allerbeste­n Öko-Ruf. Sie wissen schon, die Klimabilan­z. „Wat soll d‘Carole dozou soen“, würde Ex-Minister Etienne S. wohl spontan sagen.

Mittwoch-II

Ein anderer Boom wird weiter staatlich gefördert: Blau-Rot-Grün bleibt Hauptspons­or der Elektromob­ilität in Luxemburg. Das Auto, pardon das E-Auto, als das liebste Kind von Déi Gréng – wer hätte das gedacht. Und mit Blick auf die Akku-Komponente­n drücken sogar Gutmensche­n mindestens ein Auge zu. Afrika ist weit weg.

Freitag

SPD-Urgestein Franz Münteferin­g hat sich mit zwei Sätzen im politische­n Lexikon verewigt: „Opposition ist Mist“und „Das schönste Amt neben dem des Papstes“, um den Parteivors­itz zu beschreibe­n. Die CSV indes strengt sich gerade redlich an, beide Behauptung­en zu widerlegen: Zum einen lässt die (numerisch) größte Partei keine Gelegenhei­t aus, um bei den Wählern um weitere fünf Jahre auf der parlamenta­rischen Opposition­sbank zu betteln. Zum anderen hat offensicht­lich niemand Interesse, die Rolle des Häuptlings zu mimen, seit vor einer Woche der bisherige Stammesfüh­rer zum Teufel gejagt wurde. Und das bei einem Reservoir von sage und schreibe über 10 000 Indianern. Vielleicht kann es helfen, Rauchzeich­en in Richtung Kap zu senden. Oder auch Contern ...

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