Betteln gegen den Tod
Wie die Mathematiklehrerin Alina Golovko in der Ukraine gegen den Krebs kämpft
Es begann mit einem kleinen Leberfleck zwischen Alinas Schulterblättern. Er schwoll an, juckte. „Ich bin ins Regionale Krebszentrum gefahren, dort hat mir ein Arzt den Fleck entfernt“. März 2017, es gab Verdacht auf Krebs, aber nach einigen Tagen rief der Arzt an, alles sei gut. aus Moskau Keytruda irischer Produktion für umgerechnet 3 000 Dollar. Sie benötigt mindestens 18 Dosen.
Früher verdiente die gelernte Mathematiklehrerin als OfficeManagerin 2 600 Dollar im Jahr. Jetzt besteht ihr Monatseinkommen aus 80 Dollar Krankenrente und 110 Dollar Alimenten für ihren Sohn. Ihre Ersparnisse für den künftigen Kauf einer Wohnung reichten nicht einmal für drei Keytruda-Dosen. Alina sagt, es gäbe in der Ukraine viele Krebsstiftungen. „Aber die konzentrieren sich fast alle auf die Hilfe kranker Kinder.“
Sie begann auf Facebook und Instagram über sich zu schreiben, platzierte dort Kontonummern. Es gab aufmunternde Kommentare, erste Überweisungen, Fremde sprachen sie auf der Straße an. „Ich merkte, ich bin den Leuten nicht gleichgültig.“
Gnadenloser Gegner
Neue Menschen sind in ihrem Leben aufgetaucht, auf Facebook fragen andere sie jetzt um Rat. Und sie hat das Geld für elf KeytrudaDosen zusammenbekommen. Alle drei Wochen fährt sie mit dem Bus fünf Stunden nach Kiew, bekommt dort eine neue Infusion.
Nina Resnitschenko klagt, viele krebskranke Frauen verzichteten lieber auf eine Behandlung, als ihre Scham zu überwinden und um Hilfe zu bitten. Alina aber bloggt Hoffnung auf Gesundung: „Hört nicht auf zu kämpfen! Ihr geht durch Schrecken, Angst und Schmerz und bekommt dafür ein unglaubliches Geschenk!“
Hört nicht auf zu kämpfen! Ihr geht durch Schrecken, Angst und Schmerz und bekommt dafür ein unglaubliches Geschenk! Alina Golovko
Die Spenden im Internet tropfen spärlicher, es kommen kaum noch 200 Dollar pro Monat zusammen, Alina geht jetzt Regionalparlamentarier um Spenden an. „Die einen sagen, sie unterstützten krebskranke Kinder, die anderen, sie hätten genug andere Bittsteller, aber ich bin sehr aufdringlich“, sie lächelt wieder.
Sie erzählt von ihrer Chatgruppe mit über hundert Frauen, die an Hautkrebs leiden. „Jemand schrieb heute Morgen von einer Bekannten in Kiew, die Mädchen waren noch vor ein paar Tagen in Kiew mit ihr Kaffee trinken. Jetzt ist sie tot.“Alina kämpft gegen einen Feind, der keine Gnade kennt.
Spenden für Alina Golovko können auf folgendes Konto gemacht werden:
Sebastian Bach,
IBAN: DE27 5001 0517 0306
BIC: INGDDEFFXXX
Stichwort: Alina oder via paypal: alina_golovko2@mail.ru 2611 07