23 Prozent weniger Einbrüche
Täter schlagen vorrangig freitags und samstags zu
Luxemburg. Einbrecher meiden in den allermeisten Fällen Probleme. Und für sie problematisch ist beispielsweise die Anwesenheit von Bewohnern. Das zeigte sich insbesondere im vergangenen Frühjahr, als wegen des Lockdowns wesentlich mehr Menschen zu Hause blieben als sonst.
Kam es im Jahr 2020 üblicherweise zu 80 bis 120 Einbrüche monatlich, so waren es im März nur 62, im April 50 und im Mai 46.
„Es gab einen beachtlichen Rückgang sowohl bei den Einbrüchen in bewohnte Häuser wie auch in unbewohnte Gebäude“, stellt, Marc Wagner, von der Abteilung Criminalité contre les biens der Kriminalpolizei fest. „Und natürlich ist dabei der Einfluss der Maßnahmen, die zur Pandemiebekämpfung ergriffen wurden, sehr wahrscheinlich.
1 638 Taten in bewohnte Häusern
Während die Einbrüche in Wohnungen und Häuser sehr deutlich zurückgingen, nahmen jene in Kellerräume zu. Die Zahl der Taten in bewohnten Häusern ging um 23,36 Prozent zurück, jene der Taten in unbewohnten Gebäuden um 12,19 Prozent. 1 638 Mal hatten Täter bewohnte Häuser im Visier, 562 Mal unbewohnte Gebäude.
Auffällig ist, dass es an Freitagen und Samstagen deutlich häufiger zu Einbrüchen kommt, als an den anderen Wochentagen. Am häufigsten schlagen Einbrecher übrigens in der Abenddämmerung zu, hebt Marc Wagner hervor.
Auf Landesebene haben die Tendenzen der vergangenen Jahre weiter Bestand: Einbrecher schlagen vorrangig in dicht besiedeltem Gebiet und entlang der Hauptverkehrsachsen zu. Bevorzugt werden zudem Ziele in Grenznähe, die eine schnelle Flucht ermöglichen und die Polizeiarbeit erschweren, betont Marc Wagner.
Einbrüche, bei denen die Täter gegenüber den Bewohnern gewalttätig wurden, gab es im vergangenen Jahr sieben. Fünf Fälle konnten dabei bereits aufgeklärt werden. In allen fünf Fällen gab es vor der Tat bereits eine Beziehung zwischen Tätern und Opfern.
Einbrüche keine Fatalität
Die verschiedenen Beratungsangebote der Polizei wahrzunehmen mache durchaus Sinn, erklärt Kriminalermittler Wagner. „Einbrecher suchen sich den einfachsten Weg. Wenn sie auf eine etwas robustere Tür stoßen oder einen Alarm auslösen, dann haben sie eher Tendenz, von ihrem Vorhaben abzulassen und sie suchen sich ein Haus, in das sie einfacher hineinkommen“, erklärt der Experte. Im Garten eine Leiter liegen zu lassen, sei natürlich eine Einladung für jeden Einbrecher.
Zudem, gibt Marc Wagner zu bedenken, sollten die Bewohner nach einem Einbruch nicht durch das ganze Wohnhaus oder die Wohnung laufen. „An einem Tatort sichern wir systematisch Spuren – was im europäischen Vergleich absolut außerordentlich ist. Man muss wissen, dass diese Spuren über nationale und internationale Datenbanken massiv dazu führen, dass wir Täter identifizieren können.
Unsere systematische Spurensicherung führt dazu, dass wir massiv Täter identifizieren können. Marc Wagner, Police judiciaire
Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 390 Einbrüche aus der Zeitspanne von 2012 bis 2020 aufgeklärt. 78 Tatverdächtige wurden festgenommen und 153 mutmaßliche Täter identifiziert.
Polizei auf Zeugen angewiesen
Aber auch auf frischer Tat werden immer wieder Einbrecher gestellt. „Deshalb ist es wichtig, dass Sie sofort den Polizeinotruf in Kenntnis setzen, wenn Ihnen verdächtige Personen oder Fahrzeuge auffallen“, rät der erfahrene Kriminalermittler und unterstreicht: „Und es ist besser, einmal zu viel anzurufen, als einmal zu wenig.“
Die Täter würden indes immer waghalsiger und rücksichtloser werden, wenn es darum gehe, sich einer Verhaftung zu entziehen. „Wir müssen immer häufiger Verfolgungsfahrten abbrechen, weil das Risiko für Drittpersonen und auch für die Polizisten zu hoch wird“, bedauert Wagner. „Und bei der Suche nach Tätern hilft es natürlich auch nicht, wenn Fotos von unseren Zivilfahrzeugen in sozialen Netzwerken verbreitet werden.“