Tolles Erlebnis
Mein erstes Länderspiel war in Irland. Ich erinnere mich noch gut daran. Für mich war dieses Spiel am 9. September 1987 in Dublin wirklich etwas Besonderes. Es war aufregend, mit den besten Luxemburger Spielern in einer Mannschaft zu sein. Im Stadion herrschte eine spezielle Atmosphäre. Die Zuschauer waren euphorisch, die Ränge sehr nah am Spielfeld. Es war ein tolles Erlebnis, obwohl ich schon im Europacup mit Beggen in großen Stadien gespielt hatte.
Als Stürmer war man praktisch schon der erste Verteidiger.
Zum Glück verschwand meine Nervosität, sobald die Partie losging. Nach knapp einer halben Stunde erzielte ich das Tor zum 1:0. Ich hatte halbrechts im Strafraum mit dem Rücken zum Tor gestanden. Mit einer schnellen Drehung leitete ich den Ball direkt ins kurze Eck weiter. Der irische Torwart war überrascht.
Und ich hatte auch nicht erwartet, dass es so gut klappt. Leider stand es zur Halbzeit 1:1. Danach hatten Guy Hellers und ich noch gute Chancen, doch wir kassierten relativ spät ein Gegentor und verloren 1:2. Wir hätten einen Punkt verdient gehabt.
Der Treffer in Dublin blieb mein einziges Länderspieltor. Wir hatten damals anders als die heutige Nationalmannschaft kaum Länderspiele, in denen wir auf Augenhöhe mit dem Gegner waren. Wir spielten auch defensiver. Als Stürmer war man praktisch schon der erste Verteidiger.
Mit der Nationalmannschaft verbinde ich viele schöne Erinnerungen. Ich hatte die Luxemburger Nationalität erst kurz vor dem Irland-Spiel erhalten. Ursprünglich kam ich aus Mönchengladbach.
Ich spielte bis zu meinem 18. Lebensjahr bei der Borussia, unter anderem mit Michael Frontzeck. Zunächst wurde ich für ein Jahr nach Beggen ausgeliehen. Ich blieb dann aber gerne in Luxemburg, auch weil ich hier berufliche Möglichkeiten hatte. Wir waren sehr erfolgreich in Beggen. Ich wurde sieben Mal Torschützenkönig. Paul Philipp war Spielertrainer. Später holte er mich in die Nationalmannschaft. Mit Luc Holtz spielte ich damals auch in Beggen. Wir sind heute noch Kumpels.
Dass ich mich für ein Leben in Luxemburg entschieden habe, habe ich nicht bereut. Ich hatte damals noch einige Anfragen aus Deutschland, meist von ZweitligaVereinen, aber dorthin wollte ich nicht.
Die Spiele der Luxemburger Nationalmannschaft habe ich auch nach meinem internationalen Karriereende verfolgt. Heute sehe ich sie mir eher weniger an, weil ich die meisten aktuellen Nationalspieler nicht mehr persönlich kenne.
Florian Bohnert (20/1)