Luxemburger Wort

Doppelter Zweck

Neue Poller im Zentrum der Hauptstadt dienen der Sicherheit und der Verkehrsfü­hrung

- Von David Thinnes

Luxemburg. Die 2,4 Tonnen schweren Betonblöck­e sehen aus wie Legosteine und prägen das Bild im Stadtzentr­um seit Anfang Dezember vergangene­n Jahres und seit dem Attentat in Trier. Nun werden diese Blöcke durch versenkbar­e oder fest installier­te Sicherheit­spoller ersetzt.

Der Gemeindera­t der Stadt Luxemburg hat gestern einen Kostenvora­nschlag in Höhe von 4,5 Millionen Euro für Sicherheit­spoller an 13 Standorten einstimmig angenommen. Diese Säulen haben ein doppeltes Ziel. Zunächst sollen sie das Stadtzentr­um gegen Terror-Anschläge schützen. Die Poller sollen dem Einschlag eines bis zu sieben Tonnen schweren Lieferwage­ns, der mit einer Geschwindi­gkeit von 80 Stundenkil­ometern fährt, standhalte­n.

Zusätzlich dazu regeln die Poller den Zugang zu verschiede­nen Straßen. Zum Beispiel werden die Zufahrten vom Boulevard Royal zur Grand-Rue, zur Avenue Monterey und zur Rue Notre-Dame geschlosse­n bleiben. An diesen Stellen wird zwischen fest installier­ten und manuell versenkbar­en Pollern unterschie­den.

Auch an der Ein- und Ausfahrt zur Fußgängerz­one werden Poller aufgestell­t. Zur Fußgängerz­one zählen im Stadtzentr­um die Grand-Rue, die Place Guillaume II, die Place d'Armes mit der Rue de la Reine und ein Teil der Rue du Marché-auxHerbes. Ab Mitte April kommen die Rue Beaumont und die Rue des Capucins hinzu. Vor allem in der Grand-Rue herrscht morgens immer wieder viel Verkehr durch zahlreiche Lieferwage­n. „Wir wollen in diesem Bereich mehr Kontrolle erhalten. Dies wird dazu führen, dass einige Personen mehr Disziplin an den Tag legen müssen“, erklärte Bürgermeis­terin Lydie Polfer (DP) gestern.

Individual­isierter Zugang

Auch an diesen Stellen gibt es fest installier­te Säulen und versenkbar­e Poller – Letztere funktionie­ren hydraulisc­h und automatisc­h. Diese Poller werden auf Distanz geöffnet und geschlosse­n. Dafür sind sie mit einer Kamera ausgestatt­et. Der Verkehrsdi­enst der Stadt Luxemburg übernimmt die Verwaltung.

Der Corps grand-ducal d'incendie et de secours (CGDIS) wird jedoch auch die Möglichkei­t haben, die hydraulisc­hen Poller zu öffnen und zu schließen. Der CGDIS wird – wie alle anderen zugangsber­echtigten Personen – hierfür einen individual­isierten Ausweis erhalten.

„So regeln wir den Zugang. Es wird zum Beispiel möglich sein, verschiede­ne Stellen während einer Veranstalt­ung, etwa der Braderie, zu sperren. Außerdem können wir so gegen Missbrauch vorgehen“, erklärt Verkehrssc­höffe Patrick Goldschmid­t (DP).

Gesetzlich­en Rahmen schaffen

Die Poller benötigen ein Fundament von 1,6 Metern. Diese Arbeiten werden im Juni beginnen. Die eigentlich­e Baustelle soll dann im Herbst starten und fünf bis sechs Monate dauern.

Diese Zeit wird auch genutzt, um die gesetzlich­e Basis zu schaffen. Denn bei den Pollern handelt es sich wie erwähnt auch um eine verkehrste­chnische Maßnahme. In den fließenden Verkehr darf aber nur die Polizei eingreifen. Demnach muss gesetzlich festgehalt­en werden, dass auch die Gemeinde diese Säulen öffnen und schließen darf.

 ??  ??
 ?? Fotos: Anouk Antony ?? Weitere Poller, wie jene beim ehemaligen Palais de Justice, werden installier­t (oben). Die Betonblöck­e, wie hier in der Rue du Curé, gehören der Vergangenh­eit an.
Fotos: Anouk Antony Weitere Poller, wie jene beim ehemaligen Palais de Justice, werden installier­t (oben). Die Betonblöck­e, wie hier in der Rue du Curé, gehören der Vergangenh­eit an.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg