Doppelter Zweck
Neue Poller im Zentrum der Hauptstadt dienen der Sicherheit und der Verkehrsführung
Luxemburg. Die 2,4 Tonnen schweren Betonblöcke sehen aus wie Legosteine und prägen das Bild im Stadtzentrum seit Anfang Dezember vergangenen Jahres und seit dem Attentat in Trier. Nun werden diese Blöcke durch versenkbare oder fest installierte Sicherheitspoller ersetzt.
Der Gemeinderat der Stadt Luxemburg hat gestern einen Kostenvoranschlag in Höhe von 4,5 Millionen Euro für Sicherheitspoller an 13 Standorten einstimmig angenommen. Diese Säulen haben ein doppeltes Ziel. Zunächst sollen sie das Stadtzentrum gegen Terror-Anschläge schützen. Die Poller sollen dem Einschlag eines bis zu sieben Tonnen schweren Lieferwagens, der mit einer Geschwindigkeit von 80 Stundenkilometern fährt, standhalten.
Zusätzlich dazu regeln die Poller den Zugang zu verschiedenen Straßen. Zum Beispiel werden die Zufahrten vom Boulevard Royal zur Grand-Rue, zur Avenue Monterey und zur Rue Notre-Dame geschlossen bleiben. An diesen Stellen wird zwischen fest installierten und manuell versenkbaren Pollern unterschieden.
Auch an der Ein- und Ausfahrt zur Fußgängerzone werden Poller aufgestellt. Zur Fußgängerzone zählen im Stadtzentrum die Grand-Rue, die Place Guillaume II, die Place d'Armes mit der Rue de la Reine und ein Teil der Rue du Marché-auxHerbes. Ab Mitte April kommen die Rue Beaumont und die Rue des Capucins hinzu. Vor allem in der Grand-Rue herrscht morgens immer wieder viel Verkehr durch zahlreiche Lieferwagen. „Wir wollen in diesem Bereich mehr Kontrolle erhalten. Dies wird dazu führen, dass einige Personen mehr Disziplin an den Tag legen müssen“, erklärte Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) gestern.
Individualisierter Zugang
Auch an diesen Stellen gibt es fest installierte Säulen und versenkbare Poller – Letztere funktionieren hydraulisch und automatisch. Diese Poller werden auf Distanz geöffnet und geschlossen. Dafür sind sie mit einer Kamera ausgestattet. Der Verkehrsdienst der Stadt Luxemburg übernimmt die Verwaltung.
Der Corps grand-ducal d'incendie et de secours (CGDIS) wird jedoch auch die Möglichkeit haben, die hydraulischen Poller zu öffnen und zu schließen. Der CGDIS wird – wie alle anderen zugangsberechtigten Personen – hierfür einen individualisierten Ausweis erhalten.
„So regeln wir den Zugang. Es wird zum Beispiel möglich sein, verschiedene Stellen während einer Veranstaltung, etwa der Braderie, zu sperren. Außerdem können wir so gegen Missbrauch vorgehen“, erklärt Verkehrsschöffe Patrick Goldschmidt (DP).
Gesetzlichen Rahmen schaffen
Die Poller benötigen ein Fundament von 1,6 Metern. Diese Arbeiten werden im Juni beginnen. Die eigentliche Baustelle soll dann im Herbst starten und fünf bis sechs Monate dauern.
Diese Zeit wird auch genutzt, um die gesetzliche Basis zu schaffen. Denn bei den Pollern handelt es sich wie erwähnt auch um eine verkehrstechnische Maßnahme. In den fließenden Verkehr darf aber nur die Polizei eingreifen. Demnach muss gesetzlich festgehalten werden, dass auch die Gemeinde diese Säulen öffnen und schließen darf.