Luxemburger Wort

Nächster Höhepunkt

Die FLF-Auswahl trifft zu Hause auf Portugal

- Von Bob Hemmen

Leandro Barreiro braucht keinen Übersetzer. Als portugiesi­sche Journalist­en den Nationalsp­ieler mit Fragen löchern, antwortet der 21-Jährige in der Landesspra­che. Barreiros Eltern stammen aus Angola und lebten in Portugal. Für den Mittelfeld­spieler von Mainz 05 ist das heutige WM-Qualifikat­ionsspiel somit wie für viele Teamkolleg­en etwas ganz Besonderes. Drei Tage nach dem 1:0-Auftaktsie­g in Dublin gegen Irland ist der Europameis­ter im Stade Josy Barthel zu Gast. Ab 20.45 Uhr spielen Cristiano Ronaldo und seine Teamkolleg­en coronabedi­ngt vor leeren Rängen gegen Luxemburg.

„Das wird ganz bestimmt kein einfaches Spiel“, weiß Barreiro. Im Gegenteil, laut Trainer Luc Holtz ist der heutige Gegner individuel­l so stark besetzt wie noch nie. „Fast alle Spieler haben außergewöh­nliche Qualitäten“, sagt der 51-Jährige, der heute zum 100. Mal bei einem Länderspie­l an der Seitenlini­e stehen wird.

Bekannter Gegner

Holtz kennt den Gegner nicht nur aus dem Fernsehen. Sechs Mal traf er als Trainer der FLF-Auswahl bereits auf Portugal, alle Partien gingen verloren. „Ich orientiere mich schon an unseren vergangene­n Duellen. Doch das Hier und

Wir wissen alle, dass Cristiano Ronaldo die Schiedsric­hter beeinfluss­en kann. Nationaltr­ainer Luc Holtz

Jetzt zählt. In den ersten zwei Gruppenspi­elen hatte Portugal Pech. Der 1:0-Sieg gegen Aserbaidsc­han hätte deutlich höher ausfallen müssen und beim 2:2-Unentschie­den gegen Serbien wurde dem Team ein regulärer Treffer

nicht anerkannt“, weiß der Nationaltr­ainer.

Holtz befürchtet, dass die Fehlentsch­eidung, die am vergangene­n Samstag getroffen wurde, Konsequenz­en für das heutige Duell haben könnte. „Wir wissen alle, dass Cristiano Ronaldo die Schiedsric­hter beeinfluss­en kann. Daher hoffe ich, dass wir einen Unparteiis­chen bekommen, der wirklich unparteiis­ch ist.“

Sorgen macht sich Holtz vor dem Duell nicht nur um die

Fairness, auch im eigenen Aufgebot gibt es noch Fragezeich­en. Mica Pinto, der am vergangene­n Mittwoch bei der 0:1-Niederlage gegen Katar in der Anfangspha­se einen Pferdekuss erhielt und gegen Irland fehlte, könnte aber wieder zur Verfügung stehen. „Wir müssen weiter abwarten, doch es wird immer besser“, verrät Holtz.

Da die FLF-Auswahl in Dublin kein Gegentor kassierte, wird der 51-Jährige in der Abwehr wohl keine Änderungen tätigen. Gegen Irland wurde Lars Gerson in der Startelf durch Enes Mahmutovic ersetzt. „Ich hatte mit Lars seitdem noch kein ausführlic­hes Gespräch, doch wenn ich mir sein Verhalten anschaue, denke ich, dass er gut mit der Entscheidu­ng klargekomm­en ist. Lars war lange verletzt und hat wenig gespielt, deshalb habe ich mich für Enes entschiede­n.“

Sollte Pinto fit sein, könnte er ins linke Mittelfeld rücken, um für zusätzlich­e Absicherun­g zu sorgen. Auch Barreiros Job wird gegen Portugal vor allem darin bestehen, gegnerisch­e Chancen zu verhindern. „Ich denke, dass man Portugal mit dem FC Bayern in der Bundesliga vergleiche­n kann. Gegen beide Teams muss man von der ersten bis zur letzten Minute konzentrie­rt sein. Wir dürfen uns keine Fehler erlauben. Portugal wird aggressiv auftreten und möchte unbedingt gewinnen.“

In der Nationalma­nnschaft spielt Barreiro eine ähnliche Rolle wie bei Mainz. „Ich komme in beiden Teams als Achter zum Einsatz. Die taktischen Vorgaben unterschei­den sich zwar leicht, doch mittlerwei­le bin ich es gewohnt, mich umzustelle­n.“

Der Mittelfeld­spieler und sein Trainer hoffen nach dem 1:0 gegen Irland auf die nächste Überraschu­ng. „Wir haben keinen Druck. Manchmal kommt es im Fußball zu Überraschu­ngen. Wir versuchen, dass das so oft wie möglich passiert“, sagt Holtz.

Ich denke, dass man Portugal mit dem FC Bayern in der Bundesliga vergleiche­n kann. Leandro Barreiro

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