Der Teamgeist leidet nicht
Hesperingens Basketballer stecken nur noch hohe Niederlagen ein, doch Coach Gabor Boros bleibt positiv gestimmt
Wer gegen Hesperingen spielt, weiß, dass er gewinnen wird. So hart es klingt: Das ist die Realität, die zurzeit in der Total League der Basketballer herrscht.
Telstar spielt wie Sparta seit dem Restart ohne Profis, doch anders als die Bartringer geben die Hesperinger keine gute Figur ab. Sie stecken eine hohe Niederlage nach der anderen ein. Gab es nach der Auftaktpleite gegen Heffingen (82:93) noch etwas Hoffnung, war das Team fortan chancenlos. Sieben Spiele hat der Aufsteiger, der abgeschlagen auf dem letzten Platz steht, seit dem Restart absolviert. Das Punkteverhältnis: 413:705. Im Durchschnitt bedeutet dies pro Partie 59:100,7.
Verliert die Mannschaft von Gabor Boros so nicht die Lust am Basketball? „Um ehrlich zu sein, hatte ich das vor dem Restart befürchtet“, sagt der 38-jährige Coach. „Aber bisher war das kein Problem. Wir wussten, dass wir ohne Profis und mit ein paar verletzten Spielern eine harte Saison vor uns haben würden. Aber das Team hat diese Herausforderung sehr gut angenommen. Wir blicken bereits auf die kommende Saison und können es akzeptieren, hohe Niederlagen einzustecken, wenn die Spieler dabei etwas lernen.“
Ziele zur Motivation
Kein Sportler mag es, zu verlieren. Und wenn man Woche für Woche überhaupt keine Chance hat, zehrt das an den Nerven und an der Laune – dann ist es auch irgendwann egal, unter welchen Umständen die zahlreichen Niederlagen
zustande kommen. Laut Boros hat die Pleitenserie dennoch keinen Einfluss auf den Teamgeist. „Ich glaube, dass nur jene, die der Mannschaft nahe stehen, wirklich verstehen, was wir für eine gute Gruppe haben. Der Kern des Teams spielt seit Jahren zusammen und der Mannschaftsgeist ist auch jetzt noch intakt. Klar, Niederlagen schmerzen und ich kann nie hundertprozentig sicher sein – aber ich gehe fest davon aus, dass meine Spieler weiter zusammenhalten und motiviert bleiben, um weiterhin besser zu werden und in jedem Spiel zu kämpfen.“
Die Hesperinger haben sich trotzdem Ziele gesetzt, auch wenn es laut ihrem Trainer nicht mehr ums Gewinnen oder Verlieren geht. Nach der von der Pandemie beeinflussten Saison wird es ohnehin keine Absteiger geben. Aber diese Ziele sind wichtig, um die Motivation hochzuhalten. „Um wirklich von dieser ungewöhnlichen Spielzeit profitieren zu können, fokussieren wir uns im Training auf jene Bereiche, in denen wir besser werden müssen. Es geht darum, wie wir bei hohem Druck auf den Ball reagieren, um unsere Bewegungen abseits des Balles und unsere defensive Prinzipien“, erklärt Coach Boros.
Es hapert in der Verteidigung
Einige Partien hat Telstar gegen die Topteams verloren, aber auch gegen Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte wie Racing oder Sparta gab es solch hohe Niederlagen. „Ich glaube, dass diese beiden Teams oben mitspielen würden, würden alle Vereine auf Profis verzichten“, gibt Boros zu bedenken.
Wir können es akzeptieren, hohe Niederlagen einzustecken, wenn die Spieler dabei etwas lernen. Telstar-Coach Gabor Boros
Er sieht bereits Fortschritte bei seiner Mannschaft: „Das schnellere Spiel zwingt die Spieler, sich anzupassen und sie hören auf, immer dieselben Fehler zu machen. Es gibt welche, die in der Nationale 2 nur eine begrenzte Rolle gespielt haben. Aber nun treten sie hervor und zeigen ihr richtiges Potenzial. Sich zu verbessern ist ein langsamer Prozess. Wir erinnern uns immer wieder daran, dass wir geduldig sein müssen.“
Vor allem in der Verteidigung hapert es gewaltig. Deshalb ist es aktuell eigentlich undenkbar, dass Telstar in dieser Saison noch ein Spiel gewinnt. „Wir hatten nur eine enge Begegnung seit dem Restart, aber da haben wir auch richtig gut getroffen. Wir konnten keinen Gegner unter 90 Punkten halten“, weiß auch der Trainer. „Natürlich würden wir gerne ein oder zwei Spiele gewinnen, doch es ist gut möglich, dass das in dieser Saison nicht mehr passieren wird. Aber wir bewerten diese Spielzeit eben nicht nach Siegen oder Niederlagen.“