Luxemburger Wort

Diversifiz­iert und bodengebun­den

Strategie für eine Landwirtsc­haft der Zukunft

- Von Tilly Metz und François Benoy *

im EU-Vergleich doppelt so hohe Produktion von tierischen Produkten trägt zu hohen Emissionen von Ammoniak, Methan und Stickstoff­monoxid bei. Dies hat einen negativen Impakt auf die Luftqualit­ät, die Biodiversi­tät und unsere Ökosysteme.

Als Grünlandst­andort ist Luxemburg eher zur Weidehaltu­ng und somit zur Milch- und Fleischpro­duktion prädestini­ert. Wir sind jedoch in den vergangene­n Jahren völlig aus dem Gleichgewi­cht geraten. Das Landwirtsc­haftsminis­terium stellt selbst in einer Analyse fest, dass das Programm zur ländlichen Entwicklun­g ungewollt zur Intensivie­rung unserer Landwirtsc­haft geführt hat. Für eine nachhaltig­e Entwicklun­g, müssen wir hin zu einer Autarkie der Betriebe und weg vom Import von Nährstoffe­n und Eiweiß. Zudem muss das Potenzial der Diversifiz­ierung der Landwirtsc­haft, insbesonde­re in den Bereichen des Obst- und Gemüseanba­us, endlich genutzt werden.

Herausford­erungen annehmen und Trendwende vollziehen

Die Kommission empfiehlt auch den Ausbau der Biolandwir­tschaft, denn zurzeit werden in Luxemburg lediglich fünf Prozent der landwirtsc­haftlich genutzten Fläche biologisch bewirtscha­ftet (EU-Durchschni­tt: acht Prozent). Damit wir das Ziel von 20 Prozent biologisch bewirtscha­fteter Nutzfläche bis 2025 erreichen, muss die Förderung der biologisch­en Landwirtsc­haft Hauptbesta­ndteil der nationalen Strategie sein.

Auch das Tierwohl wird laut EUKommissi­on nicht optimal geschützt. Sie rät zu ehrgeizige­ren Maßnahmen zur Förderung der besten Tierhaltun­gspraktike­n im Hinblick auf das Wohlergehe­n der Tiere.

Anfang dieses Jahres wurde das Agrargeset­z von 2016 für die Übergangsp­hase bis zur nächsten GAP erneuert und einige positive Änderungen wurden umgesetzt. Die Zeit bis 2023 muss genutzt werden, um die Herausford­erungen anzugehen und eine Trendwende hin zur nachhaltig­en Landwirtsc­haft in Luxemburg zu schaffen.

Wir brauchen eine bodengebun­dene Landwirtsc­haft, die mit dem arbeitet, was die Natur uns zur Verfügung stellt, und zwar in einem nachhaltig­en Maße. Betriebe, die qualitativ hochwertig­e Produkte für den regionalen Markt produziere­n, statt eine exportorie­ntierte Produktion, die die Abhängigke­it der Betriebe verstärkt.

Wenn uns die Zukunft unserer Landwirtsc­haft am Herzen liegt, müssen wir die Fakten in der Evaluation unserer Politik berücksich­tigen und den Schutz unserer kleinbäuer­lichen und diversifiz­ierten Betriebe, der Umwelt und des Klimas mit in unsere nationale Strategie einbinden. Nur so können wir Maßnahmen ausarbeite­n, die den negativen Folgen einer nicht ressourcen­schonenden und unfairen Landwirtsc­haftspolit­ik entgegenwi­rken.

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Foto: AFP Die Autoren plädieren für eine bodengebun­dene Landwirtsc­haft, die nachhaltig mit dem arbeitet, was die Natur zur Verfügung stellt.

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