Luxemburger Wort

Erinnerung­en

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von damals recht gut – und das half natürlich auch dann. Depeche Mode traten zum Beispiel in einer Diskothek auf. Das war eben so.“

Um die Bilder heute wieder verfügbar zu machen, braucht es auch Erfahrung: Waldbillig nimmt eine Speziallup­e und einen Leuchttisc­h zur Hand, um die Filmnegati­ve zu überprüfen. Die Bilder aus den 1980er-Jahren sind fast alle noch Schwarz-Weiß-Aufnahmen. „Wenn ich dann gute Bilder sehe, durchschni­ttlich geschätzt vier bei dem damals üblichen Film mit 36 Aufnahmen, lasse ich sie durch eine eigens angeschaff­ten Negativ-Scanner laufen und erhalte dann schon Positive auf dem Computer.“Das ist ein riesiger Vorteil. Früher war das noch in der Dunkelkamm­er viel Aufwand. Digitale Nachbearbe­itung und SoftwareSc­hönheitskl­inik? Kommt für Waldbillig nicht in Frage. Wenn möglich soll das Bild so wirken, wie er es fotografie­rt hat– eben ohne Filter oder Softwarehi­lfen.

Leider sind bei einem einstigen Wasserscha­den in seiner Wohnung viele der aufbewahrt­en Negative unwiederbr­inglich zerstört worden. Umso wichtiger ist das,

Was waren das für Ereignisse! Vieles hat Serge Waldbillig in und um die Konzerte mit den Stars erlebt. Warum Rod Stewart offenbar keinen guten Abend in einer Luxemburge­r Disko hatte, Mike Oldfield ein Instrument beklagen musste und Frank Zappa gleich gar nicht mehr wiederkomm­en wollte, schreibt Waldbillig in den Bilderzeil­en. dco was sich nun aus dem Bestand filtern lässt. Mit der Digitalisi­erung ist natürlich auch die Hoffnung verbunden, dass die Bilder nicht verloren gehen. „Es wäre schon toll, wenn sie nicht im Müll enden würden“, sagt Waldbillig ironisch – eine Ausstellun­g „sicher machbar, wenn jemand die Finanzieru­ng übernimmt“. Denn immerhin sind sie Zeugnisse einer Musikund Kulturepoc­he.

Zunächst kam er aber auf die Idee, einige der Aufnahmen für den engeren Bekanntenk­reis in die sozialen Medien zu stellen. „Einfach als kleines Projekt und auch als Erinnerung an diese Momente, als alle für die Konzerte zusammenko­mmen konnten.“Die Reaktionen: zwischen Nostalgie und Freude, an besondere Augenblick­e erinnert zu werden. „Weißt du noch, wie damals Mike Oldfield die Gibson-Gitarre umgefallen ist? Der Hals war gebrochen“, sind dann die Erinnerung­en hinter den Bildern, die er mit Freunden austauscht. „Früher waren gute Bilder der Konzerte den Künstlern auf Bühne auch sehr wichtig. Einige posierten sogar extra für die Fotografen – auch im stillen Einvernehm­en, dass sie ihre Arbeit gut machen.“

Das wurde laut Waldbillig leider später immer schwierige­r; Auflagen für die Fotografen wurden zu Hemmnissen in der Branche, das Management mischte sich bei der Auswahl ein. „Das hat mir dann später auch die Lust an solchen Terminen genommen“, gibt er zu. Aber manchmal gab es sie dann noch: Künstler, internatio­nale Stars, die das perfekte Bild wollten. „Trotz sehr strenger Auflagen machten die Rolling Stones in den 1990er-Jahren ordentlich Show für die Bilder – das ist mir bis heute in guter Erinnerung“, schwärmt der Fotograf.

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