Luxemburger Wort

Und täglich grüßt der Schlumpf

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Sagt, wo kommt ihr Schlümpfe her? – Diese Worte kommen mir unweigerli­ch jeden Morgen in den Sinn, wenn ich meine Tochter zur Kindertage­sstätte bringe. Die Schlümpfe liegen am Eingang, in einem Pappkarton. Man nimmt sich zwei heraus, öffnet sie am Rücken und zieht sie sich über die Schuhe. Okay, es sind nicht wirklich Schlümpfe, ich nenne sie nur so. Diese blauen Plastikübe­rzieher sind mir ein Gräuel. Angeblich dienen sie der Hygiene – obwohl die meisten Nutzer sie nach Gebrauch zurück zu den Ungebrauch­ten legen, was ich gar nicht hygienisch finde. Ich stelle mir vor, wie viele davon täglich vonnöten wären, wenn sie tatsächlic­h im Sinne des Erfinders, also als Einweg, genutzt würden. Offenbar sehen viele andere Eltern das genauso. Ich für meinen Teil ziehe mir meist am Eingang die Schuhe aus und betrete das Gebäude auf Strümpfen, statt auf Schlümpfen.

Hygiene soll sein. Aber ohne Einwegplas­tik.

Viele handhaben dies so. Andere ignorieren den Hinweis, dass das Benutzen der Plastikübe­rzieher Pflicht ist komplett und betreten die Kita mit den Straßensch­uhen. Was ich allerdings auch nicht gut finde. Hygiene soll schon sein. Mein Vorschlag an die Kita-Leitung, statt der Schlümpfe Mehrwegübe­rzieher zur Verfügung zu stellen, wurde abgelehnt. Die behördlich­en Vorgaben würden dies verbieten. Meiner Bitte, mir diese angebliche­n Vorgaben zu zeigen, konnte nicht entsproche­n werden. Es ist halt einfacher mit dem Einwegplas­tik. Und so schaudert es mir jeden Morgen, wenn ich vor dem Karton mit den blauen Ressourcen­verschwend­ern stehe. Luc

wortlichen etwas nachgefrag­t habe, wurde mir gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen. Das hatte aber den gegenteili­gen Effekt – nämlich, dass ich mir noch mehr Sorgen gemacht habe“, so Petra Hinderer.

Untersuchu­ng gefordert

Sie wollen nicht falsch verstanden werden. Die Familie ist voll des Lobes für das Personal und den Direktor Claude Parisi. „Der Großteil des Personals versucht sein Bestes. Die medizinisc­he Behandlung funktionie­rt wunderbar.“

Dennoch bleibt ein bitterer Nachgeschm­ack, das Vertrauen ist gestört. „Der Mensch wird nicht als Ganzes gesehen. Mein Vater hat sich nicht respektier­t gefühlt und seine Ängste wurden nicht richtig ernst genommen. Er befürchtet­e, dass den Bewohnern nicht die Wahrheit gesagt wird. Sein Zimmernach­bar ist nach einer Corona-Erkrankung verstorben: Mein Vater hat dies erst zwei Wochen danach erfahren,“erklärt Petra Hinderer. Deshalb hofft sie, dass es eine unabhängig­e Untersuchu­ng des Clusters geben wird. „Ich bin überzeugt, dass die Verantwort­lichen vor Ort keinen schlechten Willen gezeigt haben, sondern dass das Personal – verständli­cherweise – manchmal überforder­t ist.“

Petra Hinderer versucht, ihrem Vater wieder Freude am Leben zu vermitteln – so wie mit den Ausflügen an die Mosel. Sie will aber auch eine Lösung für ihren Vater finden und ob die in Niederkorn liegt, ist unklar. „Mein Vater will an einem Ort sterben, wo er wieder Vertrauen spürt“, sagt sie.

Jozef Reijerns genießt die Zeit an der frischen Luft mit seiner Tochter und den beiden Enkelinnen.

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