„Gepléischters“
Gemeinderat beschließt mehrere bauliche Maßnahmen, um Kehlen für Durchfahrtsverkehr unattraktiv zu gestalten
Kehlen. In Erwartung einer seit Langem diskutierten, aber bisher nie umgesetzten Umgehung von Kehlen befassten sich die Ratsmitglieder in ihrer jüngsten Sitzung mit mehreren Projekten, die die Verkehrsprobleme im Ortszentrum lösen oder zumindest lindern sollen. „Et ass Gepléischters“, gab selbst Bürgermeister Félix Eischen (CSV) einleitend zu. Er unterstrich, dass die geplanten Arbeiten an der Hauptverkehrsachse durch Kehlen ganz zulasten der Gemeindekasse gehen werden. Dies, weil es sich um eine Staatsstraße handelt, welche in den Augen der Straßenbauverwaltung eigentlich noch nicht renoviert werden müsste. Mit staatlichen Zuschüssen ist demnach nicht zu rechnen. „Es ist aber unser Wunsch“, so Félix Eischen. Worum geht es genau?
Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt
Das erste der drei Projekte betrifft die Umgestaltung der Rues de Mamer und de Kopstal zu einer Zone, in der eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern erlaubt sein wird. Beim zweiten und beim dritten Projekt geht es um die Ortseinfahrt von Kehlen aus Richtung Nospelt kommend. Hier sollen einerseits eine Verkehrsinsel für Beruhigung und andererseits ein erhöhter Überweg samt Radpiste für Sicherheit sorgen.
Was das erstgenannte Projekt angeht, so investiert die Gemeinde 2,36 Millionen Euro. Dafür werden aber nicht nur verkehrsberuhigende Maßnahmen umgesetzt, auch die unterirdischen Netze samt Anschlüssen werden erneuert.
Insgesamt wurden drei Projekte gestern im Gemeinderat gutgeheißen, bei denen es darum geht, dem Problem des Durchgangsverkehrs durch Kehlen (oben) Herr zu werden. So soll etwa der Ortseingang aus Richtung Nospelt kommend (rechts) durch eine Insel verengt werden. Hier soll zudem ein erhöhter Fußgängerüberweg samt Radpiste entstehen. Dazu gehören die Wasserleitung, der Kanal und verschiedene technische Anschlüsse.
Erhöhter Übergang
Was den Verkehrsfluss angeht, so werden Vorkehrungen für Radfahrer getroffen und die Fahrbahnbreite wird auf sechs Meter angepasst. Daraus ergibt sich, dass die Fußgängerwege nach Abschluss der Arbeiten im Schnitt etwa 1,6 Meter breit sein werden. An einigen kurvenreichen Stellen, an denen sich die Fahrbahn nicht verengen lässt, werden die Bordsteinkanten erhöht, um die Sicherheit der Fußgänger zu verbessern. Auch werden Bäume gepflanzt und die Fahrbahn wird dort, wo später Tempo 30 gelten wird, eine hellere Farbe erhalten. Dies soll den Fahrern signalisieren, dass sie langsam fahren sollen.
Was die Ortseinfahrt aus Richtung Nospelt kommend angeht, so sollen hier insgesamt 65 000 Euro in den erhöhten Fußgänger- und Radfahrerüberweg investiert werden. 220 000 Euro wird das Projekt der Verkehrsinsel kosten.
Die Arbeiten zur Beruhigung der Verkehrsmitte im Rahmen des ersten Projektes wurden mehrheitlich im Gemeinderat, bei Enthaltung der grünen Fraktion, gestimmt. Einstimmigkeit gab es dagegen bei der Abstimmung zu den Maßnahmen am Ortseingang.
Allgemein wurde in der Ratssitzung bedauert, dass es noch immer nicht zum Bau einer Umgehung von Kehlen gekommen ist, weshalb man sich mit solchem „Gepléischters“– das den Zweck erfülle, Autofahrer, die nur durch Kehlen durchfahren wollen, abzuschrecken – begnügen müsse.