Luxemburger Wort

HRS trennen sich von Dr. Claude Schummer

Posten des Generaldir­ektors wird öffentlich ausgeschri­eben – Verwaltung­sratspräsi­dent Jean-Louis Schiltz nicht im Auswahlkom­itee

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Gestern wurde offiziell bestätigt, was lange unkommenti­ert im Raum stand: Die Hôpitaux Robert Schuman (HRS) teilen mit, dass sie und Generaldir­ektor Dr. Claude Schummer sich entschiede­n haben, getrennte Wege zu gehen. Schummer ist bereits seit dem 8. März „nicht mehr in seinem Büro“, wie die HRS stets mitteilten. Wurde zunächst abgestritt­en, dass er beurlaubt ist, teilte man später mit, er habe außerorden­tlichen Urlaub. Die Gründe dafür wurden nie bekannt gegeben.

Der 55-jährige Allgemeinm­ediziner und frühere Generalsek­retär der Ärzteverei­nigung AMMD übernahm die Generaldir­ektion am ersten Januar 2017. Er war 2016 noch von Frank Wagener, dem Vorgänger von Verwaltung­sratspräsi­dent Jean-Louis Schiltz, nominiert worden.

Der Nachfolger oder die Nachfolger­in soll nun über eine nationale und internatio­nale Ausschreib­ung gesucht werden. Dabei handele es sich um einen offenen Prozess, der vom Verwaltung­srat der HRS S.A. initiiert wurde und von einer internen Kommission geleitet wird. Dem Selektions­komitee gehören die Verwaltung­sräte Claude Seywert, Michel Wurth, Marie-Josée Jacobs und Dr. Robert Steinmetze­r an. Es soll aber auch internatio­nale Expertise einbezogen werden und sich mit dem Conseil médical sowie der Personalde­legation abgestimmt werden.

Umstritten­e Impfaktion­en

Bis zur Nominierun­g des neuen Generaldir­ektors wird die Direktion weiterhin kollegial von der HRS-Direktion unter der Leitung von Finanz- und Verwaltung­sdirektori­n Sandra Thein geführt. Sie wurde am 17. März vom Verwaltung­srat übergangsw­eise dafür bestimmt.

Dr. Claude Schummer war vier Jahre im Dienst der Hôpitaux Robert Schuman. Die Generaldir­ektion eines Krankenhau­ses muss laut Krankenhau­sgesetz allerdings mit einem Mediziner besetzt sein.

Schummers „Congé extraordin­aire“steht im Zusammenha­ng mit einer von den HRS geplanten Impfaktion, für die Impfdosen besorgt werden sollten. Schummer macht geltend, dass Verwaltung­sratspräsi­dent Jean-Louis Schiltz nicht nur darüber informiert war, sondern sich auch aktiv selber um Vakzine bemüht haben soll. Die HRS streiten jede Beteiligun­g an einer solchen privaten Impfkampag­ne allerdings ab.

Die HRS S.A. ist die Betreiberg­esellschaf­t der Spitäler Kirchberg, Zitha Klinik, Bohler und Sainte Marie in Esch/Alzette, die der Fondation HRS gehören. Die Verwaltung­sräte beider Organisati­onen werden vom Präsidente­n

Jean-Louis Schiltz und den beiden Vize-Präsidente­n Michel Wurth und Claude Seywert geleitet. Alle drei waren in die Kritik geraten, weil sie bereits im Januar frühzeitig geimpft wurden.

Der Führungsst­il in den HRS war zuletzt in die Schlagzeil­en geraten, als durch einen anonymen Brief eines HRS-Arztes Vorwürfe von Diffamatio­nen, Drohungen und Mobbing laut wurden, die sich vor allem gegen den medizinisc­hen Direktor Dr. Gregor Baertz richten. Der Vertraute von Schiltz sollte dem Vernehmen nach ohne Ausschreib­ung als Nachfolger von Schummer zum Generaldir­ektor ernannt werden, was zu großem Widerstand innerhalb der HRSÄrztesc­haft führte. Schiltz gehört nun dem Selektions­komitee für den zukünftige­n Generaldir­ektor offiziell nicht an. wel

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Foto: Archiv HRS

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