Raus aus dem Stimmungstief
Die Fußballer von Paris SG wollen in der Champions League gegen den FC Bayern wieder in die Erfolgsspur finden
Wohl und Wehe der Ära nach Thomas Tuchel bei Paris SG dürfte maßgeblich vom Wiedersehen mit dem FC Bayern abhängen. In der französischen Meisterschaft nicht mehr der souveräne Alleinherrscher will und muss das Ensemble um Weltmeister Mbappé die eigene, aber auch die Sehnsucht der schwerreichen Besitzer mit dem Gewinn der Champions League endlich mal stillen – das verlorene Finale gegen die Münchner im vergangenen Sommer ist mindestens so viel Mahnung wie Motivation.
„Selbst wenn die Weltmeisterschaft der absolute Gral ist, für mich in einem Verein ist die Champions League das Beste“, sagte Mbappé jüngst in einem Interview dem Sender RMC Sport. Die WM habe er mit 19 praktisch ohne Rückschläge gewonnen. In der Champions League habe er schon gelitten – besonders an jenem 23. August 2020 in Lissabon im ersten Endspiel von PSG, das der neunmalige französische Fußballmeister gegen den 30-maligen deutschen Meister mit 0:1 verloren hatte. Damals noch mit Trainer Tuchel. Der Deutsche musste über Weihnachten gehen, für ihn kam der Argentinier Mauricio Pochettino.
Drei Niederlagen in den vergangenen sechs Spielen in der Ligue
1 drücken bei PSG aber schon wieder aufs Gemüt. Die Gelb-Rote Karte gegen Neymar zuletzt bei der 0:1-Pleite gegen den neuen Tabellenführer OSC Lille soll einem Bericht der „L'Équipe“zufolge für ein frostiges Kabinenklima gesorgt haben. Dabei bräuchte der seit seinem aufsehenerregenden Wechsel für die Rekordsumme von 222 Millionen Euro vom FC Barcelona mit Privilegien eines Exzentrikers ausgestattete Neymar vor allem Spielpraxis. Gegen Lille hatte der Südamerikaner das erste Mal seit dem 10. Februar in einem Pflichtspiel in der Startelf gestanden.
Kein harmonisches Duo
Von einer Corona-Infektion über eine Rotsperre und Adduktoren-, Sprunggelenk- und wieder Adduktorenbeschwerden ausgebremst, absolvierte Neymar gerade mal 13 Einsätze in 31 Ligaspielen. Auch beim Weiterkommen im Champions-League-Achtelfinale gegen seinen alten und womöglich irgendwann mal wieder neuen Club Barcelona hatte er gefehlt, von einem harmonischen brasilianisch-französischen Duo Neymar/Mbappé ist derzeit auch nicht viel zu spüren.
Das Magazin „France Football“stellte bereits die Frage: „Gehört
Neymar noch in die Kategorie der ganz großen Spieler?“
In München und auch im Rückspiel in Paris am Dienstag kommender Woche hat Neymar die Möglichkeit, seine Kritiker zu widerlegen. Von einem „der wichtigsten Spiele der Saison“sprach Neymars Landsmann und Teamkollege Marquinhos bereits vor dem Hinspiel.
„Wir hatten eine schwere Gruppe, dann ging es gegen Barça und nun sind es die Bayern“, betonte
Paredes. Er selbst wird gesperrt fehlen, andere wie Verratti oder dessen italienischer Nationalmannschaftskollege Florenzi fehlen wegen positiver Corona-Befunde im 23-köpfigen Kader. „Die Mannschaft ist zu 100 Prozent bereit“, versprach Paredes: „Dieses Aufeinandertreffen motiviert uns besonders.“
Wichtig für Verhandlungsbasis
Denn eines ist auch klar: Scheitert PSG an den Bayern, wird der Kampf um den Trostpreis Meisterschaft auch nicht leichter.
Hinzu kommt, dass Neymars Wechselspekulationen sicher noch mehr Fahrt aufnehmen würden und auch die aktuellen Vertragsverhandlungen mit dem 22 Jahre alten Mbappé, dessen Kontrakt wie der von Neymar bis Ende Juni 2022 datiert ist, schwieriger werden könnten. Den WM-Titel hat er ja schon gewonnen, die Champions League will er definitiv noch gewinnen. dpa