Für Kinder und Connaisseure
Peter Zimmermanns Ausstellung „layer on layer“wird zum Hingucker in der Galerie Nosbaum Reding
In der Galerie Nosbaum Reding spielen sich aktuell ungewöhnliche Szenen ab: Statt wie gewöhnlich eher desinteressiert in der Ecke zu hocken, ziehen Kinder ihre Eltern mit Bestimmtheit zu ihren Lieblingswerken. Für Begeisterung sorgen die Arbeiten von Peter Zimmermann aber nicht nur beim minderjährigen Publikum – die Galerie darf sich über eine immense Nachfrage nach den Werken des deutschen Malers freuen. Nicht selbstverständlich in einer Zeit, in der Vernissagen und Kunstmessen weitgehend abgeblasen sind.
Wer verstehen will, was diese im besten Sinne barrierefreie Faszination der Arbeiten ausmacht, macht sich am besten auf den Weg in die Galerie, denn ihre sehr besondere Aura lässt sich fotografisch nur bedingt vermitteln – der makellose Glanz der Oberflächen, die Haptik der sich überlagernden Flächen, das faszinierende Zusammenspiel der Farben. Die Gemälde aus Epoxidharz zeigen ganz unmittelbar, was Malerei als ganzheitlichen Sinneseindruck so einzigartig macht.
Peter Zimmermann, der zu den maßgeblichen deutschen Gegenwartskünstlern gehört, umkreist seit Jahrzehnten die Frage nach dem Stellenwert der Malerei in einer Zeit, die ihren Bedarf an Bildern längst auf anderen Wegen stillt. Hätte er vor 100 Jahren gelebt, sagte Zimmermann einmal, hätte er Landschaften gemalt. Heute
jedoch seien die Computerbildschirme unser Fenster zur Welt.
Endlose Bilderkolonnen
In den endlosen Bilderkolonnen des Internets findet er folglich die Ausgangspunkte für seine Gemälde:
Abbildungen, die am Computer digital vergrößert und verfremdet werden, bis das vielfarbige Ergebnis kaum mehr einen Rückschluss auf sein Ursprungsmotiv erlaubt. Und auf eine Weise werden die auf ihr Wesen reduzierten
Bilder zu einer Art Landschaft, die nach ihren ganz eigenen Gesetzen funktioniert.
Die Umsetzung dieser digitalen Vorarbeit ist jedoch ganz klassische Malerei: Die Skizzen werden als Vorzeichnung auf die Leinwand
übertragen und das Epoxidharz Lage für Lage mit Pinselstrichen aufgetragen. Von monochromen Schattierungen natürlicher Pigmente bis zu knalligen NeonKompositionen, die an die Pop-Ästhetik der 80er-Jahre erinnern.
Der 1956 geborene Zimmermann erkor Epoxidharz schon früh zum Material seiner Wahl. Die Transparenz der Farbschichten und die glatte, harte Oberfläche nach der Trocknung ermöglichen die besondere Wirkung der Arbeiten, die mittlerweile viele namhafte Sammlungen weltweit füllen – und bisweilen sogar als Fußboden in Museen verlegt werden.
Zimmermann studierte an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart, heute lebt und arbeitet er in Köln. „layer on layer“ist bereits die vierte Ausstellung in der Galerie Nosbaum Reding und vereint vornehmlich Arbeiten aus den vergangenen Jahren. Sie bestechen nicht nur durch ihren interessanten kunstphilosophischen Standpunkt, sondern auch ganz unmittelbar durch ihre Erscheinung. Sie rufen die selbe Faszination hervor, die man bei der Betrachtung mittelalterlicher Kirchenfenstern empfindet.
Dass dies bei Kindern wie Connaisseuren gleichermaßen gut funktioniert, ist dabei sicherlich eines der schönsten Gütesiegel.
Noch bis zum 24. April in der Galerei Nosbaum Reding, 4, rue Wiltheim, L- 2733 Luxemburg. Öffnungszeiten: mittwochs bis samstags von 1118 Uhr. Infos:
www.nosbaumreding.lu