Luxemburger Wort

Für Kinder und Connaisseu­re

Peter Zimmermann­s Ausstellun­g „layer on layer“wird zum Hingucker in der Galerie Nosbaum Reding

- Von Kathrin Koutrakos

In der Galerie Nosbaum Reding spielen sich aktuell ungewöhnli­che Szenen ab: Statt wie gewöhnlich eher desinteres­siert in der Ecke zu hocken, ziehen Kinder ihre Eltern mit Bestimmthe­it zu ihren Lieblingsw­erken. Für Begeisteru­ng sorgen die Arbeiten von Peter Zimmermann aber nicht nur beim minderjähr­igen Publikum – die Galerie darf sich über eine immense Nachfrage nach den Werken des deutschen Malers freuen. Nicht selbstvers­tändlich in einer Zeit, in der Vernissage­n und Kunstmesse­n weitgehend abgeblasen sind.

Wer verstehen will, was diese im besten Sinne barrierefr­eie Faszinatio­n der Arbeiten ausmacht, macht sich am besten auf den Weg in die Galerie, denn ihre sehr besondere Aura lässt sich fotografis­ch nur bedingt vermitteln – der makellose Glanz der Oberfläche­n, die Haptik der sich überlagern­den Flächen, das fasziniere­nde Zusammensp­iel der Farben. Die Gemälde aus Epoxidharz zeigen ganz unmittelba­r, was Malerei als ganzheitli­chen Sinneseind­ruck so einzigarti­g macht.

Peter Zimmermann, der zu den maßgeblich­en deutschen Gegenwarts­künstlern gehört, umkreist seit Jahrzehnte­n die Frage nach dem Stellenwer­t der Malerei in einer Zeit, die ihren Bedarf an Bildern längst auf anderen Wegen stillt. Hätte er vor 100 Jahren gelebt, sagte Zimmermann einmal, hätte er Landschaft­en gemalt. Heute

jedoch seien die Computerbi­ldschirme unser Fenster zur Welt.

Endlose Bilderkolo­nnen

In den endlosen Bilderkolo­nnen des Internets findet er folglich die Ausgangspu­nkte für seine Gemälde:

Abbildunge­n, die am Computer digital vergrößert und verfremdet werden, bis das vielfarbig­e Ergebnis kaum mehr einen Rückschlus­s auf sein Ursprungsm­otiv erlaubt. Und auf eine Weise werden die auf ihr Wesen reduzierte­n

Bilder zu einer Art Landschaft, die nach ihren ganz eigenen Gesetzen funktionie­rt.

Die Umsetzung dieser digitalen Vorarbeit ist jedoch ganz klassische Malerei: Die Skizzen werden als Vorzeichnu­ng auf die Leinwand

übertragen und das Epoxidharz Lage für Lage mit Pinselstri­chen aufgetrage­n. Von monochrome­n Schattieru­ngen natürliche­r Pigmente bis zu knalligen NeonKompos­itionen, die an die Pop-Ästhetik der 80er-Jahre erinnern.

Der 1956 geborene Zimmermann erkor Epoxidharz schon früh zum Material seiner Wahl. Die Transparen­z der Farbschich­ten und die glatte, harte Oberfläche nach der Trocknung ermögliche­n die besondere Wirkung der Arbeiten, die mittlerwei­le viele namhafte Sammlungen weltweit füllen – und bisweilen sogar als Fußboden in Museen verlegt werden.

Zimmermann studierte an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart, heute lebt und arbeitet er in Köln. „layer on layer“ist bereits die vierte Ausstellun­g in der Galerie Nosbaum Reding und vereint vornehmlic­h Arbeiten aus den vergangene­n Jahren. Sie bestechen nicht nur durch ihren interessan­ten kunstphilo­sophischen Standpunkt, sondern auch ganz unmittelba­r durch ihre Erscheinun­g. Sie rufen die selbe Faszinatio­n hervor, die man bei der Betrachtun­g mittelalte­rlicher Kirchenfen­stern empfindet.

Dass dies bei Kindern wie Connaisseu­ren gleicherma­ßen gut funktionie­rt, ist dabei sicherlich eines der schönsten Gütesiegel.

Noch bis zum 24. April in der Galerei Nosbaum Reding, 4, rue Wiltheim, L- 2733 Luxemburg. Öffnungsze­iten: mittwochs bis samstags von 1118 Uhr. Infos:

www.nosbaumred­ing.lu

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Foto: Guy Jallay Peter Zimmermann umkreist seit Jahrzehnte­n die Frage nach dem Stellenwer­t der Malerei.

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