Moderner Vierkampf
Im Titelrennen der französischen Ligue 1 biegt ein Quartett auf die Zielgerade ein
Noch sieben Spieltage, vier Teams, ein Titel. Eine derart spannende Konstellation im Rennen um die Fußballmeisterschaft in Frankreich gab es schon lange nicht mehr. Vor zwölf Jahren hegten zum gleichen Saisonzeitpunkt noch fünf Mannschaften berechtigte Titelhoffnungen, selbst Lille als Tabellensechster hatte seinerzeit noch theoretische Chancen. Am Ende machte Bordeaux das Rennen, zwölf Monate später durfte dann auch Lille den Gewinn der Meisterschaft feiern.
Zehn Jahre danach schicken sich die Dogues erneut an, den Titel in den Norden Frankreichs zu holen. Der jüngste 1:0-Sieg bei Paris SG hat dem Team von Trainer Christophe Galtier einen Drei-PunkteVorsprung auf den Titelverteidiger eingebracht. Es wäre der insgesamt vierte Meistertitel in der 77-jährigen Vereinsgeschichte des LOSC. Heute Abend spielt Lille in Metz.
Dabei ist der Tabellenführer nicht nur von einem einzigen Torjäger abhängig. Neben dem 21-jährigen Kanadier David, der bislang zehn Mal traf, haben der türkische Routinier Yilmaz mit neun beziehungsweise dessen Landsmann Yazici mit sieben Treffern maßgeblichen Anteil an Lilles Höhenflug. Bei Serienmeister Paris SG dürfte vieles vom weiteren Abschneiden in der Champions League abhängen. Das primäre Ziel der Clubverantwortlichen ist nach wie vor der Gewinn der Königsklasse. Sollte PSG nach dem 3:2-Erfolg in München im Rückspiel doch noch ausscheiden, könnte man sich wieder voll und ganz auf die nationale Meisterschaft konzentrieren. Am Samstag spielt PSG in Strasbourg.
Das im Vergleich zu den drei Mitstreitern eher leichtere Restprogramm spricht dabei für die Spieler von Trainer Mauricio Pochettino. Die Partien gegen die unmittelbaren Konkurrenten hat Paris
bereits hinter sich, die Bilanz fällt dabei jedoch überraschend ernüchternd aus. Gegen Lyon (4:2) gelang jüngst zumindest die Revanche für die 0:1-Heimniederlage in der Hinrunde. Nur einen Zähler holte PSG in beiden Duellen gegen Lille, und gegen Monaco ging man sogar zwei Mal leer aus. Insgesamt acht Mal ging der Topfavorit in dieser Saison bereits als Verlierer vom Platz.
Als Pochettinos Vorgänger Thomas Tuchel kurz vor Weihnachten entlassen wurde, standen nach 17 Spielen vier Niederlagen zu Buche. Der mit großen Hoffnungen verpflichtete Argentinier vermochte es anschließend nur unwesentlich besser zu machen, denn in nur 14 Partien zog Paris ebenfalls schon vier Mal den Kürzeren.
Monaco glänzt, während Lyon strauchelt
Insbesondere Monaco (am Sonntag gegen Dijon) sorgt in der Rückrunde für Furore. Als bestes Rückrundenteam konnte die Mannschaft aus dem Fürstentum den Abstand zur Tabellenspitze auf vier Punkte verkürzen. Die Offensivabteilung um Ben Yedder (15 Tore), Volland (14) und Diop (7) erzielte mehr als die Hälfte der bisherigen 64 Saisontore.
Nur zwei Zähler in den jüngsten drei Partien haben Lyon etwas ins Straucheln gebracht. Ob der siebenmalige französische Meister bei fünf Punkten Rückstand auf Lille noch ins Titelrennen eingreifen kann, bleibt abzuwarten. Zudem spricht das schwere Restprogramm gegen Lyon. Die Schützlinge von Coach Rudi Garcia müssen unter anderem noch gegen Lille und Monaco antreten.
Zwei Spiele bleiben für Standard und Waasland-Beveren noch zu bestreiten, um in Belgien das Worst-Case-Szenario abzuwenden. Der Verein des Luxemburger Nationalspielers Laurent Jans riskiert die Titel-Play-offs zu verpassen, sofern nicht noch mindestens ein Platz in der Tabelle gutgemacht wird. Heute Abend ab 20.45 Uhr kommt für Standard in Eupen demnach nichts anderes als ein Sieg infrage.
In höchster Abstiegsnot befindet sich Danel Sinani mit Schlusslicht Waasland-Beveren, dessen Rückstand auf den Relegationsplatz drei Punkte beträgt. Zwar weist der Vorletzte Mouscron die um sieben Treffer bessere Tordifferenz auf, muss aber an den nächsten beiden Spieltagen noch gegen die beiden Bestplatzierten FC Bruges und Antwerpen antreten. Für Beveren ist am Sonntag (16 Uhr) ein dreifacher Punktgewinn gegen Courtrai alternativlos. Allerdings sind auch die Gäste noch nicht aller Sorgen im Tabellenkeller ledig.
In der Bundesliga verpasste Mainz am vergangenen Wochenende gegen Bielefeld (1:1) einen weiteren, vorentscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt. Am Sonntag (ab 18 Uhr) haben Leandro Barreiro und Co. in Köln den siebten Saisonsieg im Visier und könnten damit einen direkten Konkurrenten weiter distanzieren.