Notmacht erfinderisch
Wöchentlich landen in meinem digitalen Briefkasten Schreiben von Menschen, die versuchen, mir Geld aus der Tasche zu ziehen. Erstaunlich ist, dass sie es immer wieder tun, obwohl sie doch inzwischen wissen müssten, dass ich noch nie auf ihre täuschend echt aussehenden E-Mails hereingefallen bin. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Während Luxemburg im Homeoffice ist, schlagen die Onlineverbrecher weiterhin munter zu. So wurden im Vergleich zu 2018 und 2019 im vergangenen Jahr deutlich mehr Cybercrime-Straftaten bei der Polizei angezeigt. Im Homeoffice gilt denn auch mehr denn je der Ratschlag der
Der Absender redete sie mit ihrem Vornamen an.
Experten, keine vertraulichen Daten wie Passwörter preiszugeben, auf keinen Fall unbekannte Datei-Anhänge zu öffnen und stets den Absender und den Inhalt von E-Mails zu hinterfragen. Unlängst erreichten mich gar SMS betreffend Online-Bestellungen, die ich gar nicht getätigt hatte. Meine angebliche Paket-Lieferung sei im Verteilerzentrum hängen geblieben und eine Verifizierung mit Zugangsdaten sei nötig, um weitere Informationen zu bekommen, damit das Paket doch noch zugestellt werden könne. Dass Not erfinderisch macht, bewies neulich der Absender einer E-Mail aus entfernteren Gefilden. In fehlerfreiem Lëtzebuergesch (!) – der Übersetzungsdienst scheint ganze Arbeit geleistet zu haben – versuchte er mir klar zu machen, dass meine finanzielle Situation sich demnächst grundlegend ändern könnte. Natürlich nur, wenn ich ihm zunächst eine gewisse Summe überweisen würde und später für meine Großzügigkeit mit Tausenden von Geldscheinen belohnt werde. Eine gute Freundin erhielt eine SMS, in der sie aufgefordert wurde, ihr Kapital doch bitte gewinnbringender zu investieren. Das Perfide daran: Der Absender redete sie mit ihrem Vornamen an.
Rita