Luxemburger Wort

Der Weg ist das Ziel

Wie Steve Gaffiné während der Pandemie eine alte Leidenscha­ft wiederentd­eckt

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Luxemburg. Steve Gaffiné ist schon immer gerne per pedes unterwegs gewesen. Als engagierte­r Pfadfinder hat er von Kindesbein­en an dieselben gerne zum Wandern benutzt. Der heute 52-Jährige hat diese Leidenscha­ft im Zuge der Pandemie wiederentd­eckt und postet fast täglich Beiträge auf Facebook in der Gruppe Autopédest­re Lëtzebuerg. Grund genug einmal nachzufrag­en, wie es dazu kam.

Zu Beginn der Pandemie, im März vergangene­n Jahres, hatte ein Wandervere­in aus der Gemeinde, in der Steve Gaffiné wohnt, die Lënster Trëppler aus Junglinste­r, eine Aktion gestartet, bei welcher sich die Teilnehmer Abzeichen, sogenannte Badges, erwandern konnten. „Ich war damals nicht Mitglied, fand die Idee aber sehr gut“, berichtet Steve Gaffiné. Rund 20 sogenannte J-Weeër, also Wanderwege rund um Junglinste­r, meisterte er auf diese Weise.

Danach wurde er auf eine ähnliche Aktion des Wandervere­ines aus Fels aufmerksam. So nahm er am FiLaNo-Wandercup teil. Der Name setzt sich aus den französisc­hen Ortsnamen Fischbach, Larochette (Fels) und Nommern zusammen. Das war der Moment, in dem sich Steve Gaffiné dazu entschloss, eine Mitgliedsk­arte beim Wanderverb­and zu erwerben. „Von da an konnte ich mir die Kilometer anschreibe­n lassen.“Anschreibe­n lassen?

200 Rundwander­wege in einem Kalenderja­hr

Er erklärt: „Die gewanderte­n Kilometer über ein Jahr hinweg werden berücksich­tigt.“2020 kamen im Fall von Steve Gaffiné so 563 Kilometer zusammen. „2021 bin ich bis jetzt bereits 642 Kilometer gewandert“, berichtet er am vergangene­n Mittwoch. Seither sind allerdings schon einige hinzugekom­men, so etwa gestern rund um Steinfort.

„Ich habe am 2. Dezember 2020 damit begonnen, die Autopédest­ren, also die offizielle Luxemburge­r Rundwander­wege, zu gehen.“Am Mittwoch hatte Steve Gaffiné bereits 95 davon geschafft. „Mein Ziel ist es, alle 200 Wege unter einem Kalenderja­hr, also bis zum 2. Dezember zu bewältigen.“

Dies erklärt auch, wie es möglich ist, dass Steve Gaffiné fast täglich ein bis zwei Beiträge über die Rundwander­wege in der eingangs erwähnten Facebook-Gruppe posten kann. Aber woher nimmt er die Zeit? „Ich arbeite Teilzeit, also 75 Prozent. Morgens beginnt mein Arbeitstag um 6.30 Uhr und so gehört der Nachmittag mir und meinem Hobby. Tatsächlic­h schaffe ich derzeit fast zwei Autopédest­ren täglich.“

Wie viele Rundwander­wege er am Tag schafft, hängt von seiner Tagesform, aber auch von der Länge der jeweiligen Wanderwege ab. Und auch davon, ob es in einer Ortschaft einen oder mehrere Autopédest­ren gibt. „Wenn es möglich ist, versuche ich dann, zwei Wege miteinande­r zu kombiniere­n.“

Vom Wanderweg bis ins soziale Netzwerk

Es gehe schließlic­h auch nicht darum, mit dem Auto kreuz und quer durch die Gegend zu fahren. „Ich optimiere das, um mir unnötige Fahrten zu sparen.“

Und wie kam es dazu, dass er begann von seinen Wandertour­en im Internet zu berichten? „Von Anfang an habe ich Fotos davon auf meiner privaten Profilseit­e gepostet.“Die Reaktionen seiner Facebook-Freunde waren durchwegs positiv und spornten ihn zum Weiterpost­en an. „Dann stieß ich auf die Facebook-Gruppe Autopédest­re Lëtzebuerg von Gaby Huberty-Fautsch.“Die Idee, Beiträge vieler Wanderer zusammenzu­bringen (siehe nebenstehe­nden Artikel) gefiel ihm. „Seither poste ich alle meine Beiträge auch dort.“

Am Wandern gefällt Steve Gaffiné besonders, dass er dabei in der Natur ist. „Es hilft beim Abschalten und man erkennt durch das Wandern, wie vielfältig unser Land ist. Man lernt es besser kennen.“Dass er durch seine Posts diese Leidenscha­ft teilen kann, ist ein positiver Nebeneffek­t. Und vielleicht sporne dies ja auch andere an, es ihm gleichzutu­n. Wenn es auch nicht unbedingt gleich das Ziel sein muss, 200 Rundwege in einem Jahr zu schaffen. L.E.

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Steve Gaffiné hat zu Beginn der Pandemie durch digitale Wandervera­nstaltunge­n seine alte Leidenscha­ft wiederentd­eckt. 2020 ist er 563 Kilometer gewandert, in diesem Jahr bis jetzt schon mehr als 600.
 ?? Fotos: Guy Jallay ?? In vielen Ortschafte­n sind solche Rundwege ausgezeich­net. Gestern war Steve Gaffiné rund um Steinfort unterwegs.
Fotos: Guy Jallay In vielen Ortschafte­n sind solche Rundwege ausgezeich­net. Gestern war Steve Gaffiné rund um Steinfort unterwegs.

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