In der Hand der Fußgänger
Das Zentrum von Düdelingen wird fortan an Samstagnachmittagen zur Zone piètonne
Düdelingen. Im Zentrum von Düdelingen regiert fortan König Fußgänger. Die Avenue Grande-Duchesse Charlotte bleibt dann Tabuzone für motorisierte Fahrzeuge. Die Maßnahme, die heute beginnt, ist vorerst auf Samstage beschränkt. Das geht aus einer Mitteilung des Schöffenrats hervor.
Man wolle damit der von der Corona-Krise gebeutelten Geschäftswelt und vor allem den Betreibern von Terrassen, die seit Mittwoch wieder öffnen dürfen, entgegenkommen, erklärt Bürgermeister Dan Biancalana. Er versichert, dass es eine enge Absprache mit dem Geschäfts- und Handwerkerverband gegeben habe.
Die neuen Regeln greifen samstags von 12 Uhr bis 19 Uhr. Der Startschuss zur Mittagszeit hat seinen guten Grund, denn bis 11.30 Uhr können Geschäfte noch beliefert werden. Ab 12 dürfen Autos auch nicht mehr in der Hauptgeschäftsstraße abgestellt werden. Eine Ausnahme gilt für Fahrräder. Im Rahmen der Förderung der sanften Mobilität sind sie weiterhin im Stadtzentrum zugelassen.
Mit der Fußgängerzone auf Zeit betritt man in Düdelingen kein Neuland. Schon zu Beginn der 1980er-Jahre war ein ähnlicher Versuchsballon gestartet worden. Der verschwand dann irgendwann in der Versenkung. Die Frage Fußgängerzone oder nicht spaltet seither gleichermaßen Kunden und Geschäftsbetreiber. Schließlich entschied man sich für eine Zwischenlösung.
Den Ausschlag dafür gab eine Umfrage, die vor Jahren bei der lokalen Geschäftswelt durchgeführt wurde. Die sprach sich damals mehrheitlich gegen eine Fußgängerzone aus.
Shared Space heißt das Zauberwort. Hierbei sind sämtliche Verkehrsteilnehmer gleichberechtigte Partner. Der Umbau des Geschäftszentrums soll nicht nur den Stadtkern attraktiver gestalten, sondern auch eine Waffe sein im Kampf gegen die ungeliebte Konkurrenz von der grünen Wiese und dem Internet.
2017 wurde die erste Phase der Neugestaltung abgeschlossen, 2020 die zweite. Nachdem die Avenue Grande-Duchesse Charlotte auf ihrer gesamten Länge in eine Shared-Space-Zone umgewandelt wurde, soll jetzt die Fußgängerzone auf Zeit einen Einkauf in Luxemburgs viertgrößter Stadt noch attraktiver machen.
Umleitung für Busse
Von den neuen Maßnahmen ist auch der Busverkehr betroffen. Die Busse werden demnach samstags zwischen 12 und 19 Uhr über die Weiherstraße zum Rathausplatz umgeleitet.
Ob aus dem Provisorium eine definitive Lösung wird, steht noch nicht fest. „Wir müssen prüfen, wie es bei den Leuten ankommt“, so Dan Biancalana. Abwarten muss man auch, wie sich das Shared Space auf das Zentrum auswirken wird, denn der Umbau ist noch nicht abgeschlossen. Die dritte Phase steht in den Startlöchern. Sie begreift den Bereich gegenüber der Pfarrkirche und den vorderen Teil der Rue du Commerce.
Hier ist die Straßenbauverwaltung Bauherr. Die Ausschreibung der Arbeiten ist abgeschlossen. Nach der Vergabe des Auftrags besteht noch eine Einspruchsfrist für Bauunternehmen, die sich benachteiligt fühlen. Nach Abschluss dieser Prozedur dürften die Bagger im Mai oder spätestens im Juni anrollen, schätzt Dan Biancalana.