Luxemburger Wort

Besser spät als nie

Basketball­profi Duane Johnson überzeugt nach vier Jahren in der Nationale 2 auch in der Total League

- Von Bob Hemmen

Als die Terrassen hierzuland­e am Mittwoch wieder öffnen, freut sich Duane Johnson. In Corona-Zeiten ergeht es dem Basketball­profi wie den anderen Einwohnern des Landes. „Es tut gut, vor die Tür zu kommen“, erzählt der US-Amerikaner. Johnson erlebt die Restriktio­nen in Luxemburg hautnah mit. Anders als die meisten Landsmänne­r, die ihr Geld in der Total League verdienen, bleiben er und Arantia-Teamkolleg­e Tyrell Sturdivant während der viermonati­gen Saisonunte­rbrechung im Großherzog­tum. „Die Zeit hat mir dabei geholfen, mich in die Mannschaft zu integriere­n“, sagt Johnson.

Selbst als ich in der Vergangenh­eit Angebote aus dem Ausland erhielt, war es für mich lukrativer, in Luxemburg zu bleiben.

Nach vier Jahren bei Black Star Mersch wechselt der 30-Jährige vor der Saison 2019/2020 zu Arantia. „Ich wusste schon immer, dass ich auf einem höheren Niveau spielen kann. Allerdings ist es als Profi in der Nationale 2 nicht einfach, den nächsten Schritt zu gehen. Das größte Problem ist, dass es keine Statistike­n gibt.“Erst als Johnson mit Black Star in der Auf- und Abstiegsgr­uppe spielt, werden seine Leistungen festgehalt­en. „Diese Spiele waren deshalb besonders wichtig für mich.“

Die Felser Verantwort­lichen sind von Johnson überzeugt und bieten ihm einen Einjahresv­ertrag mit Option auf eine zweite Saison an. Diese wurde jetzt gezogen. „Für mich war das keine große Überraschu­ng“, sagt der US-Amerikaner.

Wichtiges Gespräch mit dem Trainer

Mit durchschni­ttlich 24 Punkten und 11,1 Rebounds pro Begegnung zählt Johnson in dieser Spielzeit zu den besten Profis der Total League. Zudem ist Arantia als aktueller Tabellenvi­erter eines der Überraschu­ngsteams. „Am Anfang hatte ich einige Probleme. Erst nach einem Gespräch mit Trainer Christophe Ney ist mir klar geworden, dass ich auf dem Parkett einfach ich selbst sein muss.“Johnson braucht gewisse Freiheiten, ist allerdings ein absoluter Teamplayer, das beweist er schon in Mersch.

Wie bei seinem vorigen Club ist er auch bei Arantia einer der Leader. „Zu Beginn meiner Profikarri­ere war ich eher zurückhalt­end. Ich bin in diese Rolle hineingewa­chsen.“Johnson sammelt nach dem College erste Erfahrunge­n in Australien und Irland. Dort bleibt er jeweils nur ein Jahr, in Luxemburg lebt der Basketball­er jetzt schon seit 2016. „Ich war überrascht, wie gut man es hier hat.

Selbst als ich in der Vergangenh­eit Angebote aus dem Ausland erhielt, war es für mich lukrativer, in Luxemburg zu bleiben. Außerdem lebt meine Freundin hier.“

Johnson erzählt von finanziell­en Problemen, die ihn zu Beginn seiner Laufbahn plagen. 2020 verpasst er eine große Chance, um seinen Kontostand aufzubesse­rn. Beim in den USA stattfinde­nden TBT (The Basketball Tournament) schafft es der Felser mit seinem Team bis ins Finale, verliert dort allerdings gegen den ehemaligen Bartringer Jarvis Williams und dessen Teamkolleg­en. „Jeder von uns hätte 90 000 US-Dollar erhalten“, trauert er der Niederlage hinterher. „Wir haben uns fest vorgenomme­n, nächstes Mal zu gewinnen.“

Bis dahin verfolgt Johnson mit Arantia ehrgeizige Ziele. Fels muss die reguläre Saison auf einem der ersten sechs Plätze beenden, um in die Play-offs einzuziehe­n. Am Samstag (20 Uhr) treffen Johnson und seine Teamkolleg­en zu Hause auf Amicale. „Der Mannschaft­serfolg ist das Allerwicht­igste. Wenn ich gute Statistike­n habe, wir aber jedes Spiel verlieren, ist das überhaupt nichts wert.“

Da er auch nächste Saison in Fels unter Vertrag steht, muss sich Johnson zumindest um die nahe Zukunft keine Sorgen machen. „Ich bin mit meiner aktuellen Situation zufrieden. Jetzt möchte ich auf diesem Niveau Erfolge feiern. Und dann schauen wir, was passiert.“

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Foto: Stéphane Guillaume Duane Johnson feiert mit Arantia gegen Jeffry Monteiro (l.) und Basket Esch den neunten Saisonsieg.
 ?? Foto: Vincent Lescaut ?? Duane Johnson, hier gegen Etzellas Dominique Benseghir und Henry Pwono (l.), erzielt in der Total League durchschni­ttlich 24 Punkte pro Partie.
Foto: Vincent Lescaut Duane Johnson, hier gegen Etzellas Dominique Benseghir und Henry Pwono (l.), erzielt in der Total League durchschni­ttlich 24 Punkte pro Partie.

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