Alles außer normal
Wenn ein Außerirdischer mal in einem gewöhnlichen Drogeriemarkt einkaufen geht, wird er sich sehr wundern, wie viele Sorten von Haarshampoo es dort zu kaufen gibt. Drei oder vier Regalmeter stehen voll von Plastikflaschen in den verschiedensten Farben und Düften. Die Bandbreite geht von Honig über Kokos und Avocado bis zu Exoten wie Teebaumöl oder Aloe Vera. Der Außerirdische wird grübeln, warum eine so große Produktvielfalt nötig ist, wo doch alle weiblichen Menschen und ein Großteil der männlichen Haare haben und (fast) alle diese regelmäßig waschen. Und die Verwirrung geht noch weiter. Nicht allein nach seinem Geschmack und seiner
Ein Außerirdischer würde sich über die enorme Vielfalt wundern.
Preisklasse soll der Kunde auswählen, er muss noch seinen Haartyp berücksichtigen. Ich staune manchmal, wie weit die Differenzierung diesbezüglich reicht. Da gibt es Shampoo für fettiges Haar, für trockene Kopfhaut und für Zeitgenossen, die zu Schuppen neigen oder gegen diesen oder jenen Inhaltsstoff allergisch sind. Sogar Shampoos für Locken und – Sie werden es nicht glauben – dunkles Haar habe ich schon entdeckt. Meine Frisörin hat mich neulich gefragt, ob ich schon Shampoo mit Silikon ausprobiert hätte. Ich musste unwillkürlich an die Kartuschen in meiner Werkstatt denken, die ich immer heraushole, wenn die Fugen im Bad verschimmelt sind und neu gemacht werden müssen. Ich lehnte dann dankend ab. Da meine Haare zu keiner der oben genannten Absonderlichkeiten neigen, würde ich mich instinktiv dem „normalen“Haartyp zurechnen.
Und hier kommt der springende Punkt: Die Kosmetik-Industrie hat in diesem Jahr Shampoo für normales Haar vom Markt genommen. Gibt es einfach nicht mehr. Jeder muss sich also in eine Randgruppe einordnen. Ich glaube, ich werde es dann mal mit der Sorte „Für glattes Haar“probieren. Volker