Zeit für Versöhnung
Prinz Harry ist in England eingetroffen – das Volk hofft auf eine Aussprache der Streitparteien
London/Windsor. Prinz Harry ist nach offiziell unbestätigten Medienberichten nach dem Tod seines Großvaters Prinz Philip in Großbritannien eingetroffen. Er soll am kommenden Samstag, dem 17. April, an der Trauerfeier in Windsor teilnehmen. Der Ehemann von Königin Elizabeth II. ist am Freitag im Alter von 99 Jahren gestorben. Nach den Medienberichten ist Prinz Harry bereits am Sonntagnachmittag am Londoner Flughafen Heathrow angekommen. Seine Frau Herzogin Meghan (39) war nicht mitgereist. Der Schwangeren, die im Sommer ihr Kind erwartet, sei von ihrem Arzt von der Reise abgeraten worden, hatte ein Sprecher des Palasts mitgeteilt.
Viele Streitpunkte
Harry und Meghan hatten sich vor etwas mehr als einem Jahr aus dem engeren Kreis der Königsfamilie zurückgezogen und ihren Lebensmittelpunkt mit ihrem ein Jahr alten Sohn Archie nach Kalifornien verlegt. Die Entscheidung begründete das Paar unter anderem mit dem großen Druck der Medien, der auf sie ausgeübt wurde.
Ob die Royals die Gelegenheit für eine Aussöhnung nutzen werden, ist unklar. Prinz Harry hatte sich besonders mit seinem Bruder Prinz William und seinem Vater Prinz Charles überworfen. Im Mittelpunkt des Streits stehen Vorwürfe von Harry und Meghan über mangelnde Rücksichtnahme auf das Paar und sogar rassistische Äußerungen innerhalb der Familie – Meghan hat teilweise afroamerikanische Wurzeln.
Für Sprengstoff sorgte vor allem, dass die beiden dies alles bei einem aufsehenerregenden Interview vor wenigen Wochen mit der US-Talkshowlegende Oprah Winfrey in aller Öffentlichkeit ausbreiteten. Seitdem herrsche Eiszeit, wie es heißt.
Die Möglichkeit einer Aussöhnung der Streitparteien ist aber groß: Prinz William signalisierte bereits bei einem öffentlichen Auftritt die Bereitschaft, sich mit seinem Bruder auszusprechen. John Major, ehemaliger Premierminister nannte den traurigen Anlass und die gemeinsamen Gefühle eine Chance „um sich auszusprechen“. Dies teilte er dem Sender BBC mit. „Sie trauern beide wegen des Todes ihres Großvaters“, so der Politiker, der von 1990 bis 1997 Premierminister war. „Ich denke, [dies] ist eine ideale Gelegenheit.“
Major, der beide Prinzen gut kennt, hofft, dass es möglich ist, „eventuell vorhandene Risse zu reparieren“.
Trauerfeier im Fernsehen
Die Trauerfeier für Prinz Philip findet in der St.-Georgs-Kapelle auf Schloss Windsor statt. Sie wird live im Fernsehen übertragen – etwa vom deutschen Sender RTL. Der Gottesdienst soll um 16 Uhr (MESZ) mit einer landesweiten Schweigeminute beginnen. Wegen der Corona-Regeln sind nur 30 Trauergäste erlaubt. Premierminister Boris Johnson sagte seine Teilnahme ab, um Familienmitgliedern den Vortritt zu lassen.
Eine Prozession in der Öffentlichkeit soll es nicht geben. Stattdessen soll der Sarg Philips in einem extra angepassten Land Rover innerhalb der Schlossmauern zur Kapelle gefahren werden, gefolgt von einer kleinen Trauergemeinde, bestehend aus Prinz Charles und anderen Familienmitgliedern. dpa/mij