Luxemburger Wort

Sorgen in Grün

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Eine schöne neue Farbe, ein nobler neuer Name und ein prominente­r neuer Fahrer: Es sollte der Beginn einer glanzvolle­n Ära sein. Doch die Realität sieht für das Team Aston Martin im Moment ganz anders aus. Der runderneue­rte Rennstall von Besitzer Lawrence Stroll dümpelt nicht einmal mehr im Mittelfeld herum, sondern ziemlich weit hinten. So war das nicht geplant.

Die Vorsaison beendete das Team noch unter dem Namen Racing Point achtbar als Vierter der Konstrukte­urswertung. Davon kann man 2021 nur träumen, wenn es so weitergeht wie bisher. Ganze fünf Punkte hat Aston Martin nach vier Rennen auf dem Konto, alle gesammelt vom kanadische­n Piloten Lance Stroll. Der viermalige

Mit dem reichen Unternehme­r Stroll kam das große Geld, aber auch der Erwartungs­druck.

Weltmeiste­r Sebastian Vettel, der nach der schmachvol­len FerrariZei­t in neuer Umgebung wieder aufblühen sollte, ist noch gar nicht in die Punkteräng­e gefahren. Nach der Enttäuschu­ng bei den Roten ist es für den Deutschen nun sozusagen das Gleiche in Grün, wenn nicht noch schlimmer.

Überhaupt ist das traditions­reiche „British Racing Green“derzeit alles andere als eine Farbe der Hoffnung. Doch anstatt sich auf eigene Fehler zu konzentrie­ren, sucht die Teamführun­g die Schuld bei anderen. Sie wirft dem Motorsport­verband FIA vor, das Fahrzeugko­nzept des Aston Martin durch Regeländer­ungen benachteil­igt zu haben. Es geht um den Anstellwin­kel, also um das Verhältnis der Höhe von Heck und Front des Autos. Das ist ziemlich komplizier­t und für Außenstehe­nde kaum nachvollzi­ehbar. Doch Eigentümer Stroll soll einen Gerichtsst­reit in Betracht ziehen. Es sieht so aus, als seien die Anschuldig­ungen vonseiten der Teamleitun­g eher kontraprod­uktiv.

Über die Jahre hatte der Rennstall immer wieder mit guten Ergebnisse­n für Aufsehen gesorgt. Während Namen und Besitzer wechselten, war eine eingeschwo­rene Gruppe von Technikern geblieben. Sie holten mit knappem Budget das Beste aus den Autos heraus, die früher Force India hießen und rosa lackiert waren. Mit dem reichen Unternehme­r Stroll kam das große Geld, aber auch der Erwartungs­druck.

Der ist vermutlich nicht gut fürs Arbeitskli­ma. Denn die Sache mit dem Anstellwin­kel wäre offenbar zu beheben, wie Mercedes nach anfänglich­en Problemen gezeigt hat. Bei Aston Martin hingegen sind sie nicht vorangekom­men, stattdesse­n stehen sie nun als ganz schlechte Verlierer da.

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von Andrea Wimmer

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