Gefährlicher Angriff
Schäferhunde beißen zum wiederholten Mal Passanten in Schifflingen
Schifflingen. Am frühen Freitagmorgen wurden in Schifflingen zwei Personen Opfer eines Hundeangriffs. Wie Sacha André, der Präsident des Schëfflenger Déiereschutzveräin (APAS), auf Nachfrage erklärt, seien zwei Schäferhunde durch eine nicht richtig verschlossene Gartentür auf die offene Straße gelangt. Eines der Tiere habe zwei Passanten angegriffen und einem von ihnen schwerere Verletzungen an den Beinen zugefügt. Es sei noch unklar, welches der Tiere zugebissen habe.
Die Pressestelle der Polizei hatte gestern lediglich Kenntnis von einem Angriff auf eine Person. Wie eine Sprecherin auf Nachfrage erklärte, habe sich eine der Personen auf dem Weg zu ihrem Fahrzeug befunden, als sie auf offener Straße auf den Hund getroffen und angegriffen worden sei. Der Hundehalter sei zu diesem Zeitpunkt nicht vor Ort gewesen.
Möglicherweise habe das zweite Opfer den Vorfall noch nicht gemeldet, so Sacha André. Die Vereinigung habe die betroffene Person aber kontaktiert, um weitere Informationen zu sammeln.
Nicht der erste Vorfall
Die Schäferhunde sollen bereits vor einem Jahr einen Menschen angegriffen haben. „Ich wurde von den Hunden regelrecht zerfetzt“, sagt Dany de Jesus Natos. Er sei vor genau einem Jahr, am 26. Mai 2020, von beiden Hunden verletzt worden. Seine Wunden hätten mit 27 Stichen genäht werden müssen und eine Knieoperation sei notwendig gewesen.
Er habe den Vorfall der Polizei gemeldet und eine Strafanzeige erstattet. Geschehen sei aber bis heute nichts. Vor Kurzem habe die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ohne Folgen eingestellt. Gegen diese Entscheidung will er allerdings nun Einspruch einlegen.
Der junge Mann fordert, dass die Behörden endlich handeln. Über das Pfingstwochenende habe er deshalb eine Petition gestartet, mit dem Ziel, dass die beiden Hunde der Familie weggenommen werden. „Ich will nicht, dass noch jemand, gar ein Kind oder eine ältere Person, die gleichen Schmerzen wie ich durchleben muss“, so Dany de Jesus Natos.
Binnen zwei Tagen habe er rund 130 Unterschriften in seiner Nachbarschaft gesammelt. Die Petition habe er gestern bei der Gemeinde eingereicht. Auch wenn eine solche Unterschriftenaktion mit keinen direkten Konsequenzen einhergeht, da die Gemeinde nicht befugt ist, der Familie die Hunde wegzunehmen, sei es wichtig, dadurch den Druck auf die Verantwortlichen zu erhöhen. Ein solcher Vorfall dürfe sich nicht wiederholen. Die Tiere seien bei der Familie nicht gut aufgehoben.
Laut Dany de Jesus Natos habe der Vorfall am Freitag noch dramatischere Folgen haben können. Der Angriff habe sich gegen 7.30 Uhr – einer Zeit, in der der Pedibus der nahe gelegenen Schule durch die Nachbarschaft geht – ereignet. Die Hunde hätten demnach auf Kinder treffen können.
In einer Stellungnahme reagierte der Schëfflenger Déiereschutzveräin am Montag auf Facebook auf den rezenten Vorfall. Die Vereinigung zeigte sich schockiert, es sei aber wichtig, dass die Situation von Fachleuten analysiert werde. Nachdem die APAS kontaktiert worden wäre, habe sie sich umgehend zur Familie begeben und ihr Hilfe angeboten, so APASPräsident Sacha André.
Die Hundehalter hätten die Unterstützung angenommen. Die beiden Tiere würden bis auf Weiteres nun stets draußen einen Maulkorb tragen. Auch setze man sich gegenüber der Veterinärinspektion ein, einen Wesenstest bei den Tieren durchzuführen und wolle den behandelnden Veterinär der Familie kontaktieren. „Präventionsarbeit ist jetzt ganz wichtig“, betont André. Von dem Vorfall vor einem Jahr habe die APAS bis vor Kurzem nichts gewusst.
Wie die Konsequenzen für die Tiere und die Familie aussehen, liege nun in der Hand der Behörden, erklärt Sacha André. Es sei aber wichtig, die gesetzlichen Prozeduren einzuhalten. Eine Strafanzeige sei erstattet worden, sodass der Vorfall wohl vor Gericht geklärt werden müsse.
Der Präsident der Vereinigung betont, dass es bei Hundeangriffen unabdingbar sei, die Polizei und die Veterinärinspektion zu informieren. Nur so könnten die notwendigen Schritte und Präventionsarbeit geleistet werden.
Hundebiss in Diekirch
Der Angriff von Freitag ist der zweite Vorfall im Mai, bei dem ein frei laufender Hund einen Menschen angegriffen hat. Am 1. Mai wurde ein zehnjähriger Junge in Diekirch von einem Berner Sennenhund in den Arm gebissen. Das Kind hatte versucht, das Tier zu streicheln. Der Hund war nicht angeleint und trug kein Halsband. Der Hundehalter war nicht ausfindig zu machen. Der Junge musste mit Armverletzungen im Krankenhaus behandelt werden. m.r.