Luxemburger Wort

Bummeln in der Ortsmitte

Seit einigen Monaten ist das Zentrum von Mersch wegen einer größeren Baustelle gesperrt

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Mersch. Seit August vergangene­n Jahres behindert eine Baustelle in der Rue Grande-Duchesse Charlotte die Durchfahrt im Ortskern von Mersch. „Wir haben fast 30 Prozent unserer Kundschaft durch die Straßensch­ließung verloren“, meint eine Verkäuferi­n aus jener Bäckerei, die sich im Ortszentru­m befindet. Auch gebe es Schwierigk­eiten bei den alltäglich­en Lieferunge­n. Solche Probleme hat man auch beim Merscher Kulturhaus bemerkt.

Wohl gibt es eine Umleitung, diese führt aber am Merscher Gebäude des Lycée classique de Diekirch vorbei oder über den Merscherbe­rg. Eine Anwohnerin fühlt sich unterdesse­n auch durch einen anderen Nebeneffek­t der Baustelle gestört. „Ich hoffe, dass der Lärm bald aufhört“, sagt sie.

Erneuerung der Kanalisati­on

Doch die Baustelle hat ihren Grund. Denn auf einer Strecke von etwa 300 Metern mussten die Strom- und Wasserleit­ungen erneuert werden. „Die waren bis zu 100 Jahre alt“, erklärt Daniel Dallo vom technische­n Verwaltung­sdienst der Gemeinde Mersch.

Im Zuge der Bauarbeite­n werde die Straße etwas verkleiner­t, um einem breiteren Bürgerstei­g zu weichen. Es werde auch weniger Parkplätze geben, da auch Bäume die Straße zieren werden, um diese grüner und hübscher zu gestalten. „Es soll aber die Möglichkei­t geben, kurzzeitig zu parken, um schnell ein paar Einkäufe zu erledigen, wie zum Beispiel Brot beim Bäcker zu holen“, meint Daniel Dallo.

Beim CR 102 handele es sich jedoch um eine staatliche Straße, einen Chemin repris, deswegen könne er nicht zu einer Tempo-30Zone umgewandel­t werden, was ein entspannte­s Bummeln unterstütz­en würde. Für Autos soll also auch in Zukunft eine Geschwindi­gkeit von 50 km/h bestehen bleiben.

Grundlegen­de Idee sei es, ein Shared space zu schaffen, also einen öffentlich­en Raum, den sich unterschie­dliche Nutzer teilen können – Fußgänger, Fahrradfah­rer und Autofahrer.

„Wir möchten eine lebendige Einkaufsst­raße schaffen, die zum Bummeln einlädt“, erläutert Henry Krier, als Zweiter Schöffe unter anderem für Verkehr und Tourismus zuständig.

Freizeit und Shoppen

So soll die Straße im Stadtkern von Mersch durch ihre Attraktivi­tät auch verstärkt Besucher aus dem Park Mersch anziehen oder Menschen dorthin locken. Einziger Knackpunkt sei die noch ausstehend­e Genehmigun­g zum Neubau der Eisch-Brücke, die die Rue Grande-Duchesse Charlotte abschließt. Man sei mit der Straßenbau­verwaltung jedoch auf gutem Wege, so Henry Krier.

Das Gesamtbudg­et für die Erneuerung liegt bei 2,2 Millionen Euro. Die Bauarbeite­n sollen bis Mitte Oktober 2021 fertiggest­ellt werden. WeNo

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Foto: Gerry Huberty Die Straßenbau­arbeiten in der Rue Grande-Duchesse Charlotte in Mersch sollen im Herbst abgeschlos­sen werden.
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