Von Bierfallen und grünem Teichwasser
Nicht alle Gartenweisheiten entsprechen unbedingt der Wahrheit – manchmal lohnt es sich, genauer nachzufragen
Stimmt es eigentlich, dass in einem Schottergarten kein Unkraut mehr wächst? Muss das Gartenteichwasser ausgewechselt werden, wenn es grün ist? Diese und weitere Gartenirrtümer halten sich hartnäckig. Ein Faktencheck.
In Schottergärten wächst kein Unkraut
Wer gar keine Lust auf Gartenarbeit hat, verwandelt seinen Garten gerne mal in eine Stein-, Schotterund Kieswüste. Mal abgesehen davon, dass nun auch garantiert kein Schmetterling und keine Biene mehr vorbeischauen, lässt sich dafür aber das Unkraut dennoch gerne blicken. Auch eine dicke Folie unter den Steinen und unter dem Kies hilft da nur bedingt weiter, weil viele Unkrautsamen mit dem Wind verteilt werden. Da auch Sand und Erde vom Wind verweht sowie Blätter, Blütenstände und anderes organisches Material herangetragen werden, ist es unterm Strich nur eine Frage der Zeit, wann das Unkraut zu sprießen beginnt.
Mit Bierfallen wird der Garten schneckenfrei
Nacktschnecken können in einem Garten durchaus zu einem Problem werden und so fragt sich so manch ein Schneckengeplagter, was denn wohl am besten gegen die kleinen Schleimer hilft. Ein weit verbreiteter Tipp ist die Bierfalle. Die Tiere werden durch das Bier angelockt, fallen hinein und ertrinken darin – soweit die Theorie.
Allerdings hat die Sache einen Haken, denn die Schnecken werden durch das Bier ja erst einmal von weit her angelockt und längst nicht alle dieser Schnecken fallen dann in das Bier und ertrinken dort. Zudem sind auch Schnecken Tiere, die man nicht qualvoll ertrinken lassen sollte. Besser sei es, raten Naturschützer, den Feinden der Schnecken im Garten ein Zuhause zu bieten, wie etwa den Igeln, manchen Laufkäfern und den Tigerschnegeln, die allesamt ausgezeichnete Schneckenvertilger sind. Zudem leisten Schneckenzäune und Gemüsenetze gute Dienste.
Wenn das Teichwasser grün wird, muss man es auswechseln
Im Frühjahr explodieren manchmal die Algen im Gartenteich. Zu dieser Zeit gibt es oft ein Nährstoffüberangebot, das zu einem rasanten Algenwachstum führen kann und das Wasser manchmal unschön grün einfärbt. Doch nicht die Algen sind das eigentliche Problem, sondern das Nährstoffüberangebot. Das Wasser komplett auszutauschen bringt nichts und ist sogar kontraproduktiv, da so auch viele nützliche Mikroorganismen mit entfernt werden. Schon nach kurzer Zeit ist das Wasser danach ohnehin wieder grün, da das eigentliche Problem woanders liegt. Unterm Strich hat es keinen Sinn, immer wieder Antialgenmittel in den Teich zu kippen, ohne die eigentlichen Ursachen der Algenplage in Angriff zu nehmen. Die
Algen verschwinden nämlich in der Regel meist wieder von ganz allein, sobald die Wasserpflanzen wieder richtig wachsen und die Mikroorganismen aktiv sind. Vor allem Schwimmpflanzen wie Krebsscheren holen sich die Nährstoffe mit ihren Wurzeln direkt aus dem Wasser und treten so in direkte Nahrungskonkurrenz zu den verhassten Schwebalgen. Zudem schatten sie das Wasser ab, so dass die Algen weniger Sonnenlicht zur Verfügung haben.
Auf jeden Fall sollte man darauf achten, dass ein unnötiger Nährstoffeintrag in den Gartenteich verhindert wird. Im Frühjahr kann ein über den Teich gespanntes Netz verhindern, dass Blütenblätter und Blütenstände, etwa von Weiden in den Teich fallen können. Im Herbst hält ein solches Netz das Laub fern. Manche Teichbesitzer leiten ihr Regenwasser vom Dach und den Dachrinnen in den Teich hinein. Auch so gelangt organisches Material wie Blütenstaub in das Wasser. Zudem ist das Leitungswasser, mit dem ein Teich im Frühjahr neu angelegt wird, oft relativ phosphathaltig. Phosphat ist aber ein ausgezeichneter Dünger, auch für die Algen. Abgestorbene Wasserpflanzen und die Hinterlassenschaften der Fische sowie nicht gefressenes und herabgesunkenes Fischfutter begünstigen das Algenwachstum ebenfalls.
Der Kompost ist der beste Platz für alle organischen Abfälle
Wer einfach alles auf den Kompost wirft, was er in Haus und Garten an organischen Abfällen irgendwie übrig hat, wird im besten Fall feststellen, dass nicht alles kompostiert wird. Essensreste gehören prinzipiell nicht auf den Kompost, da sie Ratten anziehen. Plastiktüten, Alufolie und Tetrapacks sind ohnehin tabu. Aber auch
Rasenschnitt kann man nicht einfach auf den Kompost werfen. So, wie er aus dem Auffangkorb des Rasenmähers kommt, klebt er meist zu großen festen Klumpen zusammen, in die die Lebewesen, die die Kompostierung übernehmen sollen, nicht vordringen können. Auch zusammengefegtes Herbstlaub gehört nicht auf den Kompost, da Laub nur relativ langsam zersetzt wird.
Damit die Lebewesen im Kompost ihre Arbeit verrichten können, kommt es auf die richtige Mischung und vor allem auf eine lockere Schichtung an. Feineres Material muss mit gröberem durchmischt werden, um richtig zersetzt werden zu können. Falls ein neuangelegter Kompost anfangs nicht so richtig in Gang kommt, kann Kompostierbeschleuniger aus dem Handel helfen. Auch ein Eimer voll alter Kompost mitsamt Kleinlebewesen und Mikroorganismen ist eine willkommene Starthilfe.
Schnecken werden durch das Bier erst einmal von weit her angelockt.