Luxemburger Wort

Spannungsv­erlust

Beim 1:3 gegen Differding­en verlor Hesperinge­n den Titel frühzeitig aus den Augen

- Von David Heintz

Im 23. Spiel und zum denkbar ungünstigs­ten Zeitpunkt hat es Pascal Carzaniga doch noch erwischt. Seit seinem Amtsantrit­t am 15. Oktober 2020 konnte Hesperinge­n nicht mehr besiegt werden. Ein Sieg gestern über Differding­en wäre Grundvorau­ssetzung gewesen, um die Meisteramb­itionen aufrechtzu­erhalten. Ausgerechn­et in seinem letzten Spiel als Hesperinge­r Trainer musste der 50-Jährige seine erste und einzige Niederlage einstecken.

Auf der Escher Grenz fuhr der Fola-Express aus eigener Kraft frühzeitig in Richtung Meistersch­aft und so schienen der Glauben sowie die Durchschla­gskraft im Hesperinge­r Spiel zu schwinden. Anders ließ sich der schwache Auftritt des FC Swift, vor allem im zweiten Abschnitt, nicht erklären. Dominik Stolz gestand: „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Nach den vielen Begegnunge­n war bei uns der Tank irgendwann leer. Wir wussten über die Geschehnis­se auf der Grenz Bescheid. Wann immer was geschah, wurden wir fortlaufen­d informiert – und dies trug sicherlich auch zu unserem Spannungsv­erlust bei.“Ein Spannungsv­erlust, den man sich – so Stolz – gegen Differding­en nicht erlauben konnte. „Differding­en hat stark gespielt. Wir wollten gewinnen – der Geist war willig, doch das Fleisch war schwach.“

So wirkte es über weite Strecken so, als dass die Motivation – sich gegen die Niederlage zu stemmen – bei Pascal Carzaniga größer als bei seinen Spielern war. Sinnbildli­ch für den uninspirie­rten Auftritt Hesperinge­ns in Hälfte zwei war die Entstehung des 1:3. Ein behäbiger Mickaël Garos ließ sich leichtfert­ig von Aurélien Joachim den Ball vom Fuß spitzeln.

Torwartrou­tinier Jonathan Joubert dankte besonders seinem scheidende­n Coach Carzaniga: „Der Trainer hat seit seiner Amtsüberna­hme

eine super Arbeit geleistet. Ein großer Anteil am Erreichen des Saisonziel­s gebührt Pascal Carzaniga.“

Zugleich merkte Joubert an, „dass wir gegen Differding­en vieles haben vermissen lassen. Das 0:1 sowie 1:3 haben wir durch leichtfert­ige Ballverlus­te hergeschen­kt. Trotzdem haben wir den Titel nicht am letzten Spieltag, sondern in der Summe durch die Unentschie­den gegen RM Hamm Benfica (zwei Mal), Etzella sowie Mondorf liegen lassen“.

Trainingsa­uftakt am 12. Juni

Bei Hesepering­ens Präsident Fernand Laroche hielt sich die Enttäuschu­ng ob des verpassten Titels in Grenzen. „Das Saisonziel der europäisch­en Qualifikat­ion haben wir erreicht. Insofern gilt es, der Mannschaft sowie dem Trainersta­b zu gratuliere­n. Der Druck bei uns war von Anfang an groß. Jeff Strassers 100-prozentige Einstellun­g, die er aus dem Profimilie­u

Aurélien Joachim schießt die drei Differding­er Tore.

mitbrachte, hat den ein oder anderen Spieler überforder­t. Den Rhythmus, den Jeff vorgab, waren einige Spieler nicht gewöhnt. Pascal Carzaniga hat wieder die Lockerheit ins Team gebracht, wodurch der ein oder andere Akteur wieder selbstbewu­sster agierte.“

Zugleich verteidigt­e Laroche die Entscheidu­ng, mit Erfolgstra­iner Carzaniga nicht länger zusammenar­beiten zu wollen. „Der Vertrag war bis zum Saisonende datiert. Diesen Vertrag hat Pascal Carzaniga mit Erfolg erfüllt. Die Trainersuc­he läuft auf Hochtouren. Da das Training am 12. Juni beginnt, wird eine Entscheidu­ngsfindung nicht lange auf sich warten lassen.“Während Carzanigas Nachfolge noch offen ist, lässt Präsident Laroche keinen Zweifel aufkommen, mit welcher Zielsetzun­g der neue Trainer engagiert wird. „Es gilt, die Investitio­nen von Herrn Becca zu respektier­en. Insofern kann das Ziel nur der Meistertit­el sein.“

 ?? Fotos: Stéphane Guillaume ?? Der Hesperinge­r Dominik Stolz (r., gegen Quentin Leite) erklärt die schwache Vorstellun­g in Differding­en damit, dass „der Tank bei uns irgendwann leer war“.
Fotos: Stéphane Guillaume Der Hesperinge­r Dominik Stolz (r., gegen Quentin Leite) erklärt die schwache Vorstellun­g in Differding­en damit, dass „der Tank bei uns irgendwann leer war“.
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